Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.Peregrinus erkannte an diesen Gedanken, daß "George," sprach Herr Peregrinus, nachdem "Was," fuhr George Pepusch heftig auf, Peregrinus erkannte an dieſen Gedanken, daß »George,» ſprach Herr Peregrinus, nachdem »Was,» fuhr George Pepuſch heftig auf, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0132" n="127"/> <p>Peregrinus erkannte an dieſen Gedanken, daß<lb/> er in dem mürriſchen Pepuſch ſeinen alten wahrhaf¬<lb/> ten Freund unverändert wiedergefunden.</p><lb/> <p>»George,» ſprach Herr Peregrinus, nachdem<lb/> ihm Meiſter Floh wieder das mikroskopiſche Glas aus<lb/> der Pupille genommen, »George, ich mag mit dir<lb/> »gar nicht darüber rechten, was du über das Tadelns¬<lb/> »werthe meiner Lebensweiſe ſagſt, denn ich weiß, daß<lb/> »du es ſehr gut mit mir meinſt; doch muß ich dir<lb/> »ſagen, daß es meine Bruſt hoch erhebt, wenn ich<lb/> »den Armen einen Freudentag bereiten kann und iſt<lb/> »dieß, unerachtet ich dabei an niemanden weniger<lb/> »denke, als an mich ſelbſt, gehäſſige Selbſtſucht, ſo<lb/> »fehle ich wenigſtens unbewußt. Das ſind die Blu¬<lb/> »men in meinem Leben, das mir ſonſt vorkommt,<lb/> »wie ein trauriges unwirthbares Feld voll Diſteln.»</p><lb/> <p>»Was,» fuhr George Pepuſch heftig auf,<lb/> »was ſprichſt du von Diſteln? warum verachteſt du<lb/> »Diſteln und ſetzeſt ſie den Blumen entgegen? Biſt<lb/> »du ſo wenig erfahren in der Naturkunde, um nicht<lb/> »zu wiſſen, daß die wunderherrlichſte Blume, die es<lb/> »nur geben mag, nichts anders iſt, als die Blüthe<lb/> »einer Diſtel? Ich meine den <hi rendition="#aq">Cactus grandiflorus</hi>.<lb/> »Und iſt die Diſtel Zeherit nicht eben wieder der ſchönſte<lb/> »<hi rendition="#aq">Cactus</hi> unter der Sonne? Peregrinus, ich habe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0132]
Peregrinus erkannte an dieſen Gedanken, daß
er in dem mürriſchen Pepuſch ſeinen alten wahrhaf¬
ten Freund unverändert wiedergefunden.
»George,» ſprach Herr Peregrinus, nachdem
ihm Meiſter Floh wieder das mikroskopiſche Glas aus
der Pupille genommen, »George, ich mag mit dir
»gar nicht darüber rechten, was du über das Tadelns¬
»werthe meiner Lebensweiſe ſagſt, denn ich weiß, daß
»du es ſehr gut mit mir meinſt; doch muß ich dir
»ſagen, daß es meine Bruſt hoch erhebt, wenn ich
»den Armen einen Freudentag bereiten kann und iſt
»dieß, unerachtet ich dabei an niemanden weniger
»denke, als an mich ſelbſt, gehäſſige Selbſtſucht, ſo
»fehle ich wenigſtens unbewußt. Das ſind die Blu¬
»men in meinem Leben, das mir ſonſt vorkommt,
»wie ein trauriges unwirthbares Feld voll Diſteln.»
»Was,» fuhr George Pepuſch heftig auf,
»was ſprichſt du von Diſteln? warum verachteſt du
»Diſteln und ſetzeſt ſie den Blumen entgegen? Biſt
»du ſo wenig erfahren in der Naturkunde, um nicht
»zu wiſſen, daß die wunderherrlichſte Blume, die es
»nur geben mag, nichts anders iſt, als die Blüthe
»einer Diſtel? Ich meine den Cactus grandiflorus.
»Und iſt die Diſtel Zeherit nicht eben wieder der ſchönſte
»Cactus unter der Sonne? Peregrinus, ich habe
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