Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822."Tafel, die Ihr so aufmerksam betrachtet, Euer eig¬ *) Der Rabbi Isaac Ben Harravad lebte zu Ende
des zwölften Jahrhunderts. S. Bartolorri, Bib¬ lioth. rabbinica. Tom. III. p. 888. »Tafel, die Ihr ſo aufmerkſam betrachtet, Euer eig¬ *) Der Rabbi Iſaac Ben Harravad lebte zu Ende
des zwölften Jahrhunderts. S. Bartolorri, Bib¬ lioth. rabbinica. Tom. III. p. 888. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0197" n="192"/> »Tafel, die Ihr ſo aufmerkſam betrachtet, Euer eig¬<lb/> »nes Horoskop ſind, das ich mit geheimnißvoller<lb/> »aſtrologiſcher Kunſt, unter günſtigem Einfluß der<lb/> »Geſtirne, entworfen. — Wie kommt Ihr zu ſol¬<lb/> »cher Anmaßung, wie mögt Ihr eindringen in die<lb/> »Verſchlingungen meines Lebens, wie mein Geſchick<lb/> »enthüllen wollen? So könntet Ihr mich fragen,<lb/> »Peregrinus und hättet vollkommenes Recht dazu,<lb/> »wenn ich Euch nicht ſogleich meinen innern Beruf<lb/> »dazu nachzuweiſen im Stande wäre. Ich weiß nicht<lb/> »ob Ihr vielleicht den berühmten Rabbi, Iſaac Ben<lb/> »Harravad gekannt, oder wenigſtens von ihm gehört<lb/> »habt. <note place="foot" n="*)">Der Rabbi Iſaac Ben Harravad lebte zu Ende<lb/> des zwölften Jahrhunderts. S. <hi rendition="#aq">Bartolorri</hi>, <hi rendition="#aq">Bib¬<lb/> lioth</hi>. <hi rendition="#aq">rabbinica</hi>. <hi rendition="#aq">Tom</hi>. <hi rendition="#aq">III</hi>. p. 888.<lb/></note> Unter andern tiefen Kenntniſſen, beſaß<lb/> »Rabbi Harravad die ſeltene Gabe, den Menſchen<lb/> »es am Geſicht anzuſehen, ob ihre Seele ſchon früher<lb/> »einen andern Körper bewohnt oder ob ſolcher für<lb/> »gänzlich friſch und neu zu achten. Ich war noch<lb/> »ſehr jung, als der alte Rabbi ſtarb an einer Unver¬<lb/> »daulichkeit, die er ſich durch ein ſchmackhaftes Knob¬<lb/> »lauch-Gericht zugezogen. Die Juden liefen mit der<lb/> »Leiche ſo ſchnell von dannen, daß der Selige nicht</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0197]
»Tafel, die Ihr ſo aufmerkſam betrachtet, Euer eig¬
»nes Horoskop ſind, das ich mit geheimnißvoller
»aſtrologiſcher Kunſt, unter günſtigem Einfluß der
»Geſtirne, entworfen. — Wie kommt Ihr zu ſol¬
»cher Anmaßung, wie mögt Ihr eindringen in die
»Verſchlingungen meines Lebens, wie mein Geſchick
»enthüllen wollen? So könntet Ihr mich fragen,
»Peregrinus und hättet vollkommenes Recht dazu,
»wenn ich Euch nicht ſogleich meinen innern Beruf
»dazu nachzuweiſen im Stande wäre. Ich weiß nicht
»ob Ihr vielleicht den berühmten Rabbi, Iſaac Ben
»Harravad gekannt, oder wenigſtens von ihm gehört
»habt. *) Unter andern tiefen Kenntniſſen, beſaß
»Rabbi Harravad die ſeltene Gabe, den Menſchen
»es am Geſicht anzuſehen, ob ihre Seele ſchon früher
»einen andern Körper bewohnt oder ob ſolcher für
»gänzlich friſch und neu zu achten. Ich war noch
»ſehr jung, als der alte Rabbi ſtarb an einer Unver¬
»daulichkeit, die er ſich durch ein ſchmackhaftes Knob¬
»lauch-Gericht zugezogen. Die Juden liefen mit der
»Leiche ſo ſchnell von dannen, daß der Selige nicht
*) Der Rabbi Iſaac Ben Harravad lebte zu Ende
des zwölften Jahrhunderts. S. Bartolorri, Bib¬
lioth. rabbinica. Tom. III. p. 888.
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