Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.mährchenhaften Stadt, des wunderlichen Volks, das Für ein schlimmes Omen hatte es der alte Herr 2
mährchenhaften Stadt, des wunderlichen Volks, das Für ein ſchlimmes Omen hatte es der alte Herr 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0022" n="17"/> mährchenhaften Stadt, des wunderlichen Volks, das<lb/> ſich durch die Straßen zu drängen ſchien, fühlte Pere¬<lb/> grinus ſich wie durch einen Zauberſchlag in eine andre<lb/> Welt verſetzt, in der er heimiſch werden mußte. Mit<lb/> heißer Begierde fiel er über alles her, was er über<lb/> China, über die Chineſen, über Pecking habhaft wer¬<lb/> den konnte, mühte ſich die Chineſiſchen Laute, die er<lb/> irgendwo aufgezeichnet fand, mit feiner ſingender Stim¬<lb/> me der Beſchreibung gemäß nachzuſprechen, ja er ſuchte<lb/> mittelſt der Papierſcheere ſeinem Schlafröcklein, von<lb/> dem ſchönſten Kalmank, möglichſt einen Chineſiſchen<lb/> Zuſchnitt zu geben, um der Sitte gemäß mit Entzük¬<lb/> ken in den Straßen von Pecking umherwandeln zu<lb/> können. Alles übrige konnte durchaus nicht ſeine Auf¬<lb/> merkſamkeit reizen, zum großen Verdruß des Hofmei¬<lb/> ſters, der eben ihm die Geſchichte des Bundes der<lb/> Hanſa beibringen wollte, wie es der alte Herr Tyß<lb/> ausdrücklich gewünſcht, der nun zu ſeinem Leidweſen<lb/> erfahren mußte, daß Peregrinus nicht aus Pecking<lb/> fortzubringen, weshalb er denn Pecking ſelbſt fortbrin¬<lb/> gen ließ aus dem Zimmer des Knaben. —</p><lb/> <p>Für ein ſchlimmes Omen hatte es der alte Herr<lb/> Tyß ſchon gehalten, daß als kleines Kind, Peregri¬<lb/> nus Rechenpfennige lieber hatte als Dukaten, dann<lb/> aber gegen große Geldſäcke und Hauptbücher und Straz¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0022]
mährchenhaften Stadt, des wunderlichen Volks, das
ſich durch die Straßen zu drängen ſchien, fühlte Pere¬
grinus ſich wie durch einen Zauberſchlag in eine andre
Welt verſetzt, in der er heimiſch werden mußte. Mit
heißer Begierde fiel er über alles her, was er über
China, über die Chineſen, über Pecking habhaft wer¬
den konnte, mühte ſich die Chineſiſchen Laute, die er
irgendwo aufgezeichnet fand, mit feiner ſingender Stim¬
me der Beſchreibung gemäß nachzuſprechen, ja er ſuchte
mittelſt der Papierſcheere ſeinem Schlafröcklein, von
dem ſchönſten Kalmank, möglichſt einen Chineſiſchen
Zuſchnitt zu geben, um der Sitte gemäß mit Entzük¬
ken in den Straßen von Pecking umherwandeln zu
können. Alles übrige konnte durchaus nicht ſeine Auf¬
merkſamkeit reizen, zum großen Verdruß des Hofmei¬
ſters, der eben ihm die Geſchichte des Bundes der
Hanſa beibringen wollte, wie es der alte Herr Tyß
ausdrücklich gewünſcht, der nun zu ſeinem Leidweſen
erfahren mußte, daß Peregrinus nicht aus Pecking
fortzubringen, weshalb er denn Pecking ſelbſt fortbrin¬
gen ließ aus dem Zimmer des Knaben. —
Für ein ſchlimmes Omen hatte es der alte Herr
Tyß ſchon gehalten, daß als kleines Kind, Peregri¬
nus Rechenpfennige lieber hatte als Dukaten, dann
aber gegen große Geldſäcke und Hauptbücher und Straz¬
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