Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.stemmte sie beide Arme in die Seite und sprach mit Und damit ging die Alte hinaus, und schlug die Peregrinus rang die Hände vor Angst und Ver¬ ſtemmte ſie beide Arme in die Seite und ſprach mit Und damit ging die Alte hinaus, und ſchlug die Peregrinus rang die Hände vor Angſt und Ver¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0047" n="42"/> ſtemmte ſie beide Arme in die Seite und ſprach mit<lb/> höhniſchem Ton: »Ey ſeht doch, eine Gräfin, eine<lb/> Prinzeſſin! die findet man beim armen Buchbinder in<lb/> der Kalbächer Gaſſe, die wird ohnmächtig auf der<lb/> Straße! Ho ho, ich weiß wohl, wo man ſolche ge¬<lb/> putzte Dämchen zur Nachtzeit herholt! — Das ſind<lb/> mir ſchöne Streiche, das iſt mir eine ſaubere Auffüh¬<lb/> rung! — Eine lockere Dirne ins ehrliche Haus brin¬<lb/> gen und damit das Maaß der Sünden noch voll werde,<lb/> den Teufel anrufen in der heiligen Chriſtnacht. — Und<lb/> da ſoll ich auf meine alten Tage noch die Hand dazu<lb/> bieten? Nein mein Herr Tyß, da ſuchen Sie ſich eine<lb/> andere; mit mir iſt es nichts, morgen verlaß ich den<lb/> Dienſt.»</p><lb/> <p>Und damit ging die Alte hinaus, und ſchlug die<lb/> Thüre ſo heftig hinter ſich zu, das alles klapperte und<lb/> klirrte.</p><lb/> <p>Peregrinus rang die Hände vor Angſt und Ver¬<lb/> zweiflung, keine Spur des Lebens zeigte ſich bei der<lb/> Dame. Doch in dem Augenblick, als Peregrinus in<lb/> der entſetzlichen Noth eine Flaſche Kölniſches Waſſer<lb/> gefunden, und die Schläfe der Dame geſchickt damit<lb/> einreiben wollte, ſprang ſie ganz friſch und munter<lb/> von dem Sopha auf und rief: »Endlich — endlich<lb/> ſind wir allein! Endlich, o mein Peregrinus! darf<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0047]
ſtemmte ſie beide Arme in die Seite und ſprach mit
höhniſchem Ton: »Ey ſeht doch, eine Gräfin, eine
Prinzeſſin! die findet man beim armen Buchbinder in
der Kalbächer Gaſſe, die wird ohnmächtig auf der
Straße! Ho ho, ich weiß wohl, wo man ſolche ge¬
putzte Dämchen zur Nachtzeit herholt! — Das ſind
mir ſchöne Streiche, das iſt mir eine ſaubere Auffüh¬
rung! — Eine lockere Dirne ins ehrliche Haus brin¬
gen und damit das Maaß der Sünden noch voll werde,
den Teufel anrufen in der heiligen Chriſtnacht. — Und
da ſoll ich auf meine alten Tage noch die Hand dazu
bieten? Nein mein Herr Tyß, da ſuchen Sie ſich eine
andere; mit mir iſt es nichts, morgen verlaß ich den
Dienſt.»
Und damit ging die Alte hinaus, und ſchlug die
Thüre ſo heftig hinter ſich zu, das alles klapperte und
klirrte.
Peregrinus rang die Hände vor Angſt und Ver¬
zweiflung, keine Spur des Lebens zeigte ſich bei der
Dame. Doch in dem Augenblick, als Peregrinus in
der entſetzlichen Noth eine Flaſche Kölniſches Waſſer
gefunden, und die Schläfe der Dame geſchickt damit
einreiben wollte, ſprang ſie ganz friſch und munter
von dem Sopha auf und rief: »Endlich — endlich
ſind wir allein! Endlich, o mein Peregrinus! darf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |