Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822."täuscht sahen, erst murrten und dann ausbrachen in "Aber," fragte Pepusch, "aber sagt mir nur "O," jammerte der Flohbändiger, "o Pepusch! "Hab' ich," erwiederte Pepusch, "hab' ich Euch »täuſcht ſahen, erſt murrten und dann ausbrachen in »Aber,» fragte Pepuſch, »aber ſagt mir nur »O,» jammerte der Flohbändiger, »o Pepuſch! »Hab' ich,» erwiederte Pepuſch, »hab' ich Euch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0057" n="52"/> »täuſcht ſahen, erſt murrten und dann ausbrachen in<lb/> »lichterlohen Zorn. Sie beſchuldigten mich des ſchnö¬<lb/> »deſten Betruges, und wollten mir, da ſie ſich im¬<lb/> »mer mehr erhitzten und keine Entſchuldigung mehr<lb/> »hörten, zu Leibe, um ſelbſt Rache zu nehmen.<lb/> »Was konnt' ich, um einer Tracht Schläge zu ent¬<lb/> »gehen, beſſeres thun, als ſogleich das große Mi¬<lb/> »kroskop in Bewegung ſetzen und die Leute ganz ein¬<lb/> »hüllen in Creaturen, vor denen ſie ſich entſetzten,<lb/> »wie das dem Pöbel eigen.» —</p><lb/> <p>»Aber,» fragte Pepuſch, »aber ſagt mir nur<lb/> »Leuwenhöck, wie es geſchehen konnte, daß Euch Eure<lb/> »wohlexerzirte Mannſchaft, die ſo viel Treue bewie¬<lb/> »ſen, plötzlich auf und davon gehen konnte, ohne<lb/> »daß Ihr es ſogleich gewahr wurdet?»</p><lb/> <p>»O,» jammerte der Flohbändiger, »o Pepuſch!<lb/> »<hi rendition="#g">er</hi> hat mich verlaſſen, <hi rendition="#g">er</hi>, durch den allein ich<lb/> »Herrſcher war und <hi rendition="#g">er</hi> iſt es, deſſen böſem Verrath<lb/> »ich meine Blindheit, all mein Unglück zuſchreibe!»</p><lb/> <p>»Hab' ich,» erwiederte Pepuſch, »hab' ich Euch<lb/> »nicht ſchon längſt gewarnt, Eure Sache nicht auf<lb/> »Künſteleien zu ſtellen, die Ihr, ich weiß es, ohne<lb/> »den Beſitz des Meiſters nicht vollbringen könnet und<lb/> »wie dieſer Beſitz aller Mühe unerachtet doch auf dem<lb/> »Spiele ſteht, habt Ihr eben jetzt erfahren.» —<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0057]
»täuſcht ſahen, erſt murrten und dann ausbrachen in
»lichterlohen Zorn. Sie beſchuldigten mich des ſchnö¬
»deſten Betruges, und wollten mir, da ſie ſich im¬
»mer mehr erhitzten und keine Entſchuldigung mehr
»hörten, zu Leibe, um ſelbſt Rache zu nehmen.
»Was konnt' ich, um einer Tracht Schläge zu ent¬
»gehen, beſſeres thun, als ſogleich das große Mi¬
»kroskop in Bewegung ſetzen und die Leute ganz ein¬
»hüllen in Creaturen, vor denen ſie ſich entſetzten,
»wie das dem Pöbel eigen.» —
»Aber,» fragte Pepuſch, »aber ſagt mir nur
»Leuwenhöck, wie es geſchehen konnte, daß Euch Eure
»wohlexerzirte Mannſchaft, die ſo viel Treue bewie¬
»ſen, plötzlich auf und davon gehen konnte, ohne
»daß Ihr es ſogleich gewahr wurdet?»
»O,» jammerte der Flohbändiger, »o Pepuſch!
»er hat mich verlaſſen, er, durch den allein ich
»Herrſcher war und er iſt es, deſſen böſem Verrath
»ich meine Blindheit, all mein Unglück zuſchreibe!»
»Hab' ich,» erwiederte Pepuſch, »hab' ich Euch
»nicht ſchon längſt gewarnt, Eure Sache nicht auf
»Künſteleien zu ſtellen, die Ihr, ich weiß es, ohne
»den Beſitz des Meiſters nicht vollbringen könnet und
»wie dieſer Beſitz aller Mühe unerachtet doch auf dem
»Spiele ſteht, habt Ihr eben jetzt erfahren.» —
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