Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.Pepusch gab nun ferner dem Flohbändiger zu erken¬ "Wo ist aber Dörtje Elverdink?" -- So fragte "Da seht," sprach Pepusch mit finsterm Blick, Pepuſch gab nun ferner dem Flohbändiger zu erken¬ »Wo iſt aber Dörtje Elverdink?» — So fragte »Da ſeht,» ſprach Pepuſch mit finſterm Blick, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="53"/> Pepuſch gab nun ferner dem Flohbändiger zu erken¬<lb/> nen, wie er ganz und gar nicht begreife, daß, müſſe<lb/> er jene Künſteleien aufgeben, dieß ſein Leben ſo ver¬<lb/> ſtören könne, da die Erfindung des Nachtmikroskop's<lb/> ſo wie überhaupt ſeine Geſchicklichkeit im Verfertigen<lb/> mikroskopiſcher Gläſer ihn längſtens feſtgeſtellt. Der<lb/> Flohbändiger verſicherte aber dagegen, daß ganz andre<lb/> Dinge in jenen Künſteleien lägen, und daß er ſie<lb/> nicht aufgeben könne, ohne ſich ſelbſt, ſeine ganze<lb/> Exiſtenz aufzugeben.</p><lb/> <p>»Wo iſt aber Dörtje Elverdink?» — So fragte<lb/> Pepuſch den Flohbändiger unterbrechend. »Wo ſie<lb/> »iſt,» kreiſchte der Flohbändiger, indem er die Hände<lb/> rang, »wo Dörtje Elverdink iſt? — Fort iſt ſie,<lb/> »fort in alle Welt — verſchwunden. — Schlagt mich<lb/> »nur gleich todt, Pepuſch, denn ich ſehe ſchon, wie<lb/> »Euch immer mehr der Zorn kommt und die Wuth. —<lb/> »Macht es kurz mit mir!» —</p><lb/> <p>»Da ſeht,» ſprach Pepuſch mit finſterm Blick,<lb/> »da ſeht Ihr nun, was aus Eurer Thorheit, aus Eu¬<lb/> erm albernen Treiben herauskommt. — Wer gab Euch<lb/> das Recht die arme Dörtje einzuſperren wie eine Skla¬<lb/> vin und dann wieder, um nur Leute anzulocken, ſie<lb/> im Prunk auszuſtellen, wie ein naturhiſtoriſches Wun¬<lb/> der? — Warum thatet Ihr Gewalt an ihrer Nei¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0058]
Pepuſch gab nun ferner dem Flohbändiger zu erken¬
nen, wie er ganz und gar nicht begreife, daß, müſſe
er jene Künſteleien aufgeben, dieß ſein Leben ſo ver¬
ſtören könne, da die Erfindung des Nachtmikroskop's
ſo wie überhaupt ſeine Geſchicklichkeit im Verfertigen
mikroskopiſcher Gläſer ihn längſtens feſtgeſtellt. Der
Flohbändiger verſicherte aber dagegen, daß ganz andre
Dinge in jenen Künſteleien lägen, und daß er ſie
nicht aufgeben könne, ohne ſich ſelbſt, ſeine ganze
Exiſtenz aufzugeben.
»Wo iſt aber Dörtje Elverdink?» — So fragte
Pepuſch den Flohbändiger unterbrechend. »Wo ſie
»iſt,» kreiſchte der Flohbändiger, indem er die Hände
rang, »wo Dörtje Elverdink iſt? — Fort iſt ſie,
»fort in alle Welt — verſchwunden. — Schlagt mich
»nur gleich todt, Pepuſch, denn ich ſehe ſchon, wie
»Euch immer mehr der Zorn kommt und die Wuth. —
»Macht es kurz mit mir!» —
»Da ſeht,» ſprach Pepuſch mit finſterm Blick,
»da ſeht Ihr nun, was aus Eurer Thorheit, aus Eu¬
erm albernen Treiben herauskommt. — Wer gab Euch
das Recht die arme Dörtje einzuſperren wie eine Skla¬
vin und dann wieder, um nur Leute anzulocken, ſie
im Prunk auszuſtellen, wie ein naturhiſtoriſches Wun¬
der? — Warum thatet Ihr Gewalt an ihrer Nei¬
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