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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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des größten Theils seiner Baarschaft zu verdan¬
ken. Drei von den Räubern, die auf dem Platz
geblieben waren, lebten noch den andern Tag und
gaben Hoffnung, von ihren Wunden zu genesen.
Man hatte sie sorgfältig verbunden und in das
Dorfgefängniß gesperrt; als man indessen am
frühen Morgen des dritten Tages sie abführen
wollte, fand man sie durch viele Stiche ermor¬
det, ohne daß man hätte errathen können, wie
das zugegangen. Jede Hoffnung der Gerichte,
von den Gefangenen näheren Aufschluß über die
Bande zu erhalten, war daher vereitelt. An¬
dres
schauderte im Innern, als er das Alles er¬
zählen hörte, als er vernahm, wie mehrere Bau¬
ern und Jäger des Grafen von Vach zum Theil
getödtet, zum Theil schwer verwundet worden. --
Starke Patrouillen von Fuldaischen Reitern
durchstreiften den Wald, und sprachen öfters bei
ihm ein; jeden Augenblick mußte Andres be¬
fürchten, daß man Dennern selbst, oder wenig¬
stens einen von der Bande einbringen, und dieser

des groͤßten Theils ſeiner Baarſchaft zu verdan¬
ken. Drei von den Raͤubern, die auf dem Platz
geblieben waren, lebten noch den andern Tag und
gaben Hoffnung, von ihren Wunden zu geneſen.
Man hatte ſie ſorgfaͤltig verbunden und in das
Dorfgefaͤngniß geſperrt; als man indeſſen am
fruͤhen Morgen des dritten Tages ſie abfuͤhren
wollte, fand man ſie durch viele Stiche ermor¬
det, ohne daß man haͤtte errathen koͤnnen, wie
das zugegangen. Jede Hoffnung der Gerichte,
von den Gefangenen naͤheren Aufſchluß uͤber die
Bande zu erhalten, war daher vereitelt. An¬
dres
ſchauderte im Innern, als er das Alles er¬
zaͤhlen hoͤrte, als er vernahm, wie mehrere Bau¬
ern und Jaͤger des Grafen von Vach zum Theil
getoͤdtet, zum Theil ſchwer verwundet worden. —
Starke Patrouillen von Fuldaiſchen Reitern
durchſtreiften den Wald, und ſprachen oͤfters bei
ihm ein; jeden Augenblick mußte Andres be¬
fuͤrchten, daß man Dennern ſelbſt, oder wenig¬
ſtens einen von der Bande einbringen, und dieſer

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[133/0141] des groͤßten Theils ſeiner Baarſchaft zu verdan¬ ken. Drei von den Raͤubern, die auf dem Platz geblieben waren, lebten noch den andern Tag und gaben Hoffnung, von ihren Wunden zu geneſen. Man hatte ſie ſorgfaͤltig verbunden und in das Dorfgefaͤngniß geſperrt; als man indeſſen am fruͤhen Morgen des dritten Tages ſie abfuͤhren wollte, fand man ſie durch viele Stiche ermor¬ det, ohne daß man haͤtte errathen koͤnnen, wie das zugegangen. Jede Hoffnung der Gerichte, von den Gefangenen naͤheren Aufſchluß uͤber die Bande zu erhalten, war daher vereitelt. An¬ dres ſchauderte im Innern, als er das Alles er¬ zaͤhlen hoͤrte, als er vernahm, wie mehrere Bau¬ ern und Jaͤger des Grafen von Vach zum Theil getoͤdtet, zum Theil ſchwer verwundet worden. — Starke Patrouillen von Fuldaiſchen Reitern durchſtreiften den Wald, und ſprachen oͤfters bei ihm ein; jeden Augenblick mußte Andres be¬ fuͤrchten, daß man Dennern ſelbſt, oder wenig¬ ſtens einen von der Bande einbringen, und dieſer

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/141>, abgerufen am 25.05.2024.