bei dem Schlosse wohnte; hinter ihm ritt ein Commando Fuldaischer Dragoner. "Nun da fin¬ den wir ja den Bösewicht gerade bei der Arbeit, seinen Raub in Sicherheit zu bringen," rief der Commissarius des Gerichts, der mitgekommen. Andres erstarrte vor Staunen und Schreck. Giorgina war halb ohnmächtig. Sie fielen über ihn her, banden ihn und sein Weib mit Stricken und warfen sie auf den Leiterwagen, der schon vor dem Hause stand. Giorgina jammerte laut um den Knaben und flehte um Got¬ tes willen, daß man ihn ihr mitgeben möge. "Da¬ mit Du Deine Brut auch noch ins höllische Ver¬ derben bringen kannst?" sprach der Commissarius und riß den Knaben mit Gewalt aus Giorgina's Armen. Schon sollte es fortgehen, da trat der alte Förster, ein rauher aber biederer Mann, noch einmal an den Wagen und sagte: "Andres, Andres, wie hast Du Dich denn von dem Sa¬ tan verlocken lassen, solche Frevelthaten zu begehen? Immer warst Du ja sonst so fromm und ehrlich!"
bei dem Schloſſe wohnte; hinter ihm ritt ein Commando Fuldaiſcher Dragoner. „Nun da fin¬ den wir ja den Boͤſewicht gerade bei der Arbeit, ſeinen Raub in Sicherheit zu bringen,“ rief der Commiſſarius des Gerichts, der mitgekommen. Andres erſtarrte vor Staunen und Schreck. Giorgina war halb ohnmaͤchtig. Sie fielen uͤber ihn her, banden ihn und ſein Weib mit Stricken und warfen ſie auf den Leiterwagen, der ſchon vor dem Hauſe ſtand. Giorgina jammerte laut um den Knaben und flehte um Got¬ tes willen, daß man ihn ihr mitgeben moͤge. „Da¬ mit Du Deine Brut auch noch ins hoͤlliſche Ver¬ derben bringen kannſt?“ ſprach der Commiſſarius und riß den Knaben mit Gewalt aus Giorgina's Armen. Schon ſollte es fortgehen, da trat der alte Foͤrſter, ein rauher aber biederer Mann, noch einmal an den Wagen und ſagte: „Andres, Andres, wie haſt Du Dich denn von dem Sa¬ tan verlocken laſſen, ſolche Frevelthaten zu begehen? Immer warſt Du ja ſonſt ſo fromm und ehrlich!“
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bei dem Schloſſe wohnte; hinter ihm ritt ein
Commando Fuldaiſcher Dragoner. „Nun da fin¬
den wir ja den Boͤſewicht gerade bei der Arbeit,
ſeinen Raub in Sicherheit zu bringen,“ rief der
Commiſſarius des Gerichts, der mitgekommen.
Andres erſtarrte vor Staunen und Schreck.
Giorgina war halb ohnmaͤchtig. Sie fielen
uͤber ihn her, banden ihn und ſein Weib mit
Stricken und warfen ſie auf den Leiterwagen,
der ſchon vor dem Hauſe ſtand. Giorgina
jammerte laut um den Knaben und flehte um Got¬
tes willen, daß man ihn ihr mitgeben moͤge. „Da¬
mit Du Deine Brut auch noch ins hoͤlliſche Ver¬
derben bringen kannſt?“ ſprach der Commiſſarius
und riß den Knaben mit Gewalt aus Giorgina's
Armen. Schon ſollte es fortgehen, da trat der
alte Foͤrſter, ein rauher aber biederer Mann, noch
einmal an den Wagen und ſagte: „Andres,
Andres, wie haſt Du Dich denn von dem Sa¬
tan verlocken laſſen, ſolche Frevelthaten zu begehen?
Immer warſt Du ja ſonſt ſo fromm und ehrlich!“
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/159>, abgerufen am 27.07.2024.
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