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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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die sie wieder hoch gestimmt hatte. Sonderbarer
Weise klangen jetzt die Zithertöne, die oft durch
den Chor sausten, auch hoch und recht widrig
beynahe wie das gellende Gepfeife der kleinen
mohrischen Flöten.

Der Kapellmeister. Flauti piccoli --
Oktavflötchen. Aber, mein Bester, noch bis jetzt
nichts, gar nichts für die Oper -- keine Expo¬
sition und das ist immer die Hauptsache, doch
mit der tiefen und hohen Stimmung der Zither,
das hat mich angeregt. Glaubt ihr nicht, daß
der Teufel ein Tenorist ist? Er ist falsch wie --
der Teufel, und daher macht er alles im Fal¬
set!

Der Enthusiast. Gott im Himmel! --
ihr werdet von Tage zu Tage witziger, Kapellmei¬
ster! Aber ihr habt Recht, lassen wir dem teufli¬
schen Prinzip alles überhohe unnatürliche Ge¬
pfeife, Gequieke etc. Doch weiter fort in der Er¬
zählung, die mir eigentlich blutsauer wird, weil
ich jeden Augenblick Gefahr laufe, über irgend

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die ſie wieder hoch geſtimmt hatte. Sonderbarer
Weiſe klangen jetzt die Zithertoͤne, die oft durch
den Chor ſauſten, auch hoch und recht widrig
beynahe wie das gellende Gepfeife der kleinen
mohriſchen Floͤten.

Der Kapellmeiſter. Flauti piccoli
Oktavfloͤtchen. Aber, mein Beſter, noch bis jetzt
nichts, gar nichts fuͤr die Oper — keine Expo¬
ſition und das iſt immer die Hauptſache, doch
mit der tiefen und hohen Stimmung der Zither,
das hat mich angeregt. Glaubt ihr nicht, daß
der Teufel ein Tenoriſt iſt? Er iſt falſch wie —
der Teufel, und daher macht er alles im Fal¬
ſet!

Der Enthuſiaſt. Gott im Himmel! —
ihr werdet von Tage zu Tage witziger, Kapellmei¬
ſter! Aber ihr habt Recht, laſſen wir dem teufli¬
ſchen Prinzip alles uͤberhohe unnatuͤrliche Ge¬
pfeife, Gequieke ꝛc. Doch weiter fort in der Er¬
zaͤhlung, die mir eigentlich blutſauer wird, weil
ich jeden Augenblick Gefahr laufe, uͤber irgend

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[305/0313] die ſie wieder hoch geſtimmt hatte. Sonderbarer Weiſe klangen jetzt die Zithertoͤne, die oft durch den Chor ſauſten, auch hoch und recht widrig beynahe wie das gellende Gepfeife der kleinen mohriſchen Floͤten. Der Kapellmeiſter. Flauti piccoli — Oktavfloͤtchen. Aber, mein Beſter, noch bis jetzt nichts, gar nichts fuͤr die Oper — keine Expo¬ ſition und das iſt immer die Hauptſache, doch mit der tiefen und hohen Stimmung der Zither, das hat mich angeregt. Glaubt ihr nicht, daß der Teufel ein Tenoriſt iſt? Er iſt falſch wie — der Teufel, und daher macht er alles im Fal¬ ſet! Der Enthuſiaſt. Gott im Himmel! — ihr werdet von Tage zu Tage witziger, Kapellmei¬ ſter! Aber ihr habt Recht, laſſen wir dem teufli¬ ſchen Prinzip alles uͤberhohe unnatuͤrliche Ge¬ pfeife, Gequieke ꝛc. Doch weiter fort in der Er¬ zaͤhlung, die mir eigentlich blutſauer wird, weil ich jeden Augenblick Gefahr laufe, uͤber irgend U

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/313>, abgerufen am 24.11.2024.