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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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nen Bildsäule, das war Alles. -- Eben schrieb
er an Clara, als es leise an die Thüre klopfte;
sie öffnete sich auf seinen Zuruf und Coppola's
widerwärtiges Gesicht sah hinein. Nathanael
fühlte sich im Innersten erbeben; eingedenk dessen,
was ihm Spalanzani über den Landsmann
Coppola gesagt und was er auch Rücksichts des
Sandmanns Coppelius der Geliebten so heilig
versprochen, schämte er sich aber selbst seiner kin¬
dischen Gespensterfurcht, nahm sich mit aller Ge¬
walt zusammen und sprach so sanft und gelassen,
als möglich: "Ich kaufe kein Wetterglas, mein
lieber Freund! gehen Sie nur!" Da trat aber
Coppola vollends in die Stube und sprach mit
heiserem Ton, indem sich das weite Maul zum
häßlichen Lachen verzog und die kleinen Augen
unter den grauen langen Wimpern stechend her¬
vorfunkelten: "Ei, nix Wetterglas, nix Wetter¬
glas! -- hab' auch sköne Oke -- sköne Oke!" --
Entsetzt rief Nathanael: "Toller Mensch, wie
kannst Du Augen haben? -- Augen -- Augen? --"
Aber in dem Augenblick hatte Coppola seine

nen Bildſaͤule, das war Alles. — Eben ſchrieb
er an Clara, als es leiſe an die Thuͤre klopfte;
ſie oͤffnete ſich auf ſeinen Zuruf und Coppola's
widerwaͤrtiges Geſicht ſah hinein. Nathanael
fuͤhlte ſich im Innerſten erbeben; eingedenk deſſen,
was ihm Spalanzani uͤber den Landsmann
Coppola geſagt und was er auch Ruͤckſichts des
Sandmanns Coppelius der Geliebten ſo heilig
verſprochen, ſchaͤmte er ſich aber ſelbſt ſeiner kin¬
diſchen Geſpenſterfurcht, nahm ſich mit aller Ge¬
walt zuſammen und ſprach ſo ſanft und gelaſſen,
als moͤglich: „Ich kaufe kein Wetterglas, mein
lieber Freund! gehen Sie nur!“ Da trat aber
Coppola vollends in die Stube und ſprach mit
heiſerem Ton, indem ſich das weite Maul zum
haͤßlichen Lachen verzog und die kleinen Augen
unter den grauen langen Wimpern ſtechend her¬
vorfunkelten: „Ei, nix Wetterglas, nix Wetter¬
glas! — hab' auch ſkoͤne Oke — ſkoͤne Oke!“ —
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[50/0058] nen Bildſaͤule, das war Alles. — Eben ſchrieb er an Clara, als es leiſe an die Thuͤre klopfte; ſie oͤffnete ſich auf ſeinen Zuruf und Coppola's widerwaͤrtiges Geſicht ſah hinein. Nathanael fuͤhlte ſich im Innerſten erbeben; eingedenk deſſen, was ihm Spalanzani uͤber den Landsmann Coppola geſagt und was er auch Ruͤckſichts des Sandmanns Coppelius der Geliebten ſo heilig verſprochen, ſchaͤmte er ſich aber ſelbſt ſeiner kin¬ diſchen Geſpenſterfurcht, nahm ſich mit aller Ge¬ walt zuſammen und ſprach ſo ſanft und gelaſſen, als moͤglich: „Ich kaufe kein Wetterglas, mein lieber Freund! gehen Sie nur!“ Da trat aber Coppola vollends in die Stube und ſprach mit heiſerem Ton, indem ſich das weite Maul zum haͤßlichen Lachen verzog und die kleinen Augen unter den grauen langen Wimpern ſtechend her¬ vorfunkelten: „Ei, nix Wetterglas, nix Wetter¬ glas! — hab' auch ſkoͤne Oke — ſkoͤne Oke!“ — Entſetzt rief Nathanael: „Toller Menſch, wie kannſt Du Augen haben? — Augen — Augen? —“ Aber in dem Augenblick hatte Coppola ſeine

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/58>, abgerufen am 24.11.2024.