Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

Bild:
<< vorherige Seite
Ignaz Denner.

Vor alter längst verfloßner Zeit lebte in einem
wilden einsamen Forst des Fuldaischen Gebiets
ein wackrer Jägersmann, Andres mit Namen.
Er war sonst Leibjäger des Herrn Grafen Aloys
von Vach gewesen, den er auf weiten Reisen
durch das schöne Welschland begleitet, und ein¬
mal, als sie auf den unsichern Wegen in dem
Königreich Neapel von Straßenräubern angefal¬
len wurden, durch seine Klugheit und Tapferkeit
aus großer Lebensgefahr gerettet hatte. In dem
Wirthshause zu Neapel, wo sie eingekehrt waren,
befand sich ein armes, bildschönes Mädchen, die
von dem Hauswirth, der sie als eine Waise auf¬
genommen, gar hart behandelt und zu den nie¬

F 2
Ignaz Denner.

Vor alter laͤngſt verfloßner Zeit lebte in einem
wilden einſamen Forſt des Fuldaiſchen Gebiets
ein wackrer Jaͤgersmann, Andres mit Namen.
Er war ſonſt Leibjaͤger des Herrn Grafen Aloys
von Vach geweſen, den er auf weiten Reiſen
durch das ſchoͤne Welſchland begleitet, und ein¬
mal, als ſie auf den unſichern Wegen in dem
Koͤnigreich Neapel von Straßenraͤubern angefal¬
len wurden, durch ſeine Klugheit und Tapferkeit
aus großer Lebensgefahr gerettet hatte. In dem
Wirthshauſe zu Neapel, wo ſie eingekehrt waren,
befand ſich ein armes, bildſchoͤnes Maͤdchen, die
von dem Hauswirth, der ſie als eine Waiſe auf¬
genommen, gar hart behandelt und zu den nie¬

F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0091" n="83"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#g">Ignaz Denner.</hi><lb/>
        </head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">V</hi>or alter la&#x0364;ng&#x017F;t verfloßner Zeit lebte in einem<lb/>
wilden ein&#x017F;amen For&#x017F;t des Fuldai&#x017F;chen Gebiets<lb/>
ein wackrer Ja&#x0364;gersmann, <hi rendition="#g">Andres</hi> mit Namen.<lb/>
Er war &#x017F;on&#x017F;t Leibja&#x0364;ger des Herrn Grafen <hi rendition="#g">Aloys</hi><lb/>
von <hi rendition="#g">Vach</hi> gewe&#x017F;en, den er auf weiten Rei&#x017F;en<lb/>
durch das &#x017F;cho&#x0364;ne Wel&#x017F;chland begleitet, und ein¬<lb/>
mal, als &#x017F;ie auf den un&#x017F;ichern Wegen in dem<lb/>
Ko&#x0364;nigreich Neapel von Straßenra&#x0364;ubern angefal¬<lb/>
len wurden, durch &#x017F;eine Klugheit und Tapferkeit<lb/>
aus großer Lebensgefahr gerettet hatte. In dem<lb/>
Wirthshau&#x017F;e zu Neapel, wo &#x017F;ie eingekehrt waren,<lb/>
befand &#x017F;ich ein armes, bild&#x017F;cho&#x0364;nes Ma&#x0364;dchen, die<lb/>
von dem Hauswirth, der &#x017F;ie als eine Wai&#x017F;e auf¬<lb/>
genommen, gar hart behandelt und zu den nie¬<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 2<lb/></fw>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0091] Ignaz Denner. Vor alter laͤngſt verfloßner Zeit lebte in einem wilden einſamen Forſt des Fuldaiſchen Gebiets ein wackrer Jaͤgersmann, Andres mit Namen. Er war ſonſt Leibjaͤger des Herrn Grafen Aloys von Vach geweſen, den er auf weiten Reiſen durch das ſchoͤne Welſchland begleitet, und ein¬ mal, als ſie auf den unſichern Wegen in dem Koͤnigreich Neapel von Straßenraͤubern angefal¬ len wurden, durch ſeine Klugheit und Tapferkeit aus großer Lebensgefahr gerettet hatte. In dem Wirthshauſe zu Neapel, wo ſie eingekehrt waren, befand ſich ein armes, bildſchoͤnes Maͤdchen, die von dem Hauswirth, der ſie als eine Waiſe auf¬ genommen, gar hart behandelt und zu den nie¬ F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/91
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/91>, abgerufen am 23.11.2024.