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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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werde ich's zugeben, daß Hubert auch nur eine
Minute in meinem Hause verweile, sobald ich mein
Weib hergebracht! -- Gehen Sie, mein theurer
Freund, sagen Sie dem Friedenstörer, daß er
zweitausend Friedrichsd'or haben soll, nicht als
Vorschuß, nein als Geschenk, nur fort -- fort!"
V. wußte nun mit einem Mal, daß der Freiherr
sich ohne Wissen des Vaters schon verheirathet
hatte, und daß in dieser Heirath auch der Grund
des Bruderzwistes liegen mußte. Hubert hörte
stolz und gelassen den Justitiarius an, und sprach,
nachdem er geendet, dumpf und düster: "Ich
werde mich besinnen, vor der Hand aber noch ei¬
nige Tage hier bleiben!" -- V. bemühte sich,
dem Unzufriedenen darzuthun, daß der Freiherr
doch in der That alles thue, ihn, durch die Ab¬
tretung des freien Vermögens, so viel als mög¬
lich, zu entschädigen, und daß er über ihn sich
durchaus nicht zu beklagen habe, wenn er gleich
bekennen müsse, daß jede Stiftung, die den Erst¬
gebornen so vorwiegend begünstige, und die andern

werde ich's zugeben, daß Hubert auch nur eine
Minute in meinem Hauſe verweile, ſobald ich mein
Weib hergebracht! — Gehen Sie, mein theurer
Freund, ſagen Sie dem Friedenſtoͤrer, daß er
zweitauſend Friedrichsd'or haben ſoll, nicht als
Vorſchuß, nein als Geſchenk, nur fort — fort!“
V. wußte nun mit einem Mal, daß der Freiherr
ſich ohne Wiſſen des Vaters ſchon verheirathet
hatte, und daß in dieſer Heirath auch der Grund
des Bruderzwiſtes liegen mußte. Hubert hoͤrte
ſtolz und gelaſſen den Juſtitiarius an, und ſprach,
nachdem er geendet, dumpf und duͤſter: „Ich
werde mich beſinnen, vor der Hand aber noch ei¬
nige Tage hier bleiben!“ — V. bemuͤhte ſich,
dem Unzufriedenen darzuthun, daß der Freiherr
doch in der That alles thue, ihn, durch die Ab¬
tretung des freien Vermoͤgens, ſo viel als moͤg¬
lich, zu entſchaͤdigen, und daß er uͤber ihn ſich
durchaus nicht zu beklagen habe, wenn er gleich
bekennen muͤſſe, daß jede Stiftung, die den Erſt¬
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[200/0208] werde ich's zugeben, daß Hubert auch nur eine Minute in meinem Hauſe verweile, ſobald ich mein Weib hergebracht! — Gehen Sie, mein theurer Freund, ſagen Sie dem Friedenſtoͤrer, daß er zweitauſend Friedrichsd'or haben ſoll, nicht als Vorſchuß, nein als Geſchenk, nur fort — fort!“ V. wußte nun mit einem Mal, daß der Freiherr ſich ohne Wiſſen des Vaters ſchon verheirathet hatte, und daß in dieſer Heirath auch der Grund des Bruderzwiſtes liegen mußte. Hubert hoͤrte ſtolz und gelaſſen den Juſtitiarius an, und ſprach, nachdem er geendet, dumpf und duͤſter: „Ich werde mich beſinnen, vor der Hand aber noch ei¬ nige Tage hier bleiben!“ — V. bemuͤhte ſich, dem Unzufriedenen darzuthun, daß der Freiherr doch in der That alles thue, ihn, durch die Ab¬ tretung des freien Vermoͤgens, ſo viel als moͤg¬ lich, zu entſchaͤdigen, und daß er uͤber ihn ſich durchaus nicht zu beklagen habe, wenn er gleich bekennen muͤſſe, daß jede Stiftung, die den Erſt¬ gebornen ſo vorwiegend beguͤnſtige, und die andern

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/208>, abgerufen am 23.11.2024.