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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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schienen, allmählig verschwanden. Ein Zufall
weckte alles, was eingeschlummert, wieder auf. --
Daß, unerachtet ich mich, so gut es gehen wollte,
ins Alltägliche gefügt hatte, ich doch nicht unterließ,
das fabelhafte Haus im Auge zu behalten, das
könnt Ihr Euch bei meiner Sinnesart, die nun
einmal mit frommer ritterlicher Treue am Wunder¬
baren fest hält, wohl denken. So geschah es,
daß ich eines Tages, als ich wie gewöhnlich zur
Mittagsstunde in der Allee lustwandelte, meinen
Blick auf die verhängten Fenster des öden Hauses
richtete. Da bemerkte ich, daß die Gardine an
dem letzten Fenster dicht neben dem Conditorladen
sich zu bewegen begann. Eine Hand, ein Arm kam
zum Vorschein. Ich riß meinen Operngucker her¬
aus und gewahrte nun deutlich die blendend weiße,
schön geformte Hand eines Frauenzimmers, an de¬
ren kleinem Finger ein Brillant mit ungewöhn¬
lichem Feuer funkelte, ein reiches Band blitzte an
dem in üppiger Schönheit geründeten Arm. Die
Hand setzte eine hohe seltsam geformte Krystallfla¬

ſchienen, allmaͤhlig verſchwanden. Ein Zufall
weckte alles, was eingeſchlummert, wieder auf. —
Daß, unerachtet ich mich, ſo gut es gehen wollte,
ins Alltaͤgliche gefuͤgt hatte, ich doch nicht unterließ,
das fabelhafte Haus im Auge zu behalten, das
koͤnnt Ihr Euch bei meiner Sinnesart, die nun
einmal mit frommer ritterlicher Treue am Wunder¬
baren feſt haͤlt, wohl denken. So geſchah es,
daß ich eines Tages, als ich wie gewoͤhnlich zur
Mittagsſtunde in der Allee luſtwandelte, meinen
Blick auf die verhaͤngten Fenſter des oͤden Hauſes
richtete. Da bemerkte ich, daß die Gardine an
dem letzten Fenſter dicht neben dem Conditorladen
ſich zu bewegen begann. Eine Hand, ein Arm kam
zum Vorſchein. Ich riß meinen Operngucker her¬
aus und gewahrte nun deutlich die blendend weiße,
ſchoͤn geformte Hand eines Frauenzimmers, an de¬
ren kleinem Finger ein Brillant mit ungewoͤhn¬
lichem Feuer funkelte, ein reiches Band blitzte an
dem in uͤppiger Schoͤnheit geruͤndeten Arm. Die
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[13/0021] ſchienen, allmaͤhlig verſchwanden. Ein Zufall weckte alles, was eingeſchlummert, wieder auf. — Daß, unerachtet ich mich, ſo gut es gehen wollte, ins Alltaͤgliche gefuͤgt hatte, ich doch nicht unterließ, das fabelhafte Haus im Auge zu behalten, das koͤnnt Ihr Euch bei meiner Sinnesart, die nun einmal mit frommer ritterlicher Treue am Wunder¬ baren feſt haͤlt, wohl denken. So geſchah es, daß ich eines Tages, als ich wie gewoͤhnlich zur Mittagsſtunde in der Allee luſtwandelte, meinen Blick auf die verhaͤngten Fenſter des oͤden Hauſes richtete. Da bemerkte ich, daß die Gardine an dem letzten Fenſter dicht neben dem Conditorladen ſich zu bewegen begann. Eine Hand, ein Arm kam zum Vorſchein. Ich riß meinen Operngucker her¬ aus und gewahrte nun deutlich die blendend weiße, ſchoͤn geformte Hand eines Frauenzimmers, an de¬ ren kleinem Finger ein Brillant mit ungewoͤhn¬ lichem Feuer funkelte, ein reiches Band blitzte an dem in uͤppiger Schoͤnheit geruͤndeten Arm. Die Hand ſetzte eine hohe ſeltſam geformte Kryſtallfla¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/21>, abgerufen am 03.12.2024.