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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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und bald stand das Bild eines herrlichen, aber in
verderblichen Zauberdingen befangenen Geschöpfs
mir lebendig vor Augen. Der Alte wurde mir
zum fatalen Hexenmeister, zum verdammten Zau¬
berkerl, der vielleicht ganz unabhängig von der
Gräflich S -- schen Familie geworden, nun auf
seine eigne Hand in dem verödeten Hause Unheil¬
bringendes Wesen trieb. Meine Fantasie war im
Arbeiten und noch in selbiger Nacht nicht sowohl im
Traum, als im Deliriren des Einschlafens, sah ich
deutlich die Hand mit dem funkelnden Diamant am
Finger, den Arm mit der glänzenden Spange.
Wie aus dünnen grauen Nebeln trat nach und nach
ein holdes Antlitz mit wehmüthig flehenden blauen
Himmelsaugen, dann die ganze wunderherrliche
Gestalt eines Mädchens, in voller anmuthiger Ju¬
gendblüthe hervor. Bald bemerkte ich, daß das,
was ich für Nebel hielt, der feine Dampf war, der
aus der Krystallflasche, die die Gestalt in den Hän¬
den hielt, in sich kreiselndem Gewirbel emporstieg.
"O du holdes Zauberbild," rief ich voll Entzücken,

und bald ſtand das Bild eines herrlichen, aber in
verderblichen Zauberdingen befangenen Geſchoͤpfs
mir lebendig vor Augen. Der Alte wurde mir
zum fatalen Hexenmeiſter, zum verdammten Zau¬
berkerl, der vielleicht ganz unabhaͤngig von der
Graͤflich S — ſchen Familie geworden, nun auf
ſeine eigne Hand in dem veroͤdeten Hauſe Unheil¬
bringendes Weſen trieb. Meine Fantaſie war im
Arbeiten und noch in ſelbiger Nacht nicht ſowohl im
Traum, als im Deliriren des Einſchlafens, ſah ich
deutlich die Hand mit dem funkelnden Diamant am
Finger, den Arm mit der glaͤnzenden Spange.
Wie aus duͤnnen grauen Nebeln trat nach und nach
ein holdes Antlitz mit wehmuͤthig flehenden blauen
Himmelsaugen, dann die ganze wunderherrliche
Geſtalt eines Maͤdchens, in voller anmuthiger Ju¬
gendbluͤthe hervor. Bald bemerkte ich, daß das,
was ich fuͤr Nebel hielt, der feine Dampf war, der
aus der Kryſtallflaſche, die die Geſtalt in den Haͤn¬
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[24/0032] und bald ſtand das Bild eines herrlichen, aber in verderblichen Zauberdingen befangenen Geſchoͤpfs mir lebendig vor Augen. Der Alte wurde mir zum fatalen Hexenmeiſter, zum verdammten Zau¬ berkerl, der vielleicht ganz unabhaͤngig von der Graͤflich S — ſchen Familie geworden, nun auf ſeine eigne Hand in dem veroͤdeten Hauſe Unheil¬ bringendes Weſen trieb. Meine Fantaſie war im Arbeiten und noch in ſelbiger Nacht nicht ſowohl im Traum, als im Deliriren des Einſchlafens, ſah ich deutlich die Hand mit dem funkelnden Diamant am Finger, den Arm mit der glaͤnzenden Spange. Wie aus duͤnnen grauen Nebeln trat nach und nach ein holdes Antlitz mit wehmuͤthig flehenden blauen Himmelsaugen, dann die ganze wunderherrliche Geſtalt eines Maͤdchens, in voller anmuthiger Ju¬ gendbluͤthe hervor. Bald bemerkte ich, daß das, was ich fuͤr Nebel hielt, der feine Dampf war, der aus der Kryſtallflaſche, die die Geſtalt in den Haͤn¬ den hielt, in ſich kreiſelndem Gewirbel emporſtieg. „O du holdes Zauberbild,“ rief ich voll Entzuͤcken,

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/32>, abgerufen am 21.11.2024.