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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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tiarius," sprach Franz weiter, indem er sehr sorg¬
lich mit der Lichtscheere vom dem Docht einen glim¬
menden Räuber abschnippte und ihn mit dem Fuße
austrat, "ja sehn Sie, das alles, vorzüglich das
Heizen hätte nicht viel geholfen, denn der Wind
und der Schnee, die hausen gar zu sehr hinein,
durch die zerbrochenen Fensterscheiben, und da" --
"Was," fiel der Großonkel ihm in die Rede, den
Pelz weit auseinander schlagend und beide Arme
in die Seiten stemmend, "was, die Fenster sind
zerbrochen und Ihr, des Hauses Castellan, habt
nichts machen lassen?" "Ja, werthester Herr Ju¬
stitiarius," fuhr der Alte ruhig und gelassen fort,
"man kann nur nicht recht hinzu, wegen des vielen
Schutt's und der vielen Mauersteine, die in den
Zimmern herum liegen." "Wo zum Tausend
Himmel Sapperment kommen Schutt und Steine
in meine Zimmer," schrie der Großonkel. "Zum
beständigen fröhlichen Wohlseyn, mein junger
Herr!" rief der Alte, sich höflich bückend, da ich
eben nieste, setzte aber gleich hinzu: "es sind die

tiarius,“ ſprach Franz weiter, indem er ſehr ſorg¬
lich mit der Lichtſcheere vom dem Docht einen glim¬
menden Raͤuber abſchnippte und ihn mit dem Fuße
austrat, „ja ſehn Sie, das alles, vorzuͤglich das
Heizen haͤtte nicht viel geholfen, denn der Wind
und der Schnee, die hauſen gar zu ſehr hinein,
durch die zerbrochenen Fenſterſcheiben, und da“ —
„Was,“ fiel der Großonkel ihm in die Rede, den
Pelz weit auseinander ſchlagend und beide Arme
in die Seiten ſtemmend, „was, die Fenſter ſind
zerbrochen und Ihr, des Hauſes Caſtellan, habt
nichts machen laſſen?“ „Ja, wertheſter Herr Ju¬
ſtitiarius,“ fuhr der Alte ruhig und gelaſſen fort,
„man kann nur nicht recht hinzu, wegen des vielen
Schutt's und der vielen Mauerſteine, die in den
Zimmern herum liegen.“ „Wo zum Tauſend
Himmel Sapperment kommen Schutt und Steine
in meine Zimmer,“ ſchrie der Großonkel. „Zum
beſtaͤndigen froͤhlichen Wohlſeyn, mein junger
Herr!“ rief der Alte, ſich hoͤflich buͤckend, da ich
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[86/0094] tiarius,“ ſprach Franz weiter, indem er ſehr ſorg¬ lich mit der Lichtſcheere vom dem Docht einen glim¬ menden Raͤuber abſchnippte und ihn mit dem Fuße austrat, „ja ſehn Sie, das alles, vorzuͤglich das Heizen haͤtte nicht viel geholfen, denn der Wind und der Schnee, die hauſen gar zu ſehr hinein, durch die zerbrochenen Fenſterſcheiben, und da“ — „Was,“ fiel der Großonkel ihm in die Rede, den Pelz weit auseinander ſchlagend und beide Arme in die Seiten ſtemmend, „was, die Fenſter ſind zerbrochen und Ihr, des Hauſes Caſtellan, habt nichts machen laſſen?“ „Ja, wertheſter Herr Ju¬ ſtitiarius,“ fuhr der Alte ruhig und gelaſſen fort, „man kann nur nicht recht hinzu, wegen des vielen Schutt's und der vielen Mauerſteine, die in den Zimmern herum liegen.“ „Wo zum Tauſend Himmel Sapperment kommen Schutt und Steine in meine Zimmer,“ ſchrie der Großonkel. „Zum beſtaͤndigen froͤhlichen Wohlſeyn, mein junger Herr!“ rief der Alte, ſich hoͤflich buͤckend, da ich eben nieſte, ſetzte aber gleich hinzu: „es ſind die

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/94>, abgerufen am 18.12.2024.