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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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Steine und der Kalk von der Mittelwand, die von
der großen Erschütterung einfiel." "Habt ihr ein
Erdbeben gehabt," platzte der Großonkel zornig
heraus." "Das nicht, werthester Herr Justitia¬
rius," erwiederte der Alte mit dem ganzen Gesicht
lächelnd, "aber vor drei Tagen ist die schwere, ge¬
täfelte Decke des Gerichtssaal's mit gewaltigem
Krachen eingestürzt." "So soll doch das" -- Der
Großonkel wollte, heftig und aufbrausend, wie er
war, einen schweren Fluch ausstoßen; aber indem
er mit der Rechten in die Höhe fuhr und mit der
Linken die Fuchsmütze von der Stirn rückte, hielt
er plötzlich inne, wandte sich nach mir um und
sprach laut auflachend: "Wahrhaftig Vetter! wir
müssen das Maul halten, wir dürfen nicht weiter
fragen; sonst erfahren wir noch ärgeres Unheil,
oder das ganze Schloß stürzt uns über den Köpfen
zusammen." "Aber," fuhr er fort, sich nach dem
Alten umdrehend, "aber, Franz, konntet Ihr denn
nicht so gescheut seyn, mir ein anderes Zimmer rei¬
nigen und heitzen zu lassen? Konntet Ihr nicht

Steine und der Kalk von der Mittelwand, die von
der großen Erſchuͤtterung einfiel.“ „Habt ihr ein
Erdbeben gehabt,“ platzte der Großonkel zornig
heraus.“ „Das nicht, wertheſter Herr Juſtitia¬
rius,“ erwiederte der Alte mit dem ganzen Geſicht
laͤchelnd, „aber vor drei Tagen iſt die ſchwere, ge¬
taͤfelte Decke des Gerichtsſaal's mit gewaltigem
Krachen eingeſtuͤrzt.“ „So ſoll doch das“ — Der
Großonkel wollte, heftig und aufbrauſend, wie er
war, einen ſchweren Fluch ausſtoßen; aber indem
er mit der Rechten in die Hoͤhe fuhr und mit der
Linken die Fuchsmuͤtze von der Stirn ruͤckte, hielt
er ploͤtzlich inne, wandte ſich nach mir um und
ſprach laut auflachend: „Wahrhaftig Vetter! wir
muͤſſen das Maul halten, wir duͤrfen nicht weiter
fragen; ſonſt erfahren wir noch aͤrgeres Unheil,
oder das ganze Schloß ſtuͤrzt uns uͤber den Koͤpfen
zuſammen.“ „Aber,“ fuhr er fort, ſich nach dem
Alten umdrehend, „aber, Franz, konntet Ihr denn
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[87/0095] Steine und der Kalk von der Mittelwand, die von der großen Erſchuͤtterung einfiel.“ „Habt ihr ein Erdbeben gehabt,“ platzte der Großonkel zornig heraus.“ „Das nicht, wertheſter Herr Juſtitia¬ rius,“ erwiederte der Alte mit dem ganzen Geſicht laͤchelnd, „aber vor drei Tagen iſt die ſchwere, ge¬ taͤfelte Decke des Gerichtsſaal's mit gewaltigem Krachen eingeſtuͤrzt.“ „So ſoll doch das“ — Der Großonkel wollte, heftig und aufbrauſend, wie er war, einen ſchweren Fluch ausſtoßen; aber indem er mit der Rechten in die Hoͤhe fuhr und mit der Linken die Fuchsmuͤtze von der Stirn ruͤckte, hielt er ploͤtzlich inne, wandte ſich nach mir um und ſprach laut auflachend: „Wahrhaftig Vetter! wir muͤſſen das Maul halten, wir duͤrfen nicht weiter fragen; ſonſt erfahren wir noch aͤrgeres Unheil, oder das ganze Schloß ſtuͤrzt uns uͤber den Koͤpfen zuſammen.“ „Aber,“ fuhr er fort, ſich nach dem Alten umdrehend, „aber, Franz, konntet Ihr denn nicht ſo geſcheut ſeyn, mir ein anderes Zimmer rei¬ nigen und heitzen zu laſſen? Konntet Ihr nicht

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/95>, abgerufen am 24.11.2024.