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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vermischte Gedichte.
Wo anders dieses nur nicht eine scheidung macht/
Daß er mehr böses hat/ und du mehr guts erdacht.

Versichert/ die natur hat alle kunst vollzogen/
Als ihre krafft in dir die fancken ausgestreut:
Denn weder Phöbus glut am blauen himmels-bogen/
Noch auch das sonnen-licht der staats-erfahrenheit/
Könt uns auff dieser welt ein grösser feuer zeigen/
Als da sie beyderseits biß in den Löwen steigen.
Ach so bestrahle denn/ wie du vorhin gethan/
Bey deiner wiederkunfft die blumen deiner knechte!
GOtt aber der sich nicht vom lichte scheiden kan/
Der wache ferner auch für dein erlaucht geschlechte/
Und lasse dein gelück/ so wie der sonnen-schein/
In seinem lauffe gleich/ im wesen ewig seyn!
Diß saget unser hertz/ was aber nicht der Norden/
Wo sich dein hoher ruhm auff allen lippen zeigt?
Weil ihm der feinde blut durch dich zu rosen worden/
Und süsse frucht gebührt. Doch meine feder schweigt.
Denn helden muß man nichts von schul-gemeinen dingen/
Und einem gülden lew nur güldne reime bringen.

An einen guten freund als er Doctor
ward.
MEin freund/ sein grosser ruhm braucht zwar kein fremdes
licht:
Denn ein geschminckter Vers macht keinen Doctor nicht.
Jedoch der alte brauch/ der wohl nach uns wird bleiben/
Heist mich auff diesen tag auch wider willen schreiben.
Was aber schreib ich doch? daß er so tag als nacht
Die bücher durchgesucht/ den rechten nachgedacht/
Und nun mit ehren kan die doctor-krone tragen?
Nein! dieses werden ihm viel 100. heute sagen.
Und

Vermiſchte Gedichte.
Wo anders dieſes nur nicht eine ſcheidung macht/
Daß er mehr boͤſes hat/ und du mehr guts erdacht.

Verſichert/ die natur hat alle kunſt vollzogen/
Als ihre krafft in dir die fancken ausgeſtreut:
Denn weder Phoͤbus glut am blauen himmels-bogen/
Noch auch das ſonnen-licht der ſtaats-erfahrenheit/
Koͤnt uns auff dieſer welt ein groͤſſer feuer zeigen/
Als da ſie beyderſeits biß in den Loͤwen ſteigen.
Ach ſo beſtrahle denn/ wie du vorhin gethan/
Bey deiner wiederkunfft die blumen deiner knechte!
GOtt aber der ſich nicht vom lichte ſcheiden kan/
Der wache ferner auch fuͤr dein erlaucht geſchlechte/
Und laſſe dein geluͤck/ ſo wie der ſonnen-ſchein/
In ſeinem lauffe gleich/ im weſen ewig ſeyn!
Diß ſaget unſer hertz/ was aber nicht der Norden/
Wo ſich dein hoher ruhm auff allen lippen zeigt?
Weil ihm der feinde blut durch dich zu roſen worden/
Und ſuͤſſe frucht gebuͤhrt. Doch meine feder ſchweigt.
Denn helden muß man nichts von ſchul-gemeinen dingen/
Und einem guͤlden lew nur guͤldne reime bringen.

An einen guten freund als er Doctor
ward.
MEin freund/ ſein groſſer ruhm braucht zwar kein fremdes
licht:
Denn ein geſchminckter Vers macht keinen Doctor nicht.
Jedoch der alte brauch/ der wohl nach uns wird bleiben/
Heiſt mich auff dieſen tag auch wider willen ſchreiben.
Was aber ſchreib ich doch? daß er ſo tag als nacht
Die buͤcher durchgeſucht/ den rechten nachgedacht/
Und nun mit ehren kan die doctor-krone tragen?
Nein! dieſes werden ihm viel 100. heute ſagen.
Und
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[187/0231] Vermiſchte Gedichte. Wo anders dieſes nur nicht eine ſcheidung macht/ Daß er mehr boͤſes hat/ und du mehr guts erdacht. Verſichert/ die natur hat alle kunſt vollzogen/ Als ihre krafft in dir die fancken ausgeſtreut: Denn weder Phoͤbus glut am blauen himmels-bogen/ Noch auch das ſonnen-licht der ſtaats-erfahrenheit/ Koͤnt uns auff dieſer welt ein groͤſſer feuer zeigen/ Als da ſie beyderſeits biß in den Loͤwen ſteigen. Ach ſo beſtrahle denn/ wie du vorhin gethan/ Bey deiner wiederkunfft die blumen deiner knechte! GOtt aber der ſich nicht vom lichte ſcheiden kan/ Der wache ferner auch fuͤr dein erlaucht geſchlechte/ Und laſſe dein geluͤck/ ſo wie der ſonnen-ſchein/ In ſeinem lauffe gleich/ im weſen ewig ſeyn! Diß ſaget unſer hertz/ was aber nicht der Norden/ Wo ſich dein hoher ruhm auff allen lippen zeigt? Weil ihm der feinde blut durch dich zu roſen worden/ Und ſuͤſſe frucht gebuͤhrt. Doch meine feder ſchweigt. Denn helden muß man nichts von ſchul-gemeinen dingen/ Und einem guͤlden lew nur guͤldne reime bringen. An einen guten freund als er Doctor ward. B. N. MEin freund/ ſein groſſer ruhm braucht zwar kein fremdes licht: Denn ein geſchminckter Vers macht keinen Doctor nicht. Jedoch der alte brauch/ der wohl nach uns wird bleiben/ Heiſt mich auff dieſen tag auch wider willen ſchreiben. Was aber ſchreib ich doch? daß er ſo tag als nacht Die buͤcher durchgeſucht/ den rechten nachgedacht/ Und nun mit ehren kan die doctor-krone tragen? Nein! dieſes werden ihm viel 100. heute ſagen. Und

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/231>, abgerufen am 23.11.2024.