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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vorrede.
gen/ welche uns zu stärckung unsers verstandes/ o-
der zu ausführung unserer materie am meisten die-
nen. Wir können aber die Poeten in zweyerley
sorten/ nemlich in alte und neue/ und jene wieder
in Griechen und Römer/ diese in ausländer und
einheimische theilen. Unter denen Griechen hat in
heroischen gedichten den vorzug Homerus, in Tra-
gödien Sophocles, in Oden Pindarus und Ana-
creon.
Von den Römern kan man in verliebten
sachen den Ovidius, in Tragödien den Seneca, in
Oden den Horatius, in lob-gedichten den Claudia-
nus,
in satyrischen den Juvenalis und Persius, in
helden- und schäfer-gedichten aber den unvergleich-
lichen Virgilius lesen. Die übrigen haben entwe-
der viel falsche gedancken/ oder sind doch so beschaf-
fen/ daß man sich ohne deren durchblätterung wohl
behelffen kan. Von denen heutigen ausländern
excelliren sonderlich in geistlichen sachen die Engel-
länder; in scharffsinnigen/ in Oden und in schä-
fer-gedichten die Welschen; in satyrischen die Hol-
länder; in galanten aber/ in lob-gedichten und
schau-spielen die Frantzosen. Die einheimischen
oder deutschen Poeten lieset man fürnemlich wegen
des styli. Weilen aber dieser nach erforderung der
materien mancherley ist/ so muß man auch hier ei-
nen unterscheid machen/ und von Opitz und Flem-
ming die heroische; von Gryphius die bewegliche
und durchdringende; von Hoffmannswaldau die

lieb-

Vorrede.
gen/ welche uns zu ſtaͤrckung unſers verſtandes/ o-
der zu ausfuͤhrung unſerer materie am meiſten die-
nen. Wir koͤnnen aber die Poeten in zweyerley
ſorten/ nemlich in alte und neue/ und jene wieder
in Griechen und Roͤmer/ dieſe in auslaͤnder und
einheimiſche theilen. Unter denen Griechen hat in
heroiſchen gedichten den vorzug Homerus, in Tra-
goͤdien Sophocles, in Oden Pindarus und Ana-
creon.
Von den Roͤmern kan man in verliebten
ſachen den Ovidius, in Tragoͤdien den Seneca, in
Oden den Horatius, in lob-gedichten den Claudia-
nus,
in ſatyriſchen den Juvenalis und Perſius, in
helden- und ſchaͤfer-gedichten aber den unvergleich-
lichen Virgilius leſen. Die uͤbrigen haben entwe-
der viel falſche gedancken/ oder ſind doch ſo beſchaf-
fen/ daß man ſich ohne deren durchblaͤtterung wohl
behelffen kan. Von denen heutigen auslaͤndern
excelliren ſonderlich in geiſtlichen ſachen die Engel-
laͤnder; in ſcharffſinnigen/ in Oden und in ſchaͤ-
fer-gedichten die Welſchen; in ſatyriſchen die Hol-
laͤnder; in galanten aber/ in lob-gedichten und
ſchau-ſpielen die Frantzoſen. Die einheimiſchen
oder deutſchen Poeten lieſet man fuͤrnemlich wegen
des ſtyli. Weilen aber dieſer nach erforderung der
materien mancherley iſt/ ſo muß man auch hier ei-
nen unterſcheid machen/ und von Opitz und Flem-
ming die heroiſche; von Gryphius die bewegliche
und durchdringende; von Hoffmannswaldau die

lieb-
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[0034] Vorrede. gen/ welche uns zu ſtaͤrckung unſers verſtandes/ o- der zu ausfuͤhrung unſerer materie am meiſten die- nen. Wir koͤnnen aber die Poeten in zweyerley ſorten/ nemlich in alte und neue/ und jene wieder in Griechen und Roͤmer/ dieſe in auslaͤnder und einheimiſche theilen. Unter denen Griechen hat in heroiſchen gedichten den vorzug Homerus, in Tra- goͤdien Sophocles, in Oden Pindarus und Ana- creon. Von den Roͤmern kan man in verliebten ſachen den Ovidius, in Tragoͤdien den Seneca, in Oden den Horatius, in lob-gedichten den Claudia- nus, in ſatyriſchen den Juvenalis und Perſius, in helden- und ſchaͤfer-gedichten aber den unvergleich- lichen Virgilius leſen. Die uͤbrigen haben entwe- der viel falſche gedancken/ oder ſind doch ſo beſchaf- fen/ daß man ſich ohne deren durchblaͤtterung wohl behelffen kan. Von denen heutigen auslaͤndern excelliren ſonderlich in geiſtlichen ſachen die Engel- laͤnder; in ſcharffſinnigen/ in Oden und in ſchaͤ- fer-gedichten die Welſchen; in ſatyriſchen die Hol- laͤnder; in galanten aber/ in lob-gedichten und ſchau-ſpielen die Frantzoſen. Die einheimiſchen oder deutſchen Poeten lieſet man fuͤrnemlich wegen des ſtyli. Weilen aber dieſer nach erforderung der materien mancherley iſt/ ſo muß man auch hier ei- nen unterſcheid machen/ und von Opitz und Flem- ming die heroiſche; von Gryphius die bewegliche und durchdringende; von Hoffmannswaldau die lieb-

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/34>, abgerufen am 03.12.2024.