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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Verliebte Arien.
CLimene/ prüfe fleisch und blut/
Und straffe meine liebes-glut/
Nicht nach der schwäche deiner flammen;
Mein feuer kömmt aus adams-schooß/
Darein der himmel selber floß;
Wie kan dein menschlich hertz doch meine glut verdammen.
Du bist/ wie Eva/ fleisch und bein/
Drum kanst du auch kein engel seyn/
Und ausser menschen dich verlieben/
Und das gesetze der natur/
Das mit dem athem in uns fuhr/
Hat auch in deine brust: Seyd fruchtbar; eingeschrieben.
Wer sich in stiller glut verbrennt/
Und menschen-liebe sünde nennt/
Muß auch das paradieß verdammen;
Denn Evens weisse marmol-haut
War kaum aus knochen auffgebaut/
So fühlte Adams-hertz schon süsse liebes-flammen.
Climene/ drum bedencke dich/
Du kanst hier ohne dornen-stich
Die schönsten zucker-rosen brechen.
Ein mensch muß wie die ärtzte seyn/
Und eher nicht von todes-pein/
Als von der lebens-krafft der starcken vele sprechen.
Schau/ meine seele schmeltzt in mir/
Und alle glieder folgen dir/
Gleich wie die blumen ihrer sonnen;
Bist du mir nun mein sonnen-schein/
So laß mich deine blume seyn/
Biß meine wurtzel grund in deinem schooß gewonnen.


C. H. V. H.
Verliebte Arien.
CLimene/ pruͤfe fleiſch und blut/
Und ſtraffe meine liebes-glut/
Nicht nach der ſchwaͤche deiner flammen;
Mein feuer koͤmmt aus adams-ſchooß/
Darein der himmel ſelber floß;
Wie kan dein menſchlich hertz doch meine glut verdammen.
Du biſt/ wie Eva/ fleiſch und bein/
Drum kanſt du auch kein engel ſeyn/
Und auſſer menſchen dich verlieben/
Und das geſetze der natur/
Das mit dem athem in uns fuhr/
Hat auch in deine bruſt: Seyd fruchtbar; eingeſchrieben.
Wer ſich in ſtiller glut verbrennt/
Und menſchen-liebe ſuͤnde nennt/
Muß auch das paradieß verdammen;
Denn Evens weiſſe marmol-haut
War kaum aus knochen auffgebaut/
So fuͤhlte Adams-hertz ſchon ſuͤſſe liebes-flammen.
Climene/ drum bedencke dich/
Du kanſt hier ohne dornen-ſtich
Die ſchoͤnſten zucker-roſen brechen.
Ein menſch muß wie die aͤrtzte ſeyn/
Und eher nicht von todes-pein/
Als von der lebens-krafft der ſtarcken vele ſprechen.
Schau/ meine ſeele ſchmeltzt in mir/
Und alle glieder folgen dir/
Gleich wie die blumen ihrer ſonnen;
Biſt du mir nun mein ſonnen-ſchein/
So laß mich deine blume ſeyn/
Biß meine wurtzel grund in deinem ſchooß gewonnen.


C. H. V. H.
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[336/0380] Verliebte Arien. B. N. CLimene/ pruͤfe fleiſch und blut/ Und ſtraffe meine liebes-glut/ Nicht nach der ſchwaͤche deiner flammen; Mein feuer koͤmmt aus adams-ſchooß/ Darein der himmel ſelber floß; Wie kan dein menſchlich hertz doch meine glut verdammen. Du biſt/ wie Eva/ fleiſch und bein/ Drum kanſt du auch kein engel ſeyn/ Und auſſer menſchen dich verlieben/ Und das geſetze der natur/ Das mit dem athem in uns fuhr/ Hat auch in deine bruſt: Seyd fruchtbar; eingeſchrieben. Wer ſich in ſtiller glut verbrennt/ Und menſchen-liebe ſuͤnde nennt/ Muß auch das paradieß verdammen; Denn Evens weiſſe marmol-haut War kaum aus knochen auffgebaut/ So fuͤhlte Adams-hertz ſchon ſuͤſſe liebes-flammen. Climene/ drum bedencke dich/ Du kanſt hier ohne dornen-ſtich Die ſchoͤnſten zucker-roſen brechen. Ein menſch muß wie die aͤrtzte ſeyn/ Und eher nicht von todes-pein/ Als von der lebens-krafft der ſtarcken vele ſprechen. Schau/ meine ſeele ſchmeltzt in mir/ Und alle glieder folgen dir/ Gleich wie die blumen ihrer ſonnen; Biſt du mir nun mein ſonnen-ſchein/ So laß mich deine blume ſeyn/ Biß meine wurtzel grund in deinem ſchooß gewonnen. C. H. V. H.

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/380>, abgerufen am 21.11.2024.