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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Galante Gedichte.
An Solimen/ als sie roth/ er hinge-
gen im gesichte bleich ward.
DA deine wangen sich mit keuschem purpur färben/
So siehst du mein gesicht in bleicher angst verderben.
Nicht wundre/ schönste/ dich ob diesem unterscheidt/
Cupido hat sein feur gantz ungleich ausgestreut/
Und/ wie ein ieder selbst an unsrer farbe spüret/
Bey dir die wangen nur/ bey mir das hertz gerühret.

Aus dem frantzösischen.
Er vergleichet ihren hund mit

der liebe.
AMinthe/ weist du auch wem Flander ähnlich ist/
Und wem er kan verglichen werden?
Beschaue die gestalt/ betrachte die geberden/
Und zeige dann/ ob du im rathen glücklich bist.
Scheint dir die sache schwer? Eröffne dein verlangen.
Ach ja/ du giebst dich schon/
Da sich das rätzel löst/ besieget und gefangen.
So wisse dann/ daß er dem gotte/ dessen thron
Die grösten dieser welt die stoltzen scepter reichen/
Und endlich/ kurtz gesagt/ der liebe sey zu gleichen.
Der liebe? sprichst du/ nein/ das gleichniß wird nicht glücken/
Wie will die liebe sich zu meinem hunde schicken?
Ja/ schönste/ glaube nur/ es schickt sich allzu wohl/
Ich sage noch was mehr/ das dich befremden soll;
Die liebe und dein hund/ dein hündgen und die liebe
Sind/ wie man sie auch kehrt/ ein kuchen und ein ey/
Und bleiben einerley/
Wenn auch die gantze welt mir hier zuwider schriebe.
Dein Flander lebt mit dir vertraulich und gemein/
Bald sucht er deinen schooß/ bald liegt er dir in armen;
Wo
Galante Gedichte.
An Solimen/ als ſie roth/ er hinge-
gen im geſichte bleich ward.
DA deine wangen ſich mit keuſchem purpur faͤrben/
So ſiehſt du mein geſicht in bleicher angſt verderben.
Nicht wundre/ ſchoͤnſte/ dich ob dieſem unterſcheidt/
Cupido hat ſein feur gantz ungleich ausgeſtreut/
Und/ wie ein ieder ſelbſt an unſrer farbe ſpuͤret/
Bey dir die wangen nur/ bey mir das hertz geruͤhret.

Aus dem frantzoͤſiſchen.
Er vergleichet ihren hund mit

der liebe.
AMinthe/ weiſt du auch wem Flander aͤhnlich iſt/
Und wem er kan verglichen werden?
Beſchaue die geſtalt/ betrachte die geberden/
Und zeige dann/ ob du im rathen gluͤcklich biſt.
Scheint dir die ſache ſchwer? Eroͤffne dein verlangen.
Ach ja/ du giebſt dich ſchon/
Da ſich das raͤtzel loͤſt/ beſieget und gefangen.
So wiſſe dann/ daß er dem gotte/ deſſen thron
Die groͤſten dieſer welt die ſtoltzen ſcepter reichen/
Und endlich/ kurtz geſagt/ der liebe ſey zu gleichen.
Der liebe? ſprichſt du/ nein/ das gleichniß wird nicht gluͤcken/
Wie will die liebe ſich zu meinem hunde ſchicken?
Ja/ ſchoͤnſte/ glaube nur/ es ſchickt ſich allzu wohl/
Ich ſage noch was mehr/ das dich befremden ſoll;
Die liebe und dein hund/ dein huͤndgen und die liebe
Sind/ wie man ſie auch kehrt/ ein kuchen und ein ey/
Und bleiben einerley/
Wenn auch die gantze welt mir hier zuwider ſchriebe.
Dein Flander lebt mit dir vertraulich und gemein/
Bald ſucht er deinen ſchooß/ bald liegt er dir in armen;
Wo
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[18/0062] Galante Gedichte. An Solimen/ als ſie roth/ er hinge- gen im geſichte bleich ward. C. E. DA deine wangen ſich mit keuſchem purpur faͤrben/ So ſiehſt du mein geſicht in bleicher angſt verderben. Nicht wundre/ ſchoͤnſte/ dich ob dieſem unterſcheidt/ Cupido hat ſein feur gantz ungleich ausgeſtreut/ Und/ wie ein ieder ſelbſt an unſrer farbe ſpuͤret/ Bey dir die wangen nur/ bey mir das hertz geruͤhret. Aus dem frantzoͤſiſchen. Er vergleichet ihren hund mit der liebe. C. E. AMinthe/ weiſt du auch wem Flander aͤhnlich iſt/ Und wem er kan verglichen werden? Beſchaue die geſtalt/ betrachte die geberden/ Und zeige dann/ ob du im rathen gluͤcklich biſt. Scheint dir die ſache ſchwer? Eroͤffne dein verlangen. Ach ja/ du giebſt dich ſchon/ Da ſich das raͤtzel loͤſt/ beſieget und gefangen. So wiſſe dann/ daß er dem gotte/ deſſen thron Die groͤſten dieſer welt die ſtoltzen ſcepter reichen/ Und endlich/ kurtz geſagt/ der liebe ſey zu gleichen. Der liebe? ſprichſt du/ nein/ das gleichniß wird nicht gluͤcken/ Wie will die liebe ſich zu meinem hunde ſchicken? Ja/ ſchoͤnſte/ glaube nur/ es ſchickt ſich allzu wohl/ Ich ſage noch was mehr/ das dich befremden ſoll; Die liebe und dein hund/ dein huͤndgen und die liebe Sind/ wie man ſie auch kehrt/ ein kuchen und ein ey/ Und bleiben einerley/ Wenn auch die gantze welt mir hier zuwider ſchriebe. Dein Flander lebt mit dir vertraulich und gemein/ Bald ſucht er deinen ſchooß/ bald liegt er dir in armen; Wo

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/62>, abgerufen am 18.05.2024.