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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Galante Gedichte.
6.
Glückseelig wer also verstohlen brennen kan/
Den greifft kein frembder neid in seinem lieben an.
Sein gutes glücke geht den andern allen für/
Er lebt durch euch beglückt/ ihr scheelen augen ihr.


1.
LJsette hat mein hertz auß meiner brust gerißen/
Und läugnet den verübten raub/
Sie ist vor meinen bitten taub
Und will nicht vom verlust/ noch von erstattung wissen.
Mein hertze selbst bekennt/ es leb allein in ihr;
Sie aber spricht darzu: sie habe nichts von mir.
2.
Mein hertze daurt mich nicht/ Lisette mag es haben/
Jch liefr es selbst ihr willig ein/
Wo kan wol selbes besser seyn?
Nur sie verläugne nicht/ daß es in ihr begraben.
Ein sclav erschrickt so sehr vor seinen fesseln nicht/
Wenn er nur wissen soll/ wer selbe zugericht.
3.
Gestehs/ Lisette/ nur/ du hast es doch genommen/
Der himmel weiset selbst auff dich/
Jch suche auch sonst nirgends mich:
Jch weiß ja/ wer da hat mein bestes theil bekommen/
Dein atlaß-weiche hand hats ja aus mir gerückt/
Als ich sie unverhofft an meine brust gebrückt.
4.
Behalts/ Lisette/ denn/ es soll dir zugehören/
Nicht schäme dich des schlechten guts:
Das kleinste tröpfchen seines bluts
Soll mit besondrer art dich/ meine göttin/ ehren.
Nur gönne/ daß mir diß zum ruhme werd' gesetzt:
Des schönsten leibes ist mein hertze werth geschätzt.
Auff
Galante Gedichte.
6.
Gluͤckſeelig wer alſo verſtohlen brennen kan/
Den greifft kein frembder neid in ſeinem lieben an.
Sein gutes gluͤcke geht den andern allen fuͤr/
Er lebt durch euch begluͤckt/ ihr ſcheelen augen ihr.


1.
LJſette hat mein hertz auß meiner bruſt gerißen/
Und laͤugnet den veruͤbten raub/
Sie iſt vor meinen bitten taub
Und will nicht vom verluſt/ noch von erſtattung wiſſen.
Mein hertze ſelbſt bekennt/ es leb allein in ihr;
Sie aber ſpricht darzu: ſie habe nichts von mir.
2.
Mein hertze daurt mich nicht/ Liſette mag es haben/
Jch liefr es ſelbſt ihr willig ein/
Wo kan wol ſelbes beſſer ſeyn?
Nur ſie verlaͤugne nicht/ daß es in ihr begraben.
Ein ſclav erſchrickt ſo ſehr vor ſeinen feſſeln nicht/
Wenn er nur wiſſen ſoll/ wer ſelbe zugericht.
3.
Geſtehs/ Liſette/ nur/ du haſt es doch genommen/
Der himmel weiſet ſelbſt auff dich/
Jch ſuche auch ſonſt nirgends mich:
Jch weiß ja/ wer da hat mein beſtes theil bekommen/
Dein atlaß-weiche hand hats ja aus mir geruͤckt/
Als ich ſie unverhofft an meine bruſt gebruͤckt.
4.
Behalts/ Liſette/ denn/ es ſoll dir zugehoͤren/
Nicht ſchaͤme dich des ſchlechten guts:
Das kleinſte troͤpfchen ſeines bluts
Soll mit beſondrer art dich/ meine goͤttin/ ehren.
Nur goͤnne/ daß mir diß zum ruhme werd’ geſetzt:
Des ſchoͤnſten leibes iſt mein hertze werth geſchaͤtzt.
Auff
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[58/0074] Galante Gedichte. 6. Gluͤckſeelig wer alſo verſtohlen brennen kan/ Den greifft kein frembder neid in ſeinem lieben an. Sein gutes gluͤcke geht den andern allen fuͤr/ Er lebt durch euch begluͤckt/ ihr ſcheelen augen ihr. 1. LJſette hat mein hertz auß meiner bruſt gerißen/ Und laͤugnet den veruͤbten raub/ Sie iſt vor meinen bitten taub Und will nicht vom verluſt/ noch von erſtattung wiſſen. Mein hertze ſelbſt bekennt/ es leb allein in ihr; Sie aber ſpricht darzu: ſie habe nichts von mir. 2. Mein hertze daurt mich nicht/ Liſette mag es haben/ Jch liefr es ſelbſt ihr willig ein/ Wo kan wol ſelbes beſſer ſeyn? Nur ſie verlaͤugne nicht/ daß es in ihr begraben. Ein ſclav erſchrickt ſo ſehr vor ſeinen feſſeln nicht/ Wenn er nur wiſſen ſoll/ wer ſelbe zugericht. 3. Geſtehs/ Liſette/ nur/ du haſt es doch genommen/ Der himmel weiſet ſelbſt auff dich/ Jch ſuche auch ſonſt nirgends mich: Jch weiß ja/ wer da hat mein beſtes theil bekommen/ Dein atlaß-weiche hand hats ja aus mir geruͤckt/ Als ich ſie unverhofft an meine bruſt gebruͤckt. 4. Behalts/ Liſette/ denn/ es ſoll dir zugehoͤren/ Nicht ſchaͤme dich des ſchlechten guts: Das kleinſte troͤpfchen ſeines bluts Soll mit beſondrer art dich/ meine goͤttin/ ehren. Nur goͤnne/ daß mir diß zum ruhme werd’ geſetzt: Des ſchoͤnſten leibes iſt mein hertze werth geſchaͤtzt. Auff

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/74>, abgerufen am 22.11.2024.