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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Sinn-Gedichte.
Uber Clementis XI wegen der Jta-
liänischen kriegs-troublen vergoß-
ne thränen.

J. S. S.

DU bist nicht Petro nur in dem verläugnen gleich/
Du wirst auch offt wie er an bittern thränen reich.
Doch wo die ähnlichkeit soll recht vollkommen scheinen;
So must du nicht in Rom und im Palaste weinen;
Vieleicht vertreiben noch die krieges-knechte dich/
Und sprechen! Geh hinaus und weine bitterlich.


Grabschrifft einer schönen.
DU schaust/ mein leser/ zwar allhier nur einen stein;
Doch wisse dieser schließt noch einen andern ein.
Nicht dencke/ Niobe werd in dem grabe stecken;
Ein alabaster-weib muß dieser marmel decken.


Als ihm Gellia am Martins-Ta-
ge eine semmel überschickte.
DU schickst mir/ Gellia/ von keinem horne nicht/
Und diß nur/ was man sonst bey ieder malzeit bricht.
Du denckest bey dir selbst: itzt spar ich diese gaben/
Bekomm ich einen mann/ der sol die hörner haben.


Uber der Belisse nahmens-tag.
JCh soll Belissen heut im nahmens-tage binden/
Und rege von ihr selbst verstrickt noch hand noch fuß/
Sie will vielleicht ich soll im geist ein band er finden/
Das band ist hertz und mund/ die knoten dessen kuß.
Uber
Sinn-Gedichte.
Uber Clementis XI wegen der Jta-
liaͤniſchen kriegs-troublen vergoß-
ne thraͤnen.

J. S. S.

DU biſt nicht Petro nur in dem verlaͤugnen gleich/
Du wirſt auch offt wie er an bittern thraͤnen reich.
Doch wo die aͤhnlichkeit ſoll recht vollkommen ſcheinen;
So muſt du nicht in Rom und im Palaſte weinen;
Vieleicht vertreiben noch die krieges-knechte dich/
Und ſprechen! Geh hinaus und weine bitterlich.


Grabſchrifft einer ſchoͤnen.
DU ſchauſt/ mein leſer/ zwar allhier nur einen ſtein;
Doch wiſſe dieſer ſchließt noch einen andern ein.
Nicht dencke/ Niobe werd in dem grabe ſtecken;
Ein alabaſter-weib muß dieſer marmel decken.


Als ihm Gellia am Martins-Ta-
ge eine ſemmel uͤberſchickte.
DU ſchickſt mir/ Gellia/ von keinem horne nicht/
Und diß nur/ was man ſonſt bey ieder malzeit bricht.
Du denckeſt bey dir ſelbſt: itzt ſpar ich dieſe gaben/
Bekomm ich einen mann/ der ſol die hoͤrner haben.


Uber der Beliſſe nahmens-tag.
JCh ſoll Beliſſen heut im nahmens-tage binden/
Und rege von ihr ſelbſt verſtrickt noch hand noch fuß/
Sie will vielleicht ich ſoll im geiſt ein band er finden/
Das band iſt hertz und mund/ die knoten deſſen kuß.
Uber
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[122/0132] Sinn-Gedichte. Uber Clementis XI wegen der Jta- liaͤniſchen kriegs-troublen vergoß- ne thraͤnen. J. S. S. DU biſt nicht Petro nur in dem verlaͤugnen gleich/ Du wirſt auch offt wie er an bittern thraͤnen reich. Doch wo die aͤhnlichkeit ſoll recht vollkommen ſcheinen; So muſt du nicht in Rom und im Palaſte weinen; Vieleicht vertreiben noch die krieges-knechte dich/ Und ſprechen! Geh hinaus und weine bitterlich. Grabſchrifft einer ſchoͤnen. DU ſchauſt/ mein leſer/ zwar allhier nur einen ſtein; Doch wiſſe dieſer ſchließt noch einen andern ein. Nicht dencke/ Niobe werd in dem grabe ſtecken; Ein alabaſter-weib muß dieſer marmel decken. Als ihm Gellia am Martins-Ta- ge eine ſemmel uͤberſchickte. DU ſchickſt mir/ Gellia/ von keinem horne nicht/ Und diß nur/ was man ſonſt bey ieder malzeit bricht. Du denckeſt bey dir ſelbſt: itzt ſpar ich dieſe gaben/ Bekomm ich einen mann/ der ſol die hoͤrner haben. Uber der Beliſſe nahmens-tag. JCh ſoll Beliſſen heut im nahmens-tage binden/ Und rege von ihr ſelbſt verſtrickt noch hand noch fuß/ Sie will vielleicht ich ſoll im geiſt ein band er finden/ Das band iſt hertz und mund/ die knoten deſſen kuß. Uber

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/132>, abgerufen am 23.11.2024.