Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
Hüllt heute sich das jahr in freuden-kleider ein? Legt Chloris ihren crantz von Veilgen und Narcissen/ Durchleuchtigster August/ gebückt zu deinen füssen/ Und wil die Göttin selbst der blumen dienstbar seyn? Hör ich die nachtigall in allen feldern ruffen: Es lebe Fürst August/ der länder heil und hoffen? Jst die verklärte lufft wie Hyacinthen schön? Seh' ich die morgenröth an den Saphiernen zimmern/ Jn neu-vermehrter pracht von gold und rosen schimmern/ Und freudiger als sonst aus Thetys kammer gehn? Wil Titan diesen tag mit mehrerm purpur mahlen/ Verdoppeln seinen schmuck/ verneuen seine strahlen? So streich ich mir den schlaff auch aus den augen aus: Ermuntre seel und geist/ empfange glut und leben/ Der himmel selber wil mir neues feuer geben/ Und der erhitzte muth bricht in das wort heraus: Wer dieses fest nicht ehrt/ nicht freuden-feuer brennet/ Verdient nicht/ daß er sich der Welffen diener nennet. Du himmel-wehrtes pfand/ Durchlänchtigster August/ Dem sich die redlichkeit von jugend auf verschrieben/ Den grosse Fürsten ehrn/ all unterthanen lieben/ Du aller Welffen ruhm/ und aller menschen lust. Vergönne/ daß ich mich mit dir auf heute freue/ Den weyrauch reiner treu auf dein gebuhrts-fest streue. Dir ist nicht unbekant/ wie sehr ich dir verpflicht. Es hat mich deine huld in dieses land gezogen/ Des vaterlandes zug und reitzung überwogen/ Du hast als Vater offt mich blöden aufgericht. Wenn haß und neid auf mich ihr feuer ausgesprützet/ Hat mich dein starcker arm bedecket und beschützet. Zu
Huͤllt heute ſich das jahr in freuden-kleider ein? Legt Chloris ihren crantz von Veilgen und Narciſſen/ Durchleuchtigſter Auguſt/ gebuͤckt zu deinen fuͤſſen/ Und wil die Goͤttin ſelbſt der blumen dienſtbar ſeyn? Hoͤr ich die nachtigall in allen feldern ruffen: Es lebe Fuͤrſt Auguſt/ der laͤnder heil und hoffen? Jſt die verklaͤrte lufft wie Hyacinthen ſchoͤn? Seh’ ich die morgenroͤth an den Saphiernen zimmern/ Jn neu-vermehrter pracht von gold und roſen ſchimmern/ Und freudiger als ſonſt aus Thetys kammer gehn? Wil Titan dieſen tag mit mehrerm purpur mahlen/ Verdoppeln ſeinen ſchmuck/ verneuen ſeine ſtrahlen? So ſtreich ich mir den ſchlaff auch aus den augen aus: Ermuntre ſeel und geiſt/ empfange glut und leben/ Der himmel ſelber wil mir neues feuer geben/ Und der erhitzte muth bricht in das wort heraus: Wer dieſes feſt nicht ehrt/ nicht freuden-feuer brennet/ Verdient nicht/ daß er ſich der Welffen diener nennet. Du himmel-wehrtes pfand/ Durchlaͤnchtigſter Auguſt/ Dem ſich die redlichkeit von jugend auf verſchrieben/ Den groſſe Fuͤrſten ehrn/ all unterthanen lieben/ Du aller Welffen ruhm/ und aller menſchen luſt. Vergoͤnne/ daß ich mich mit dir auf heute freue/ Den weyrauch reiner treu auf dein gebuhrts-feſt ſtreue. Dir iſt nicht unbekant/ wie ſehr ich dir verpflicht. Es hat mich deine huld in dieſes land gezogen/ Des vaterlandes zug und reitzung uͤberwogen/ Du haſt als Vater offt mich bloͤden aufgericht. Wenn haß und neid auf mich ihr feuer ausgeſpruͤtzet/ Hat mich dein ſtarcker arm bedecket und beſchuͤtzet. Zu
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Vermiſchte Gedichte.
Wird tag und zeit zur luſt und andacht außerkohren/
An dem der Roͤmer haupt/ der Kaͤyſer/ war gebohren?
Huͤllt heute ſich das jahr in freuden-kleider ein?
Legt Chloris ihren crantz von Veilgen und Narciſſen/
Durchleuchtigſter Auguſt/ gebuͤckt zu deinen fuͤſſen/
Und wil die Goͤttin ſelbſt der blumen dienſtbar ſeyn?
Hoͤr ich die nachtigall in allen feldern ruffen:
Es lebe Fuͤrſt Auguſt/ der laͤnder heil und hoffen?
Jſt die verklaͤrte lufft wie Hyacinthen ſchoͤn?
Seh’ ich die morgenroͤth an den Saphiernen zimmern/
Jn neu-vermehrter pracht von gold und roſen ſchimmern/
Und freudiger als ſonſt aus Thetys kammer gehn?
Wil Titan dieſen tag mit mehrerm purpur mahlen/
Verdoppeln ſeinen ſchmuck/ verneuen ſeine ſtrahlen?
So ſtreich ich mir den ſchlaff auch aus den augen aus:
Ermuntre ſeel und geiſt/ empfange glut und leben/
Der himmel ſelber wil mir neues feuer geben/
Und der erhitzte muth bricht in das wort heraus:
Wer dieſes feſt nicht ehrt/ nicht freuden-feuer brennet/
Verdient nicht/ daß er ſich der Welffen diener nennet.
Du himmel-wehrtes pfand/ Durchlaͤnchtigſter Auguſt/
Dem ſich die redlichkeit von jugend auf verſchrieben/
Den groſſe Fuͤrſten ehrn/ all unterthanen lieben/
Du aller Welffen ruhm/ und aller menſchen luſt.
Vergoͤnne/ daß ich mich mit dir auf heute freue/
Den weyrauch reiner treu auf dein gebuhrts-feſt ſtreue.
Dir iſt nicht unbekant/ wie ſehr ich dir verpflicht.
Es hat mich deine huld in dieſes land gezogen/
Des vaterlandes zug und reitzung uͤberwogen/
Du haſt als Vater offt mich bloͤden aufgericht.
Wenn haß und neid auf mich ihr feuer ausgeſpruͤtzet/
Hat mich dein ſtarcker arm bedecket und beſchuͤtzet.
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