Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Verliebte Gedichte.

Weil hertz und sinnen/ und die ---- glieder/
Dir längsten gantz gewidmet ---- sind.
Kan ich dich gleich nicht gnug ---- erheben/
Will ich doch dein gefangner ---- leben.

2.
Dein kluger geist/ dein thun und ---- wesen/
Das meinen geist gebunden ---- hilt/
Das macht mich kranck/ und nicht ---- genesen/
Die glut nimmt zu/ wird nicht ---- gestillt.
Da lieb und treu zusammen ---- kämpffen/
Und keine kan die andre ---- dämpffen.
3.
Jch fliehe nicht die werthen ---- eisen/
Jch suche keine ---- sicherheit/
Die süsse knechtschafft werd ich ---- preisen
Durch meine gantze lebens- ---- zeit.
Jch achte weder schmertz noch ---- plagen/
Geduldig will ich alles ---- tragen.
4.
Jch will und mag nicht seyn mein ---- eigen/
Nichts anders wird mir kommen ---- ein/
Als wie ich kan mein lieben ---- zeigen.
Wen nicht entzündt dein holder ---- schein/
Der ist der gröste aller ---- thoren/
So iemahls auf der welt ---- gebohren.
5.
Nun schöne Flora/ bleib ---- gegrüsset/
Und glaube/ daß dein sclave ---- zwar
Die fessel fühlet/ aber ---- küsset/
Daß er schon längst der deine ---- war.
Sein hertz gleicht wachs/ nicht harten ---- steinen/
Doch wird die freyheit nicht ---- beweinen.
Das

Verliebte Gedichte.

Weil hertz und ſinnen/ und die —— glieder/
Dir laͤngſten gantz gewidmet —— ſind.
Kan ich dich gleich nicht gnug —— erheben/
Will ich doch dein gefangner —— leben.

2.
Dein kluger geiſt/ dein thun und —— weſen/
Das meinen geiſt gebunden —— hilt/
Das macht mich kranck/ und nicht —— geneſen/
Die glut nimmt zu/ wird nicht —— geſtillt.
Da lieb und treu zuſammen —— kaͤmpffen/
Und keine kan die andre —— daͤmpffen.
3.
Jch fliehe nicht die werthen —— eiſen/
Jch ſuche keine —— ſicherheit/
Die ſuͤſſe knechtſchafft werd ich —— preiſen
Durch meine gantze lebens- —— zeit.
Jch achte weder ſchmertz noch —— plagen/
Geduldig will ich alles —— tragen.
4.
Jch will und mag nicht ſeyn mein —— eigen/
Nichts anders wird mir kommen —— ein/
Als wie ich kan mein lieben —— zeigen.
Wen nicht entzuͤndt dein holder —— ſchein/
Der iſt der groͤſte aller —— thoren/
So iemahls auf der welt —— gebohren.
5.
Nun ſchoͤne Flora/ bleib —— gegruͤſſet/
Und glaube/ daß dein ſclave —— zwar
Die feſſel fuͤhlet/ aber —— kuͤſſet/
Daß er ſchon laͤngſt der deine —— war.
Sein hertz gleicht wachs/ nicht harten —— ſteinen/
Doch wird die freyheit nicht —— beweinen.
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="1">
            <l>
              <pb facs="#f0085" n="75"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte Gedichte.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Weil hertz und &#x017F;innen/ und die &#x2014;&#x2014; glieder/</l><lb/>
            <l>Dir la&#x0364;ng&#x017F;ten gantz gewidmet &#x2014;&#x2014; &#x017F;ind.</l><lb/>
            <l>Kan ich dich gleich nicht gnug &#x2014;&#x2014; erheben/</l><lb/>
            <l>Will ich doch dein gefangner &#x2014;&#x2014; leben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head>2.</head><lb/>
            <l>Dein kluger gei&#x017F;t/ dein thun und &#x2014;&#x2014; we&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Das meinen gei&#x017F;t gebunden &#x2014;&#x2014; hilt/</l><lb/>
            <l>Das macht mich kranck/ und nicht &#x2014;&#x2014; gene&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Die glut nimmt zu/ wird nicht &#x2014;&#x2014; ge&#x017F;tillt.</l><lb/>
            <l>Da lieb und treu zu&#x017F;ammen &#x2014;&#x2014; ka&#x0364;mpffen/</l><lb/>
            <l>Und keine kan die andre &#x2014;&#x2014; da&#x0364;mpffen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <head>3.</head><lb/>
            <l>Jch fliehe nicht die werthen &#x2014;&#x2014; ei&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;uche keine &#x2014;&#x2014; &#x017F;icherheit/</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e knecht&#x017F;chafft werd ich &#x2014;&#x2014; prei&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Durch meine gantze lebens- &#x2014;&#x2014; zeit.</l><lb/>
            <l>Jch achte weder &#x017F;chmertz noch &#x2014;&#x2014; plagen/</l><lb/>
            <l>Geduldig will ich alles &#x2014;&#x2014; tragen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head>4.</head><lb/>
            <l>Jch will und mag nicht &#x017F;eyn mein &#x2014;&#x2014; eigen/</l><lb/>
            <l>Nichts anders wird mir kommen &#x2014;&#x2014; ein/</l><lb/>
            <l>Als wie ich kan mein lieben &#x2014;&#x2014; zeigen.</l><lb/>
            <l>Wen nicht entzu&#x0364;ndt dein holder &#x2014;&#x2014; &#x017F;chein/</l><lb/>
            <l>Der i&#x017F;t der gro&#x0364;&#x017F;te aller &#x2014;&#x2014; thoren/</l><lb/>
            <l>So iemahls auf der welt &#x2014;&#x2014; gebohren.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5.</head><lb/>
            <l>Nun &#x017F;cho&#x0364;ne Flora/ bleib &#x2014;&#x2014; gegru&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/</l><lb/>
            <l>Und glaube/ daß dein &#x017F;clave &#x2014;&#x2014; zwar</l><lb/>
            <l>Die fe&#x017F;&#x017F;el fu&#x0364;hlet/ aber &#x2014;&#x2014; ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/</l><lb/>
            <l>Daß er &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t der deine &#x2014;&#x2014; war.</l><lb/>
            <l>Sein hertz gleicht wachs/ nicht harten &#x2014;&#x2014; &#x017F;teinen/</l><lb/>
            <l>Doch wird die freyheit nicht &#x2014;&#x2014; beweinen.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0085] Verliebte Gedichte. Weil hertz und ſinnen/ und die —— glieder/ Dir laͤngſten gantz gewidmet —— ſind. Kan ich dich gleich nicht gnug —— erheben/ Will ich doch dein gefangner —— leben. 2. Dein kluger geiſt/ dein thun und —— weſen/ Das meinen geiſt gebunden —— hilt/ Das macht mich kranck/ und nicht —— geneſen/ Die glut nimmt zu/ wird nicht —— geſtillt. Da lieb und treu zuſammen —— kaͤmpffen/ Und keine kan die andre —— daͤmpffen. 3. Jch fliehe nicht die werthen —— eiſen/ Jch ſuche keine —— ſicherheit/ Die ſuͤſſe knechtſchafft werd ich —— preiſen Durch meine gantze lebens- —— zeit. Jch achte weder ſchmertz noch —— plagen/ Geduldig will ich alles —— tragen. 4. Jch will und mag nicht ſeyn mein —— eigen/ Nichts anders wird mir kommen —— ein/ Als wie ich kan mein lieben —— zeigen. Wen nicht entzuͤndt dein holder —— ſchein/ Der iſt der groͤſte aller —— thoren/ So iemahls auf der welt —— gebohren. 5. Nun ſchoͤne Flora/ bleib —— gegruͤſſet/ Und glaube/ daß dein ſclave —— zwar Die feſſel fuͤhlet/ aber —— kuͤſſet/ Daß er ſchon laͤngſt der deine —— war. Sein hertz gleicht wachs/ nicht harten —— ſteinen/ Doch wird die freyheit nicht —— beweinen. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/85
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/85>, abgerufen am 28.11.2024.