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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Arien.
9.
Zwar in dem purpurnen blute der schnecken/
Sind die verzuckerten lippen genetzt/
Aber es müssen Corallen sie decken/
Weil man sich immer an ihnen verletzt;
Hälstu mir ferner dies muschelwerck für/
Glaub ich die lippen sind steinern an dir.
10.
Summa/ die nägel/ die finger/ die glieder/
Welche bey andern vor göttlich geacht/
Aermchen und beinchen/ des angesichts lieder/
Sind von der mutter der perlen gemacht.
Zeigstu nicht/ Seelgen/ die perlene zier/
Alle die glieder sind steinern an dir.
11.
Andere sagen von demantnen hertzen/
Andere setzen noch kiesel dazu/
Jch kan in wahrheit/ O hertze! nicht schertzen/
Hertze/ der Donnerstein selber bistu;
Zitterst- und lauffestu Engel vor mir/
Glaub es das hertze ist steinern an dir.
12.
Würd' es so leichte mit blute gezwungen/
Wie sich sonst zwingen der diamant läst/
Wären mir längsten die adern gesprungen/
Aber der donnerstein bleibet zu fest/
Daß ich nun sagen muß[:] steinerne zier/
Alles ist härter als steine bey dir.
An
G 5
verliebte Arien.
9.
Zwar in dem purpurnen blute der ſchnecken/
Sind die verzuckerten lippen genetzt/
Aber es muͤſſen Corallen ſie decken/
Weil man ſich immer an ihnen verletzt;
Haͤlſtu mir ferner dies muſchelwerck fuͤr/
Glaub ich die lippen ſind ſteinern an dir.
10.
Summa/ die naͤgel/ die finger/ die glieder/
Welche bey andern vor goͤttlich geacht/
Aermchen und beinchen/ des angeſichts lieder/
Sind von der mutter der perlen gemacht.
Zeigſtu nicht/ Seelgen/ die perlene zier/
Alle die glieder ſind ſteinern an dir.
11.
Andere ſagen von demantnen hertzen/
Andere ſetzen noch kieſel dazu/
Jch kan in wahrheit/ O hertze! nicht ſchertzen/
Hertze/ der Donnerſtein ſelber biſtu;
Zitterſt- und lauffeſtu Engel vor mir/
Glaub es das hertze iſt ſteinern an dir.
12.
Wuͤrd’ es ſo leichte mit blute gezwungen/
Wie ſich ſonſt zwingen der diamant laͤſt/
Waͤren mir laͤngſten die adern geſprungen/
Aber der donnerſtein bleibet zu feſt/
Daß ich nun ſagen muß[:] ſteinerne zier/
Alles iſt haͤrter als ſteine bey dir.
An
G 5
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[109[105]/0107] verliebte Arien. 9. Zwar in dem purpurnen blute der ſchnecken/ Sind die verzuckerten lippen genetzt/ Aber es muͤſſen Corallen ſie decken/ Weil man ſich immer an ihnen verletzt; Haͤlſtu mir ferner dies muſchelwerck fuͤr/ Glaub ich die lippen ſind ſteinern an dir. 10. Summa/ die naͤgel/ die finger/ die glieder/ Welche bey andern vor goͤttlich geacht/ Aermchen und beinchen/ des angeſichts lieder/ Sind von der mutter der perlen gemacht. Zeigſtu nicht/ Seelgen/ die perlene zier/ Alle die glieder ſind ſteinern an dir. 11. Andere ſagen von demantnen hertzen/ Andere ſetzen noch kieſel dazu/ Jch kan in wahrheit/ O hertze! nicht ſchertzen/ Hertze/ der Donnerſtein ſelber biſtu; Zitterſt- und lauffeſtu Engel vor mir/ Glaub es das hertze iſt ſteinern an dir. 12. Wuͤrd’ es ſo leichte mit blute gezwungen/ Wie ſich ſonſt zwingen der diamant laͤſt/ Waͤren mir laͤngſten die adern geſprungen/ Aber der donnerſtein bleibet zu feſt/ Daß ich nun ſagen muß: ſteinerne zier/ Alles iſt haͤrter als ſteine bey dir. An G 5

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 109[105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/107>, abgerufen am 21.11.2024.