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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Eines klugen Artztes vernünfftige
Liebes-Cur.
H.
1.
DJe ärtzte bleiben doch bey aller welt beliebt:
Jhr angesichte soll der engel ihrem gleichen/
Wenn sie der krancken brust gewünschte hülffe leisten/
Wenn ihre cur die last vom krancken halse schiebt:
Je mehr dem krancken da die noht pflegt zuzusetzen/
Je höher pflegt er auch des Artztes kunst zu schätzen.
2.
Vornehmlich stimmt uns hier das frauen-zimmer bey;
Wie offte seuffzen die nicht nach der ärtzte curen?
(Die meisten sind ohndem von kräncklichen naturen/)
Und daß bey ihnen doch ein artzt zugegen sey?
Zumahl wenn eine glut sich will im blute finden/
Die hertze/ brust und schooß gar leichtlich kan entzünden.
3.
Offt will bey' ihnen auch etwas geöffnet seyn:
Kan's blut nicht hurtig fort/ so muß die ader leiden/
Daß man ein löchlichen in ihre haut mag schneiden/
Drauf stellt gesundheit sich und farbe wieder ein/
Die sie vor kurtzer zeit bey dieser noht verlohren/
Und durch die öffnung wird itzt gleichsam neu gebohren.
4.
Manchmahl so müssen auch sogar die köpffe dran/
Die lassen sie ohndem sich hertzlich gerne setzen/
Und achtens nicht/ ob sie die haut gleich was verletzen/
Genung/ daß sich ihr geist dabey erholen kan/
Denn welcher dieses volck curirt nach ihren willen/
Der kan des artztes amt mit grossem ruhm erfüllen.
5. Wohl-
Hochzeit-Gedichte.
Eines klugen Artztes vernuͤnfftige
Liebes-Cur.
H.
1.
DJe aͤrtzte bleiben doch bey aller welt beliebt:
Jhr angeſichte ſoll der engel ihrem gleichen/
Wenn ſie der krancken bruſt gewuͤnſchte huͤlffe leiſten/
Wenn ihre cur die laſt vom krancken halſe ſchiebt:
Je mehr dem krancken da die noht pflegt zuzuſetzen/
Je hoͤher pflegt er auch des Artztes kunſt zu ſchaͤtzen.
2.
Vornehmlich ſtimmt uns hier das frauen-zimmer bey;
Wie offte ſeuffzen die nicht nach der aͤrtzte curen?
(Die meiſten ſind ohndem von kraͤncklichen naturen/)
Und daß bey ihnen doch ein artzt zugegen ſey?
Zumahl wenn eine glut ſich will im blute finden/
Die hertze/ bruſt und ſchooß gar leichtlich kan entzuͤnden.
3.
Offt will bey’ ihnen auch etwas geoͤffnet ſeyn:
Kan’s blut nicht hurtig fort/ ſo muß die ader leiden/
Daß man ein loͤchlichen in ihre haut mag ſchneiden/
Drauf ſtellt geſundheit ſich und farbe wieder ein/
Die ſie vor kurtzer zeit bey dieſer noht verlohren/
Und durch die oͤffnung wird itzt gleichſam neu gebohren.
4.
Manchmahl ſo muͤſſen auch ſogar die koͤpffe dran/
Die laſſen ſie ohndem ſich hertzlich gerne ſetzen/
Und achtens nicht/ ob ſie die haut gleich was verletzen/
Genung/ daß ſich ihr geiſt dabey erholen kan/
Denn welcher dieſes volck curirt nach ihren willen/
Der kan des artztes amt mit groſſem ruhm erfuͤllen.
5. Wohl-
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[222/0224] Hochzeit-Gedichte. Eines klugen Artztes vernuͤnfftige Liebes-Cur. H. 1. DJe aͤrtzte bleiben doch bey aller welt beliebt: Jhr angeſichte ſoll der engel ihrem gleichen/ Wenn ſie der krancken bruſt gewuͤnſchte huͤlffe leiſten/ Wenn ihre cur die laſt vom krancken halſe ſchiebt: Je mehr dem krancken da die noht pflegt zuzuſetzen/ Je hoͤher pflegt er auch des Artztes kunſt zu ſchaͤtzen. 2. Vornehmlich ſtimmt uns hier das frauen-zimmer bey; Wie offte ſeuffzen die nicht nach der aͤrtzte curen? (Die meiſten ſind ohndem von kraͤncklichen naturen/) Und daß bey ihnen doch ein artzt zugegen ſey? Zumahl wenn eine glut ſich will im blute finden/ Die hertze/ bruſt und ſchooß gar leichtlich kan entzuͤnden. 3. Offt will bey’ ihnen auch etwas geoͤffnet ſeyn: Kan’s blut nicht hurtig fort/ ſo muß die ader leiden/ Daß man ein loͤchlichen in ihre haut mag ſchneiden/ Drauf ſtellt geſundheit ſich und farbe wieder ein/ Die ſie vor kurtzer zeit bey dieſer noht verlohren/ Und durch die oͤffnung wird itzt gleichſam neu gebohren. 4. Manchmahl ſo muͤſſen auch ſogar die koͤpffe dran/ Die laſſen ſie ohndem ſich hertzlich gerne ſetzen/ Und achtens nicht/ ob ſie die haut gleich was verletzen/ Genung/ daß ſich ihr geiſt dabey erholen kan/ Denn welcher dieſes volck curirt nach ihren willen/ Der kan des artztes amt mit groſſem ruhm erfuͤllen. 5. Wohl-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/224>, abgerufen am 26.11.2024.