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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Gedichte.
Von meinem ungelück' am allerbesten sagen/
Als zeugen meiner noth.
Kan blut und tod allein von meinen schmertzen zeigen/
So reist ihr adern reist!
Jch bin ohndem bereit ins schwartze grab zu steigen/
Weil es mein unfall heist;
Es ist nunmehr genung; ich habe treu gelitten/
Als ich noch hoffnung sah';
Jtzt hat die schönste hand den schwachen drath zerschnit-
ten/
Drum ist mein sterben da.
Jch sehe schon die grufft/ ich sehe Charons nachen/
Jch seh die geister stehn:
Jch seh wie lieb und treu sich schon zu rechte machen
Mit mir ins grab zu gehn.
Denn weil Lisette sie aus ihrer brust verwiesen/
Und wanckelmuth erwehlt;
So wollen sie mit mir sich einen ort erkiesen/
Wo uns kein wechsel qvält.
Jch hatte dich zur braut vor meine treu erkohren/
Du mich hingegen nicht/
Was hat nun Saladin das er nicht hier verlohren?
Weil sie die treue bricht.
Vor hochzeit-hembde muß ich sterbekittel sagen:
Vor einen lorber-krantz
Muß ich Cypressen jetzt auff meinem haubte tragen;
Der hochzeit fackeln glantz
Muß mir in meinen sarg an statt des bettes scheinen;
Die freudige musick
Besteht in ach und weh/ in klagen und in weinen;
Das allerbeste stück/
Wornach ich selber soll den ersten reyhen haben/
Und meinen braut-tantz thun/
Geht aus b dur und heist: last uns den leib begraben;
Die schooß in der ich ruhn
Die mich erqvicken soll/ ist kühler sand und erde;
Ja alle liebes-frucht

Beste-

verliebte Gedichte.
Von meinem ungeluͤck’ am allerbeſten ſagen/
Als zeugen meiner noth.
Kan blut und tod allein von meinen ſchmertzen zeigen/
So reiſt ihr adern reiſt!
Jch bin ohndem bereit ins ſchwartze grab zu ſteigen/
Weil es mein unfall heiſt;
Es iſt nunmehr genung; ich habe treu gelitten/
Als ich noch hoffnung ſah’;
Jtzt hat die ſchoͤnſte hand den ſchwachen drath zerſchnit-
ten/
Drum iſt mein ſterben da.
Jch ſehe ſchon die grufft/ ich ſehe Charons nachen/
Jch ſeh die geiſter ſtehn:
Jch ſeh wie lieb und treu ſich ſchon zu rechte machen
Mit mir ins grab zu gehn.
Denn weil Liſette ſie aus ihrer bruſt verwieſen/
Und wanckelmuth erwehlt;
So wollen ſie mit mir ſich einen ort erkieſen/
Wo uns kein wechſel qvaͤlt.
Jch hatte dich zur braut vor meine treu erkohren/
Du mich hingegen nicht/
Was hat nun Saladin das er nicht hier verlohren?
Weil ſie die treue bricht.
Vor hochzeit-hembde muß ich ſterbekittel ſagen:
Vor einen lorber-krantz
Muß ich Cypreſſen jetzt auff meinem haubte tragen;
Der hochzeit fackeln glantz
Muß mir in meinen ſarg an ſtatt des bettes ſcheinen;
Die freudige muſick
Beſteht in ach und weh/ in klagen und in weinen;
Das allerbeſte ſtuͤck/
Wornach ich ſelber ſoll den erſten reyhen haben/
Und meinen braut-tantz thun/
Geht aus b dur und heiſt: laſt uns den leib begraben;
Die ſchooß in der ich ruhn
Die mich erqvicken ſoll/ iſt kuͤhler ſand und erde;
Ja alle liebes-frucht

Beſte-
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[75/0077] verliebte Gedichte. Von meinem ungeluͤck’ am allerbeſten ſagen/ Als zeugen meiner noth. Kan blut und tod allein von meinen ſchmertzen zeigen/ So reiſt ihr adern reiſt! Jch bin ohndem bereit ins ſchwartze grab zu ſteigen/ Weil es mein unfall heiſt; Es iſt nunmehr genung; ich habe treu gelitten/ Als ich noch hoffnung ſah’; Jtzt hat die ſchoͤnſte hand den ſchwachen drath zerſchnit- ten/ Drum iſt mein ſterben da. Jch ſehe ſchon die grufft/ ich ſehe Charons nachen/ Jch ſeh die geiſter ſtehn: Jch ſeh wie lieb und treu ſich ſchon zu rechte machen Mit mir ins grab zu gehn. Denn weil Liſette ſie aus ihrer bruſt verwieſen/ Und wanckelmuth erwehlt; So wollen ſie mit mir ſich einen ort erkieſen/ Wo uns kein wechſel qvaͤlt. Jch hatte dich zur braut vor meine treu erkohren/ Du mich hingegen nicht/ Was hat nun Saladin das er nicht hier verlohren? Weil ſie die treue bricht. Vor hochzeit-hembde muß ich ſterbekittel ſagen: Vor einen lorber-krantz Muß ich Cypreſſen jetzt auff meinem haubte tragen; Der hochzeit fackeln glantz Muß mir in meinen ſarg an ſtatt des bettes ſcheinen; Die freudige muſick Beſteht in ach und weh/ in klagen und in weinen; Das allerbeſte ſtuͤck/ Wornach ich ſelber ſoll den erſten reyhen haben/ Und meinen braut-tantz thun/ Geht aus b dur und heiſt: laſt uns den leib begraben; Die ſchooß in der ich ruhn Die mich erqvicken ſoll/ iſt kuͤhler ſand und erde; Ja alle liebes-frucht Beſte-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/77>, abgerufen am 25.11.2024.