Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Gedichte.
Auf unsern hohen berg und seine grentzen fließen,
Laß der umbüllten sterne schein
Doch stärcker als den schatten seyn,
Und mit demselbigen ein hohes Haupt begrüßen.

2.
Hört aber nicht des sturmes lauf
Durch unsers bitten opffer auf,
So soll dein schatten doch nicht unsern vorsatz trennen,
Die hertzen, die zu dieser zeit
Ein hohes Sonnen-licht erfreut,
Die sollen wie ein stern der ersten größe brennen.
3.
Doch wird ihr strahl mehr funcken streun,
Wo sie dein hoher sonnenschein,
Kostbarer Diamant Durchlauchter Princeßinnen!
Den Francken, ja die gantze welt,
Vor ein unschätzbar kleinod hält,
Von seiner gnade läst nur einen blick gewinnen.
4.
Wem Fürsten-augen gnädig sind,
Dem wird sein opffer bald entzündt,
Das glücke lacht ihn an mit himmlischem gedeyen,
Er lacht, wenn gleich der himmel weint,
Weil ihm ein' andre Sonne scheint,
Darüber geist und brust sich höchlich kan erfreuen.
5.
Wie ist der tag doch so beglückt,
Da uns der himmel zugeschickt,
Des vaterlandes wohl und himmlisches vergnügen,
Da Carolinens hoher schluß
Gab unsern grentzen einen gruß,
Und unsre hertzen ließ zu ihren füßen liegen.
6.
Der himmel, der vor Cronen wacht,
Und auf der Fürsten heyl bedacht,
Der
L 5

Vermiſchte Gedichte.
Auf unſern hohen berg und ſeine grentzen fließen,
Laß der umbuͤllten ſterne ſchein
Doch ſtaͤrcker als den ſchatten ſeyn,
Und mit demſelbigen ein hohes Haupt begruͤßen.

2.
Hoͤrt aber nicht des ſturmes lauf
Durch unſers bitten opffer auf,
So ſoll dein ſchatten doch nicht unſern vorſatz trennen,
Die hertzen, die zu dieſer zeit
Ein hohes Sonnen-licht erfreut,
Die ſollen wie ein ſtern der erſten groͤße brennen.
3.
Doch wird ihr ſtrahl mehr funcken ſtreun,
Wo ſie dein hoher ſonnenſchein,
Koſtbarer Diamant Durchlauchter Princeßinnen!
Den Francken, ja die gantze welt,
Vor ein unſchaͤtzbar kleinod haͤlt,
Von ſeiner gnade laͤſt nur einen blick gewinnen.
4.
Wem Fuͤrſten-augen gnaͤdig ſind,
Dem wird ſein opffer bald entzuͤndt,
Das gluͤcke lacht ihn an mit himmliſchem gedeyen,
Er lacht, wenn gleich der himmel weint,
Weil ihm ein’ andre Sonne ſcheint,
Daruͤber geiſt und bruſt ſich hoͤchlich kan erfreuen.
5.
Wie iſt der tag doch ſo begluͤckt,
Da uns der himmel zugeſchickt,
Des vaterlandes wohl und himmliſches vergnuͤgen,
Da Carolinens hoher ſchluß
Gab unſern grentzen einen gruß,
Und unſre hertzen ließ zu ihren fuͤßen liegen.
6.
Der himmel, der vor Cronen wacht,
Und auf der Fuͤrſten heyl bedacht,
Der
L 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <pb facs="#f0171" n="169"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Auf un&#x017F;ern hohen berg und &#x017F;eine grentzen fließen,</l><lb/>
            <l>Laß der umbu&#x0364;llten &#x017F;terne &#x017F;chein</l><lb/>
            <l>Doch &#x017F;ta&#x0364;rcker als den &#x017F;chatten &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Und mit dem&#x017F;elbigen ein hohes Haupt begru&#x0364;ßen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
            <l>Ho&#x0364;rt aber nicht des &#x017F;turmes lauf</l><lb/>
            <l>Durch un&#x017F;ers bitten opffer auf,</l><lb/>
            <l>So &#x017F;oll dein &#x017F;chatten doch nicht un&#x017F;ern vor&#x017F;atz trennen,</l><lb/>
            <l>Die hertzen, die zu die&#x017F;er zeit</l><lb/>
            <l>Ein hohes Sonnen-licht erfreut,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;ollen wie ein &#x017F;tern der er&#x017F;ten gro&#x0364;ße brennen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
            <l>Doch wird ihr &#x017F;trahl mehr funcken &#x017F;treun,</l><lb/>
            <l>Wo &#x017F;ie dein hoher &#x017F;onnen&#x017F;chein,</l><lb/>
            <l>Ko&#x017F;tbarer Diamant Durchlauchter Princeßinnen!</l><lb/>
            <l>Den Francken, ja die gantze welt,</l><lb/>
            <l>Vor ein un&#x017F;cha&#x0364;tzbar kleinod ha&#x0364;lt,</l><lb/>
            <l>Von &#x017F;einer gnade la&#x0364;&#x017F;t nur einen blick gewinnen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
            <l>Wem Fu&#x0364;r&#x017F;ten-augen gna&#x0364;dig &#x017F;ind,</l><lb/>
            <l>Dem wird &#x017F;ein opffer bald entzu&#x0364;ndt,</l><lb/>
            <l>Das glu&#x0364;cke lacht ihn an mit himmli&#x017F;chem gedeyen,</l><lb/>
            <l>Er lacht, wenn gleich der himmel weint,</l><lb/>
            <l>Weil ihm ein&#x2019; andre Sonne &#x017F;cheint,</l><lb/>
            <l>Daru&#x0364;ber gei&#x017F;t und bru&#x017F;t &#x017F;ich ho&#x0364;chlich kan erfreuen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
            <l>Wie i&#x017F;t der tag doch &#x017F;o beglu&#x0364;ckt,</l><lb/>
            <l>Da uns der himmel zuge&#x017F;chickt,</l><lb/>
            <l>Des vaterlandes wohl und himmli&#x017F;ches vergnu&#x0364;gen,</l><lb/>
            <l>Da Carolinens hoher &#x017F;chluß</l><lb/>
            <l>Gab un&#x017F;ern grentzen einen gruß,</l><lb/>
            <l>Und un&#x017F;re hertzen ließ zu ihren fu&#x0364;ßen liegen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head><lb/>
            <l>Der himmel, der vor Cronen wacht,</l><lb/>
            <l>Und auf der Fu&#x0364;r&#x017F;ten heyl bedacht,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">L 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0171] Vermiſchte Gedichte. Auf unſern hohen berg und ſeine grentzen fließen, Laß der umbuͤllten ſterne ſchein Doch ſtaͤrcker als den ſchatten ſeyn, Und mit demſelbigen ein hohes Haupt begruͤßen. 2. Hoͤrt aber nicht des ſturmes lauf Durch unſers bitten opffer auf, So ſoll dein ſchatten doch nicht unſern vorſatz trennen, Die hertzen, die zu dieſer zeit Ein hohes Sonnen-licht erfreut, Die ſollen wie ein ſtern der erſten groͤße brennen. 3. Doch wird ihr ſtrahl mehr funcken ſtreun, Wo ſie dein hoher ſonnenſchein, Koſtbarer Diamant Durchlauchter Princeßinnen! Den Francken, ja die gantze welt, Vor ein unſchaͤtzbar kleinod haͤlt, Von ſeiner gnade laͤſt nur einen blick gewinnen. 4. Wem Fuͤrſten-augen gnaͤdig ſind, Dem wird ſein opffer bald entzuͤndt, Das gluͤcke lacht ihn an mit himmliſchem gedeyen, Er lacht, wenn gleich der himmel weint, Weil ihm ein’ andre Sonne ſcheint, Daruͤber geiſt und bruſt ſich hoͤchlich kan erfreuen. 5. Wie iſt der tag doch ſo begluͤckt, Da uns der himmel zugeſchickt, Des vaterlandes wohl und himmliſches vergnuͤgen, Da Carolinens hoher ſchluß Gab unſern grentzen einen gruß, Und unſre hertzen ließ zu ihren fuͤßen liegen. 6. Der himmel, der vor Cronen wacht, Und auf der Fuͤrſten heyl bedacht, Der L 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/171
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/171>, abgerufen am 23.11.2024.