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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der sterbende
sagte Simias darauf/ und schauest du nicht/ daß
du unfehlbar etwas anders gestehest/ wann du sa-
gest/ daß die Seele/ eher als der Leib/ und doch ei-
ne von dem Leibe herrührende Einstimmung sey;
was ist nun ferner daraus zu schliessen/ als daß sie
von Sachen herkommet/ so nicht wesentlich sind.
Wie denn auch die Ein- und Zusammenstimmung
der Laute/ nicht also/ das ist eher/ als Holtz/ Sei-
ten und einzele Schläge entstehen können/ ja die ü-
belklingende Schläge kommen eher als die liebliche
und vollkommene Einstimmung/ so erst auf jene fol-
get/ und auch eher vergehet. Schaue nun/ wie
sich dieses zu deiner Meinung gar nicht reimen/
und dasjenige/ was du wegen der Einstimmung
fürgebracht/ gar nicht lauten wil. Ja freylich/ sag-
te Simias/ dann man muß/ wo von der Einstim-
mung gehandelt wird/ wol einstimmende Worte
führen/ und die in Ohren nicht übel klingen.

Wann uns Gemüth und Hertz in Rach und Eifer glimmen/
Wann des Verliebten Geist auf einen Korb gedenckt/
Und wann der Schiffer soll auf einen Balcken schwimmen/
So wird die Seele nicht auf gleicher Bahn gelenckt.
Es ist ein Uberfluß/ wann man die Ege treibet/
Daß man bered und wol zu Pferd und Ochsen spricht/
Und daß ein Kriegesmann/ wann er die Schlacht beschreibet/
Nach Redners Maß und Art ihm Wort und Sylbe richt.
Auf Cytherons Begrieff/ wo Bachus Weiber lachen/
Wann ihr berühmter Gott die nasse Taffel deckt/
Da hört kein Ohre nicht viel kluge Wörter machen/
Jndem ein voller Galm uns das Gehöre schreckt.
Der
Der ſterbende
ſagte Simias darauf/ und ſchaueſt du nicht/ daß
du unfehlbar etwas anders geſteheſt/ wann du ſa-
geſt/ daß die Seele/ eher als der Leib/ und doch ei-
ne von dem Leibe herruͤhrende Einſtimmung ſey;
was iſt nun ferner daraus zu ſchlieſſen/ als daß ſie
von Sachen herkommet/ ſo nicht weſentlich ſind.
Wie denn auch die Ein- und Zuſammenſtimmung
der Laute/ nicht alſo/ das iſt eher/ als Holtz/ Sei-
ten und einzele Schlaͤge entſtehen koͤnnen/ ja die uͤ-
belklingende Schlaͤge kommen eher als die liebliche
und vollkommene Einſtimmung/ ſo erſt auf jene fol-
get/ und auch eher vergehet. Schaue nun/ wie
ſich dieſes zu deiner Meinung gar nicht reimen/
und dasjenige/ was du wegen der Einſtimmung
fuͤrgebracht/ gar nicht lauten wil. Ja freylich/ ſag-
te Simias/ dann man muß/ wo von der Einſtim-
mung gehandelt wird/ wol einſtimmende Worte
fuͤhren/ und die in Ohren nicht uͤbel klingen.

Wann uns Gemuͤth und Hertz in Rach und Eifer glimmen/
Wann des Verliebten Geiſt auf einen Korb gedenckt/
Und wann der Schiffer ſoll auf einen Balcken ſchwimmen/
So wird die Seele nicht auf gleicher Bahn gelenckt.
Es iſt ein Uberfluß/ wann man die Ege treibet/
Daß man bered und wol zu Pferd und Ochſen ſpricht/
Und daß ein Kriegesmann/ wann er die Schlacht beſchreibet/
Nach Redners Maß und Art ihm Wort und Sylbe richt.
Auf Cytherons Begrieff/ wo Bachus Weiber lachen/
Wann ihr beruͤhmter Gott die naſſe Taffel deckt/
Da hoͤrt kein Ohre nicht viel kluge Woͤrter machen/
Jndem ein voller Galm uns das Gehoͤre ſchreckt.
Der
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[80/0338] Der ſterbende ſagte Simias darauf/ und ſchaueſt du nicht/ daß du unfehlbar etwas anders geſteheſt/ wann du ſa- geſt/ daß die Seele/ eher als der Leib/ und doch ei- ne von dem Leibe herruͤhrende Einſtimmung ſey; was iſt nun ferner daraus zu ſchlieſſen/ als daß ſie von Sachen herkommet/ ſo nicht weſentlich ſind. Wie denn auch die Ein- und Zuſammenſtimmung der Laute/ nicht alſo/ das iſt eher/ als Holtz/ Sei- ten und einzele Schlaͤge entſtehen koͤnnen/ ja die uͤ- belklingende Schlaͤge kommen eher als die liebliche und vollkommene Einſtimmung/ ſo erſt auf jene fol- get/ und auch eher vergehet. Schaue nun/ wie ſich dieſes zu deiner Meinung gar nicht reimen/ und dasjenige/ was du wegen der Einſtimmung fuͤrgebracht/ gar nicht lauten wil. Ja freylich/ ſag- te Simias/ dann man muß/ wo von der Einſtim- mung gehandelt wird/ wol einſtimmende Worte fuͤhren/ und die in Ohren nicht uͤbel klingen. Wann uns Gemuͤth und Hertz in Rach und Eifer glimmen/ Wann des Verliebten Geiſt auf einen Korb gedenckt/ Und wann der Schiffer ſoll auf einen Balcken ſchwimmen/ So wird die Seele nicht auf gleicher Bahn gelenckt. Es iſt ein Uberfluß/ wann man die Ege treibet/ Daß man bered und wol zu Pferd und Ochſen ſpricht/ Und daß ein Kriegesmann/ wann er die Schlacht beſchreibet/ Nach Redners Maß und Art ihm Wort und Sylbe richt. Auf Cytherons Begrieff/ wo Bachus Weiber lachen/ Wann ihr beruͤhmter Gott die naſſe Taffel deckt/ Da hoͤrt kein Ohre nicht viel kluge Woͤrter machen/ Jndem ein voller Galm uns das Gehoͤre ſchreckt. Der

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/338>, abgerufen am 24.11.2024.