Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der sterbende Socrates. Jedennoch ist zwier dem gedritten nicht zu wider. Cebes. Keines weges. Socrates. Daß also nicht allein die unter sich widrigen Ar- ten/ sich nicht mit einander vermählen/ sondern auch daß ausser gedachte Arten gewisse Sachen zu finden/ so nichts widriges vertragen können. Cebes. Du sagest die Warheit. Socrates. Wilst du dann/ daß wir diese Sachen/ wie sie eigentlich beschaffen/ so viel möglich/ beschreiben sollen? Cebes. Jch möchte es wol wünschen. Socrates. Werden solche Sachen nicht dieser Art und Beschaffenheit seyn/ daß sie auch immer berühren/ es nicht alleine sein eigen Ebenbild behalten lassen/ sondern auch noch das Widrige anzunehmen zwin- gen. Ce-
Der ſterbende Socrates. Jedennoch iſt zwier dem gedritten nicht zu wider. Cebes. Keines weges. Socrates. Daß alſo nicht allein die unter ſich widrigen Ar- ten/ ſich nicht mit einander vermaͤhlen/ ſondern auch daß auſſer gedachte Arten gewiſſe Sachen zu finden/ ſo nichts widriges vertragen koͤnnen. Cebes. Du ſageſt die Warheit. Socrates. Wilſt du dann/ daß wir dieſe Sachen/ wie ſie eigentlich beſchaffen/ ſo viel moͤglich/ beſchreiben ſollen? Cebes. Jch moͤchte es wol wuͤnſchen. Socrates. Werden ſolche Sachen nicht dieſer Art und Beſchaffenheit ſeyn/ daß ſie auch immer beruͤhren/ es nicht alleine ſein eigen Ebenbild behalten laſſen/ ſondern auch noch das Widrige anzunehmen zwin- gen. Ce-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0370" n="112"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der ſterbende</hi> </fw><lb/> <sp who="#SOC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Socrates.</hi> </speaker><lb/> <p>Jedennoch iſt zwier dem gedritten nicht zu wider.</p> </sp><lb/> <sp who="#CEB"> <speaker> <hi rendition="#fr">Cebes.</hi> </speaker><lb/> <p>Keines weges.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Socrates.</hi> </speaker><lb/> <p>Daß alſo nicht allein die unter ſich widrigen Ar-<lb/> ten/ ſich nicht mit einander vermaͤhlen/ ſondern auch<lb/> daß auſſer gedachte Arten gewiſſe Sachen zu finden/<lb/> ſo nichts widriges vertragen koͤnnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CEB"> <speaker> <hi rendition="#fr">Cebes.</hi> </speaker><lb/> <p>Du ſageſt die Warheit.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Socrates.</hi> </speaker><lb/> <p>Wilſt du dann/ daß wir dieſe Sachen/ wie ſie<lb/> eigentlich beſchaffen/ ſo viel moͤglich/ beſchreiben<lb/> ſollen?</p> </sp><lb/> <sp who="#CEB"> <speaker> <hi rendition="#fr">Cebes.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch moͤchte es wol wuͤnſchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOC"> <speaker> <hi rendition="#fr">Socrates.</hi> </speaker><lb/> <p>Werden ſolche Sachen nicht dieſer Art und<lb/> Beſchaffenheit ſeyn/ daß ſie auch immer beruͤhren/<lb/> es nicht alleine ſein eigen Ebenbild behalten laſſen/<lb/> ſondern auch noch das Widrige anzunehmen zwin-<lb/> gen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ce-</fw> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [112/0370]
Der ſterbende
Socrates.
Jedennoch iſt zwier dem gedritten nicht zu wider.
Cebes.
Keines weges.
Socrates.
Daß alſo nicht allein die unter ſich widrigen Ar-
ten/ ſich nicht mit einander vermaͤhlen/ ſondern auch
daß auſſer gedachte Arten gewiſſe Sachen zu finden/
ſo nichts widriges vertragen koͤnnen.
Cebes.
Du ſageſt die Warheit.
Socrates.
Wilſt du dann/ daß wir dieſe Sachen/ wie ſie
eigentlich beſchaffen/ ſo viel moͤglich/ beſchreiben
ſollen?
Cebes.
Jch moͤchte es wol wuͤnſchen.
Socrates.
Werden ſolche Sachen nicht dieſer Art und
Beſchaffenheit ſeyn/ daß ſie auch immer beruͤhren/
es nicht alleine ſein eigen Ebenbild behalten laſſen/
ſondern auch noch das Widrige anzunehmen zwin-
gen.
Ce-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/370 |
Zitationshilfe: | Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/370>, abgerufen am 15.06.2024. |