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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Liebe und Lebens Lauf Peter Abelards


Liebe
und Lebenslauff
Peter Abelards und He-
loißen.

PEter Abelard in Franckreich unfern Nan-
tes
in Britannien/ aus einem adelichen Ge-
schlechte gebohren/ verließ das Recht der
ersten Geburth seinen jüngern Brüdern/ den
freyen Künsten desto ruhiger obzuliegen. Er be-
gab sich erstlich nach Paris/ so damahls in Wis-
senschafften ein ziemliches zuthun begunte/ und
[v]ertrauete sich einem fürnehmen Manne Com-
pelense
genannt/ so in gelehrten Händeln über
die massen erfahren war; Es wehrete nicht lan-
ge so wuchs der Schüller über seinen Meister/
kriegte einen Anhang von jungen Leuthen/ begun-
te selbst zu lehren/ und weil dieses Werck ein ü-
bel Ansehen hatte/ und er ihm allerhand Feind-
schafft damit erweckte/ muste er Paris verlassen/
und sich nach Corveil begeben/ da er in einer Cro-
ne junger Leuthe sich tapfer hören ließ. Weil
dan mitler Zeit sein alter Lehrmeister ein Münch
worden/ begab sich Abelard wieder nach Paris/
und brachte es dahin/ daß der jenige dem gedachter

Com-
Liebe und Lebens Lauf Peter Abelards


Liebe
und Lebenslauff
Peter Abelards und He-
loißen.

PEter Abelard in Franckreich unfern Nan-
tes
in Britannien/ aus einem adelichen Ge-
ſchlechte gebohren/ verließ das Recht der
erſten Geburth ſeinen juͤngern Bruͤdern/ den
freyen Kuͤnſten deſto ruhiger obzuliegen. Er be-
gab ſich erſtlich nach Paris/ ſo damahls in Wiſ-
ſenſchafften ein ziemliches zuthun begunte/ und
[v]ertrauete ſich einem fuͤrnehmen Manne Com-
pelenſe
genannt/ ſo in gelehrten Haͤndeln uͤber
die maſſen erfahren war; Es wehrete nicht lan-
ge ſo wuchs der Schuͤller uͤber ſeinen Meiſter/
kriegte einen Anhang von jungen Leuthen/ begun-
te ſelbſt zu lehren/ und weil dieſes Werck ein uͤ-
bel Anſehen hatte/ und er ihm allerhand Feind-
ſchafft damit erweckte/ muſte er Paris verlaſſen/
und ſich nach Corveil begeben/ da er in einer Cro-
ne junger Leuthe ſich tapfer hoͤren ließ. Weil
dan mitler Zeit ſein alter Lehrmeiſter ein Muͤnch
worden/ begab ſich Abelard wieder nach Paris/
und brachte es dahin/ daß der jenige dem gedachter

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[144/0568] Liebe und Lebens Lauf Peter Abelards Liebe und Lebenslauff Peter Abelards und He- loißen. PEter Abelard in Franckreich unfern Nan- tes in Britannien/ aus einem adelichen Ge- ſchlechte gebohren/ verließ das Recht der erſten Geburth ſeinen juͤngern Bruͤdern/ den freyen Kuͤnſten deſto ruhiger obzuliegen. Er be- gab ſich erſtlich nach Paris/ ſo damahls in Wiſ- ſenſchafften ein ziemliches zuthun begunte/ und vertrauete ſich einem fuͤrnehmen Manne Com- pelenſe genannt/ ſo in gelehrten Haͤndeln uͤber die maſſen erfahren war; Es wehrete nicht lan- ge ſo wuchs der Schuͤller uͤber ſeinen Meiſter/ kriegte einen Anhang von jungen Leuthen/ begun- te ſelbſt zu lehren/ und weil dieſes Werck ein uͤ- bel Anſehen hatte/ und er ihm allerhand Feind- ſchafft damit erweckte/ muſte er Paris verlaſſen/ und ſich nach Corveil begeben/ da er in einer Cro- ne junger Leuthe ſich tapfer hoͤren ließ. Weil dan mitler Zeit ſein alter Lehrmeiſter ein Muͤnch worden/ begab ſich Abelard wieder nach Paris/ und brachte es dahin/ daß der jenige dem gedachter Com-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/568>, abgerufen am 24.11.2024.