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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] halten/ biß sie anfangen auszukeimen. Der geweichte
Waitz zum weissen Bier muß dünner und nur eine hal-
be/ oder meist einer Spannen dick/ wanns kalt ist/ auf-
geschüttet seyn/ und darff weniger Mühe und Zeit zu sei-
ner Ausarbeitung; wäre es aber gar zu kalt/ daß die
Hauffen nicht erwarmen möchten/ und kein Ofen auf
der Tennen wäre/ muß man die Hauffen mit gewärme-
ten Tüchern zudecken.

Etliche lassen den Waitzen/ sonderlich zum braunen
Bier/ auswachsen/ so lang er will/ der Meynung/ es
[Spaltenumbruch] könne nicht zu viel seyn/ ob er sich schon zusammen filtzet/
wird nur mit eisernen Rechen oder Kreueln voneinander
gerissen/ Körnelweise zerbrockt/ und erst an der Maltz-
Tenne und an der Schwelck allenthalben voneinander
gearbeitet/ biß er an die Statt gemaltzet ist zum Dörren;
theils lassen ihn nicht so filtzig werden/ und glauben/ er
habe mehr Krafft/ und ersaure nicht so leicht übereinan-
der; zum weissen Bier aber muß er nicht so lang wach-
sen/ muß aber desto öffter und dünner ausgearbeitet
werden.

Cap. LXI.
Vom Schwelcken des Maltzes.
[Spaltenumbruch]

WAnn nun das Maltz allenthalben vollkommen/
und an die Statt gewachsen und ausgearbeitet
ist/ wird es auf den Schwelckboden gebracht/
und etwan 12 oder 14 Tage/ nachdem das Wetter sich
befindet/ täglich viermal gerührt/ und in die Reyhen ge-
arbeitet/ und etwan dicker in der Kälten/ und seichter in
warmer Zeit zusammen gehalten/ muß auch das Um-
schlagen bey dieser öffter/ als bey jener vorgenommen
werden; also wann alles dieses recht geschihet/ wird das
Maltz letzlich nach der Schwelck fein mürb und mild am
Reiben; also daß/ wann man mit einem Körnlein/ wie
mit einer Kreiden kan schreiben/ so ist es geschwelckt ge-
nug; ist aber das Maltz noch spissig und hart/ so ists nicht
[Spaltenumbruch] allein nicht genug geschwelckt/ sondern ist auch zu be-
sorgen/ es sey weder genug geweicht noch gewachsen/
alsdann muß man es mit gesaltzenem Wasser bespren-
gen/ wieder zusammen halten/ und arbeiten/ wie vor-
hin/ biß es gnug gewachsen und geschwelckt sey/ so man
an vorermeldten Proben erkennen kan; wolte mans nun
also hart und spissig an die Mühl bringen/ wird es we-
nig nutzen. Jst es aber in allen Stücken recht und gut
gearbeitet/ thuns etliche nach der Länge Bifangsweise
über einen Hauffen zusammen/ und lassen den Hauffen
zimlich wol anziehen/ daß er erwärme/ denn diese Wär-
me hilfft viel zur Dörre/ daß die Hitz das Maltz desto
besser und eher durchgehet.

Cap. LXII.
Von Zubereitung der Dörre.
[Spaltenumbruch]

DJe Dörre muß in einem Gemach gerichtet seyn/
darunter ein anders also geordnet ist/ daß dieses
zimlich hoch sey/ und die Röhren/ dardurch die
Hitz in die Dörr geführet wird/ sollen zimlich hoch und
lang seyn/ daß die Hitz nicht so gähling in die Dörr hin-
auf walle/ und das Maltz verbrenne.

Erstlich soll zu unterst gesetzt und aufgeführt werden
ein gemauerter Herde 4 Schuch weit/ und ohngefähr sie-
ben lang; wofern aber die Röhren des niedern Gemachs
die Höhe des Gebäues halber nicht haben kan/ so muß
der herunter Herd/ Ofen oder Schlund/ um anderthalb
oder zwey Schuch länger seyn/ daß die Hitz desto weiter
zu steigen hat/ und auf dem Herd muß ein langes Oefe-
lein anderthalben Schuch weit seyn/ welches an jeder
Seiten ein Mäurlein eines halben flachen Ziegels dick
haben soll/ einer guten Spannen hoch/ auf welchem
Seiten-Mäurlein soll mit auf- und gegeneinander ge-
setzten Ziegelsteinen ein Gewölblein/ wie ein Först/ oben
zusammengefügt und gewölbt werden.

Auf und aus diesem länglichten Oefelein soll am
hintersten Ort ein gevierdte und inwendig wol ausge-
tünchte/ oder sonst glatt-verworffene und verstrichene Röh-
ren erstlich zween oder drittehalbe Spannen weit ange-
fangen/ und über sich auf halben Theil in die Weite auf-
geführt werden; wann die Röhren also über die Helffte
reichet/ muß mans immer gemählich ein wenig einzie-
hen und enger machen/ biß sie durch und über den obern
Boden geführt ist/ einer stehenden Hand hoch und inwen-
dig einer guten Manns-Spanne weit/ oder doch nicht
viel weiter/ und um diese aufgeführte Röhren muß aussen
[Spaltenumbruch] so weit das Ofelein herum seyn muß/ ein gepflastert oder
gegossen Estricht/ der aufgeführten Röhren gleich/ einer
stehenden Hand dick/ geschlagen und gelegt werden.
So werden auch auf beeden Seiten länglichte Oefelein
gemacht/ davon die Wärme durch die Löcher in die
Dörre aufsteigt/ zu Beförderung der Abtröcknung.

An andern Orten macht man die Dörrstuben mit
vier Eckseulen/ und schleust obenauf/ inwendig hinein
ein gefaltztes Holtz/ und unten eine gute zwerche Hand
vom Boden/ auch ein viereckicht/ aber nicht gefaltztes
Holtz/ und maurets hernach/ zwischen den zweyen ein-
gelegten geschlossenen vier Seulen und Höltzern/ mit hal-
ben Ziegeln/ wie sonst eine Bundwerck-Mauer aus/
und lässet auf beeden/ oder nur auf einer Seiten/ da der
Lufft am meisten hinzu mag/ zu niederst unter dem un-
tern eingeschloßnen Holtz/ biß auf den Boden eine gute
zwerche Hand/ als lang die Dörrstuben ist/ offen/ aber
beede Stirn-Mauren maurt man gar zu/ damit der
Lufft hinein mag/ und die Hitz/ so ohne diß übersich be-
gehret/ desto besser aufwärts unter das angeschüttete
Maltz führen und treiben möge/ und dörret sich also ein
Maltz desto eher.

Wann nun die Dörr also mit allen vier Mauten
umfangen/ und der Forst oben aufgelegt und vermauret
ist/ muß man dieselbe inwendig um das innere Ofenloch
mit einem Pflaster oder gegossenen Estrich versehen/ so
verbrennt sich das durch die gelöcherte Bretter hinein ge-
fallene Maltz nicht so bald/ sondern dörrt sich daselbst so
wol als auf der Büne/ darum soll die eine äussere Seiten-
Mauer an einem Eck ein fein gehäbiges Thürlein haben/

daß

Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] halten/ biß ſie anfangen auszukeimen. Der geweichte
Waitz zum weiſſen Bier muß duͤnner und nur eine hal-
be/ oder meiſt einer Spannen dick/ wanns kalt iſt/ auf-
geſchuͤttet ſeyn/ und darff weniger Muͤhe und Zeit zu ſei-
ner Ausarbeitung; waͤre es aber gar zu kalt/ daß die
Hauffen nicht erwarmen moͤchten/ und kein Ofen auf
der Tennen waͤre/ muß man die Hauffen mit gewaͤrme-
ten Tuͤchern zudecken.

Etliche laſſen den Waitzen/ ſonderlich zum braunen
Bier/ auswachſen/ ſo lang er will/ der Meynung/ es
[Spaltenumbruch] koͤnne nicht zu viel ſeyn/ ob er ſich ſchon zuſammen filtzet/
wird nur mit eiſernen Rechen oder Kreueln voneinander
geriſſen/ Koͤrnelweiſe zerbrockt/ und erſt an der Maltz-
Tenne und an der Schwelck allenthalben voneinander
gearbeitet/ biß er an die Statt gemaltzet iſt zum Doͤrren;
theils laſſen ihn nicht ſo filtzig werden/ und glauben/ er
habe mehr Krafft/ und erſaure nicht ſo leicht uͤbereinan-
der; zum weiſſen Bier aber muß er nicht ſo lang wach-
ſen/ muß aber deſto oͤffter und duͤnner ausgearbeitet
werden.

Cap. LXI.
Vom Schwelcken des Maltzes.
[Spaltenumbruch]

WAnn nun das Maltz allenthalben vollkommen/
und an die Statt gewachſen und ausgearbeitet
iſt/ wird es auf den Schwelckboden gebracht/
und etwan 12 oder 14 Tage/ nachdem das Wetter ſich
befindet/ taͤglich viermal geruͤhrt/ und in die Reyhen ge-
arbeitet/ und etwan dicker in der Kaͤlten/ und ſeichter in
warmer Zeit zuſammen gehalten/ muß auch das Um-
ſchlagen bey dieſer oͤffter/ als bey jener vorgenommen
werden; alſo wann alles dieſes recht geſchihet/ wird das
Maltz letzlich nach der Schwelck fein muͤrb und mild am
Reiben; alſo daß/ wann man mit einem Koͤrnlein/ wie
mit einer Kreiden kan ſchreiben/ ſo iſt es geſchwelckt ge-
nug; iſt aber das Maltz noch ſpiſſig und hart/ ſo iſts nicht
[Spaltenumbruch] allein nicht genug geſchwelckt/ ſondern iſt auch zu be-
ſorgen/ es ſey weder genug geweicht noch gewachſen/
alsdann muß man es mit geſaltzenem Waſſer beſpren-
gen/ wieder zuſammen halten/ und arbeiten/ wie vor-
hin/ biß es gnug gewachſen und geſchwelckt ſey/ ſo man
an vorermeldten Proben erkennen kan; wolte mans nun
alſo hart und ſpiſſig an die Muͤhl bringen/ wird es we-
nig nutzen. Jſt es aber in allen Stuͤcken recht und gut
gearbeitet/ thuns etliche nach der Laͤnge Bifangsweiſe
uͤber einen Hauffen zuſammen/ und laſſen den Hauffen
zimlich wol anziehen/ daß er erwaͤrme/ denn dieſe Waͤr-
me hilfft viel zur Doͤrre/ daß die Hitz das Maltz deſto
beſſer und eher durchgehet.

Cap. LXII.
Von Zubereitung der Doͤrre.
[Spaltenumbruch]

DJe Doͤrre muß in einem Gemach gerichtet ſeyn/
darunter ein anders alſo geordnet iſt/ daß dieſes
zimlich hoch ſey/ und die Roͤhren/ dardurch die
Hitz in die Doͤrr gefuͤhret wird/ ſollen zimlich hoch und
lang ſeyn/ daß die Hitz nicht ſo gaͤhling in die Doͤrr hin-
auf walle/ und das Maltz verbrenne.

Erſtlich ſoll zu unterſt geſetzt und aufgefuͤhrt werden
ein gemauerter Herde 4 Schuch weit/ und ohngefaͤhr ſie-
ben lang; wofern aber die Roͤhren des niedern Gemachs
die Hoͤhe des Gebaͤues halber nicht haben kan/ ſo muß
der herunter Herd/ Ofen oder Schlund/ um anderthalb
oder zwey Schuch laͤnger ſeyn/ daß die Hitz deſto weiter
zu ſteigen hat/ und auf dem Herd muß ein langes Oefe-
lein anderthalben Schuch weit ſeyn/ welches an jeder
Seiten ein Maͤurlein eines halben flachen Ziegels dick
haben ſoll/ einer guten Spannen hoch/ auf welchem
Seiten-Maͤurlein ſoll mit auf- und gegeneinander ge-
ſetzten Ziegelſteinen ein Gewoͤlblein/ wie ein Foͤrſt/ oben
zuſammengefuͤgt und gewoͤlbt werden.

Auf und aus dieſem laͤnglichten Oefelein ſoll am
hinterſten Ort ein gevierdte und inwendig wol ausge-
tuͤnchte/ oder ſonſt glatt-verworffene uñ verſtrichene Roͤh-
ren erſtlich zween oder drittehalbe Spannen weit ange-
fangen/ und uͤber ſich auf halben Theil in die Weite auf-
gefuͤhrt werden; wann die Roͤhren alſo uͤber die Helffte
reichet/ muß mans immer gemaͤhlich ein wenig einzie-
hen und enger machen/ biß ſie durch und uͤber den obern
Boden gefuͤhrt iſt/ einer ſtehenden Hand hoch und inwen-
dig einer guten Manns-Spanne weit/ oder doch nicht
viel weiter/ und um dieſe aufgefuͤhrte Roͤhren muß auſſen
[Spaltenumbruch] ſo weit das Ofelein herum ſeyn muß/ ein gepflaſtert oder
gegoſſen Eſtricht/ der aufgefuͤhrten Roͤhren gleich/ einer
ſtehenden Hand dick/ geſchlagen und gelegt werden.
So werden auch auf beeden Seiten laͤnglichte Oefelein
gemacht/ davon die Waͤrme durch die Loͤcher in die
Doͤrre aufſteigt/ zu Befoͤrderung der Abtroͤcknung.

An andern Orten macht man die Doͤrrſtuben mit
vier Eckſeulen/ und ſchleuſt obenauf/ inwendig hinein
ein gefaltztes Holtz/ und unten eine gute zwerche Hand
vom Boden/ auch ein viereckicht/ aber nicht gefaltztes
Holtz/ und maurets hernach/ zwiſchen den zweyen ein-
gelegten geſchloſſenen vier Seulen und Hoͤltzern/ mit hal-
ben Ziegeln/ wie ſonſt eine Bundwerck-Mauer aus/
und laͤſſet auf beeden/ oder nur auf einer Seiten/ da der
Lufft am meiſten hinzu mag/ zu niederſt unter dem un-
tern eingeſchloßnen Holtz/ biß auf den Boden eine gute
zwerche Hand/ als lang die Doͤrrſtuben iſt/ offen/ aber
beede Stirn-Mauren maurt man gar zu/ damit der
Lufft hinein mag/ und die Hitz/ ſo ohne diß uͤberſich be-
gehret/ deſto beſſer aufwaͤrts unter das angeſchuͤttete
Maltz fuͤhren und treiben moͤge/ und doͤrret ſich alſo ein
Maltz deſto eher.

Wann nun die Doͤrr alſo mit allen vier Mauten
umfangen/ und der Forſt oben aufgelegt und vermauret
iſt/ muß man dieſelbe inwendig um das innere Ofenloch
mit einem Pflaſter oder gegoſſenen Eſtrich verſehen/ ſo
verbrennt ſich das durch die geloͤcherte Bretter hinein ge-
fallene Maltz nicht ſo bald/ ſondern doͤrrt ſich daſelbſt ſo
wol als auf der Buͤne/ darum ſoll die eine aͤuſſere Seiten-
Mauer an einem Eck ein fein gehaͤbiges Thuͤrlein haben/

daß
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[79/0097] Siebendes Buch/ Ackerbau. halten/ biß ſie anfangen auszukeimen. Der geweichte Waitz zum weiſſen Bier muß duͤnner und nur eine hal- be/ oder meiſt einer Spannen dick/ wanns kalt iſt/ auf- geſchuͤttet ſeyn/ und darff weniger Muͤhe und Zeit zu ſei- ner Ausarbeitung; waͤre es aber gar zu kalt/ daß die Hauffen nicht erwarmen moͤchten/ und kein Ofen auf der Tennen waͤre/ muß man die Hauffen mit gewaͤrme- ten Tuͤchern zudecken. Etliche laſſen den Waitzen/ ſonderlich zum braunen Bier/ auswachſen/ ſo lang er will/ der Meynung/ es koͤnne nicht zu viel ſeyn/ ob er ſich ſchon zuſammen filtzet/ wird nur mit eiſernen Rechen oder Kreueln voneinander geriſſen/ Koͤrnelweiſe zerbrockt/ und erſt an der Maltz- Tenne und an der Schwelck allenthalben voneinander gearbeitet/ biß er an die Statt gemaltzet iſt zum Doͤrren; theils laſſen ihn nicht ſo filtzig werden/ und glauben/ er habe mehr Krafft/ und erſaure nicht ſo leicht uͤbereinan- der; zum weiſſen Bier aber muß er nicht ſo lang wach- ſen/ muß aber deſto oͤffter und duͤnner ausgearbeitet werden. Cap. LXI. Vom Schwelcken des Maltzes. WAnn nun das Maltz allenthalben vollkommen/ und an die Statt gewachſen und ausgearbeitet iſt/ wird es auf den Schwelckboden gebracht/ und etwan 12 oder 14 Tage/ nachdem das Wetter ſich befindet/ taͤglich viermal geruͤhrt/ und in die Reyhen ge- arbeitet/ und etwan dicker in der Kaͤlten/ und ſeichter in warmer Zeit zuſammen gehalten/ muß auch das Um- ſchlagen bey dieſer oͤffter/ als bey jener vorgenommen werden; alſo wann alles dieſes recht geſchihet/ wird das Maltz letzlich nach der Schwelck fein muͤrb und mild am Reiben; alſo daß/ wann man mit einem Koͤrnlein/ wie mit einer Kreiden kan ſchreiben/ ſo iſt es geſchwelckt ge- nug; iſt aber das Maltz noch ſpiſſig und hart/ ſo iſts nicht allein nicht genug geſchwelckt/ ſondern iſt auch zu be- ſorgen/ es ſey weder genug geweicht noch gewachſen/ alsdann muß man es mit geſaltzenem Waſſer beſpren- gen/ wieder zuſammen halten/ und arbeiten/ wie vor- hin/ biß es gnug gewachſen und geſchwelckt ſey/ ſo man an vorermeldten Proben erkennen kan; wolte mans nun alſo hart und ſpiſſig an die Muͤhl bringen/ wird es we- nig nutzen. Jſt es aber in allen Stuͤcken recht und gut gearbeitet/ thuns etliche nach der Laͤnge Bifangsweiſe uͤber einen Hauffen zuſammen/ und laſſen den Hauffen zimlich wol anziehen/ daß er erwaͤrme/ denn dieſe Waͤr- me hilfft viel zur Doͤrre/ daß die Hitz das Maltz deſto beſſer und eher durchgehet. Cap. LXII. Von Zubereitung der Doͤrre. DJe Doͤrre muß in einem Gemach gerichtet ſeyn/ darunter ein anders alſo geordnet iſt/ daß dieſes zimlich hoch ſey/ und die Roͤhren/ dardurch die Hitz in die Doͤrr gefuͤhret wird/ ſollen zimlich hoch und lang ſeyn/ daß die Hitz nicht ſo gaͤhling in die Doͤrr hin- auf walle/ und das Maltz verbrenne. Erſtlich ſoll zu unterſt geſetzt und aufgefuͤhrt werden ein gemauerter Herde 4 Schuch weit/ und ohngefaͤhr ſie- ben lang; wofern aber die Roͤhren des niedern Gemachs die Hoͤhe des Gebaͤues halber nicht haben kan/ ſo muß der herunter Herd/ Ofen oder Schlund/ um anderthalb oder zwey Schuch laͤnger ſeyn/ daß die Hitz deſto weiter zu ſteigen hat/ und auf dem Herd muß ein langes Oefe- lein anderthalben Schuch weit ſeyn/ welches an jeder Seiten ein Maͤurlein eines halben flachen Ziegels dick haben ſoll/ einer guten Spannen hoch/ auf welchem Seiten-Maͤurlein ſoll mit auf- und gegeneinander ge- ſetzten Ziegelſteinen ein Gewoͤlblein/ wie ein Foͤrſt/ oben zuſammengefuͤgt und gewoͤlbt werden. Auf und aus dieſem laͤnglichten Oefelein ſoll am hinterſten Ort ein gevierdte und inwendig wol ausge- tuͤnchte/ oder ſonſt glatt-verworffene uñ verſtrichene Roͤh- ren erſtlich zween oder drittehalbe Spannen weit ange- fangen/ und uͤber ſich auf halben Theil in die Weite auf- gefuͤhrt werden; wann die Roͤhren alſo uͤber die Helffte reichet/ muß mans immer gemaͤhlich ein wenig einzie- hen und enger machen/ biß ſie durch und uͤber den obern Boden gefuͤhrt iſt/ einer ſtehenden Hand hoch und inwen- dig einer guten Manns-Spanne weit/ oder doch nicht viel weiter/ und um dieſe aufgefuͤhrte Roͤhren muß auſſen ſo weit das Ofelein herum ſeyn muß/ ein gepflaſtert oder gegoſſen Eſtricht/ der aufgefuͤhrten Roͤhren gleich/ einer ſtehenden Hand dick/ geſchlagen und gelegt werden. So werden auch auf beeden Seiten laͤnglichte Oefelein gemacht/ davon die Waͤrme durch die Loͤcher in die Doͤrre aufſteigt/ zu Befoͤrderung der Abtroͤcknung. An andern Orten macht man die Doͤrrſtuben mit vier Eckſeulen/ und ſchleuſt obenauf/ inwendig hinein ein gefaltztes Holtz/ und unten eine gute zwerche Hand vom Boden/ auch ein viereckicht/ aber nicht gefaltztes Holtz/ und maurets hernach/ zwiſchen den zweyen ein- gelegten geſchloſſenen vier Seulen und Hoͤltzern/ mit hal- ben Ziegeln/ wie ſonſt eine Bundwerck-Mauer aus/ und laͤſſet auf beeden/ oder nur auf einer Seiten/ da der Lufft am meiſten hinzu mag/ zu niederſt unter dem un- tern eingeſchloßnen Holtz/ biß auf den Boden eine gute zwerche Hand/ als lang die Doͤrrſtuben iſt/ offen/ aber beede Stirn-Mauren maurt man gar zu/ damit der Lufft hinein mag/ und die Hitz/ ſo ohne diß uͤberſich be- gehret/ deſto beſſer aufwaͤrts unter das angeſchuͤttete Maltz fuͤhren und treiben moͤge/ und doͤrret ſich alſo ein Maltz deſto eher. Wann nun die Doͤrr alſo mit allen vier Mauten umfangen/ und der Forſt oben aufgelegt und vermauret iſt/ muß man dieſelbe inwendig um das innere Ofenloch mit einem Pflaſter oder gegoſſenen Eſtrich verſehen/ ſo verbrennt ſich das durch die geloͤcherte Bretter hinein ge- fallene Maltz nicht ſo bald/ ſondern doͤrrt ſich daſelbſt ſo wol als auf der Buͤne/ darum ſoll die eine aͤuſſere Seiten- Mauer an einem Eck ein fein gehaͤbiges Thuͤrlein haben/ daß

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/97>, abgerufen am 21.11.2024.