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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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Achseln, als wollten sie sagen: er ist reif zur Quies-
zirung!

Daß an einen solchen Vogel Phönix Puschel und
Rubs mit ihrer Erndtekranz-Einladung sich nicht
wagten, wird man begreiflich finden. Desto überra-
schender wirkte nun sein Benehmen auf die zehn tanz-
lustigen Abiturienten. Er, Theodor van der Helfft,
der im Laufe der Schulzeit mit keinem seiner Komili-
tonen etwas anderes als das unumgänglich Noth-
wendige geredet; der jetzt Nummer Eins mit Aus-
zeichnung auf dem Zeugniß seiner Reife prangen sah,
während die zehn anderen eine bescheidene Zwei davon
getragen; er wendete sich zu ihnen und schlug ihnen
vor, auf der Fahrt nach Liebenau, -- wohin auch er
sammt seinem Vater zum Erndtefest geladen, von
jenem aber allein zu reisen angewiesen worden, --
seine, Theodors, Gäste zu sein. Unser großer Stuhl-
wagen, fügte er hinzu, läßt sich durch zwei einzuhän-
gende Bänke sehr leicht in einen zehnsitzigen verwan-
deln und ich werde, auf dem Kutschbock Platz nehmend,
die Pferde lenken; mit unseren vier Rappen kommen
wir schneller nach Liebenau, als mit einem Lohn-
kutscher.

Zehn dumme Gesichter, unter denen die beiden

Achſeln, als wollten ſie ſagen: er iſt reif zur Quies-
zirung!

Daß an einen ſolchen Vogel Phoͤnix Puſchel und
Rubs mit ihrer Erndtekranz-Einladung ſich nicht
wagten, wird man begreiflich finden. Deſto uͤberra-
ſchender wirkte nun ſein Benehmen auf die zehn tanz-
luſtigen Abiturienten. Er, Theodor van der Helfft,
der im Laufe der Schulzeit mit keinem ſeiner Komili-
tonen etwas anderes als das unumgaͤnglich Noth-
wendige geredet; der jetzt Nummer Eins mit Aus-
zeichnung auf dem Zeugniß ſeiner Reife prangen ſah,
waͤhrend die zehn anderen eine beſcheidene Zwei davon
getragen; er wendete ſich zu ihnen und ſchlug ihnen
vor, auf der Fahrt nach Liebenau, — wohin auch er
ſammt ſeinem Vater zum Erndtefeſt geladen, von
jenem aber allein zu reiſen angewieſen worden, —
ſeine, Theodors, Gaͤſte zu ſein. Unſer großer Stuhl-
wagen, fuͤgte er hinzu, laͤßt ſich durch zwei einzuhaͤn-
gende Baͤnke ſehr leicht in einen zehnſitzigen verwan-
deln und ich werde, auf dem Kutſchbock Platz nehmend,
die Pferde lenken; mit unſeren vier Rappen kommen
wir ſchneller nach Liebenau, als mit einem Lohn-
kutſcher.

Zehn dumme Geſichter, unter denen die beiden

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[124/0140] Achſeln, als wollten ſie ſagen: er iſt reif zur Quies- zirung! Daß an einen ſolchen Vogel Phoͤnix Puſchel und Rubs mit ihrer Erndtekranz-Einladung ſich nicht wagten, wird man begreiflich finden. Deſto uͤberra- ſchender wirkte nun ſein Benehmen auf die zehn tanz- luſtigen Abiturienten. Er, Theodor van der Helfft, der im Laufe der Schulzeit mit keinem ſeiner Komili- tonen etwas anderes als das unumgaͤnglich Noth- wendige geredet; der jetzt Nummer Eins mit Aus- zeichnung auf dem Zeugniß ſeiner Reife prangen ſah, waͤhrend die zehn anderen eine beſcheidene Zwei davon getragen; er wendete ſich zu ihnen und ſchlug ihnen vor, auf der Fahrt nach Liebenau, — wohin auch er ſammt ſeinem Vater zum Erndtefeſt geladen, von jenem aber allein zu reiſen angewieſen worden, — ſeine, Theodors, Gaͤſte zu ſein. Unſer großer Stuhl- wagen, fuͤgte er hinzu, laͤßt ſich durch zwei einzuhaͤn- gende Baͤnke ſehr leicht in einen zehnſitzigen verwan- deln und ich werde, auf dem Kutſchbock Platz nehmend, die Pferde lenken; mit unſeren vier Rappen kommen wir ſchneller nach Liebenau, als mit einem Lohn- kutſcher. Zehn dumme Geſichter, unter denen die beiden

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/140>, abgerufen am 24.11.2024.