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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

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ihrer besänftigenden Gegenwart. Morgen erklär'
ich's dem Arzte. Er muß mich ziehen lassen.

Der Arzt hatte nicht das Geringste dagegen ein-
zuwenden. "Sie hätten meinethalb schon mit ihr
zugleich abreisen können; sie sind vollkommen frisch
und gesund. Daß ich Sie mit halben Worten zurück-
hielt, geschah, aufrichtig zu reden, nur um den
Wünschen Jhrer Freundin zu begegnen, die mich
bat, so zu reden, wie ich in den letzten Tagen geredet
habe. Es war überhaupt reiner Unsinn, was ich
von möglichen Rückfällen geschwatzt; wenn mich ein
Kollega gehört, müßt' er mich für verrückt gehalten
haben. Wie gesagt, wir spielten falsches, wenn auch
unschädliches Spiel gegen Sie. Und weil eine
Frauensperson dies angab, die es so treu mit ihnen
meint, nahm ich keinen Anstand, mitzuspielen. Sie
werden das begreiflich finden."

Sie wünschte, sie erbat das von Jhnen? fragte
Anton in bangem Erstaunen; um Gottes Willen,
warum denn?

"Wahrscheinlich zog sie vor, allein zu reisen.
Warum? Ja liebes Kind, wenn Sie das nicht besser
wissen, als ich .... Vielleicht fand sie es unschick-

ihrer beſaͤnftigenden Gegenwart. Morgen erklaͤr’
ich’s dem Arzte. Er muß mich ziehen laſſen.

Der Arzt hatte nicht das Geringſte dagegen ein-
zuwenden. „Sie haͤtten meinethalb ſchon mit ihr
zugleich abreiſen koͤnnen; ſie ſind vollkommen friſch
und geſund. Daß ich Sie mit halben Worten zuruͤck-
hielt, geſchah, aufrichtig zu reden, nur um den
Wuͤnſchen Jhrer Freundin zu begegnen, die mich
bat, ſo zu reden, wie ich in den letzten Tagen geredet
habe. Es war uͤberhaupt reiner Unſinn, was ich
von moͤglichen Ruͤckfaͤllen geſchwatzt; wenn mich ein
Kollega gehoͤrt, muͤßt’ er mich fuͤr verruͤckt gehalten
haben. Wie geſagt, wir ſpielten falſches, wenn auch
unſchaͤdliches Spiel gegen Sie. Und weil eine
Frauensperſon dies angab, die es ſo treu mit ihnen
meint, nahm ich keinen Anſtand, mitzuſpielen. Sie
werden das begreiflich finden.“

Sie wuͤnſchte, ſie erbat das von Jhnen? fragte
Anton in bangem Erſtaunen; um Gottes Willen,
warum denn?

„Wahrſcheinlich zog ſie vor, allein zu reiſen.
Warum? Ja liebes Kind, wenn Sie das nicht beſſer
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[122/0124] ihrer beſaͤnftigenden Gegenwart. Morgen erklaͤr’ ich’s dem Arzte. Er muß mich ziehen laſſen. Der Arzt hatte nicht das Geringſte dagegen ein- zuwenden. „Sie haͤtten meinethalb ſchon mit ihr zugleich abreiſen koͤnnen; ſie ſind vollkommen friſch und geſund. Daß ich Sie mit halben Worten zuruͤck- hielt, geſchah, aufrichtig zu reden, nur um den Wuͤnſchen Jhrer Freundin zu begegnen, die mich bat, ſo zu reden, wie ich in den letzten Tagen geredet habe. Es war uͤberhaupt reiner Unſinn, was ich von moͤglichen Ruͤckfaͤllen geſchwatzt; wenn mich ein Kollega gehoͤrt, muͤßt’ er mich fuͤr verruͤckt gehalten haben. Wie geſagt, wir ſpielten falſches, wenn auch unſchaͤdliches Spiel gegen Sie. Und weil eine Frauensperſon dies angab, die es ſo treu mit ihnen meint, nahm ich keinen Anſtand, mitzuſpielen. Sie werden das begreiflich finden.“ Sie wuͤnſchte, ſie erbat das von Jhnen? fragte Anton in bangem Erſtaunen; um Gottes Willen, warum denn? „Wahrſcheinlich zog ſie vor, allein zu reiſen. Warum? Ja liebes Kind, wenn Sie das nicht beſſer wiſſen, als ich .... Vielleicht fand ſie es unſchick-

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/124>, abgerufen am 27.11.2024.