Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite

del. So, nun ist die Hand leer; nun gefällt sie mir
besser; nun her damit! Nun, glückliche Reise! Grüßen
Sie mir das französische Mädel, die Adele! Halten
Sie die treue Haut in Ehren: sie verdient es. Und
schonen Sie, wo möglich, Jhre Knochen, Antoine!
Schonen Sie sich und Jhre Kräfte! Die Jugend
währt nicht ewig! Gott mit Jhnen!" --

Das ist Dein Segen, Großmutter, sagte Anton,
als der Arzt ihn verlassen; er ruht noch auf mir!



Siebenunddreißigstes Kapitel.

Eine langsame Reisegelegenheit. -- Der Taschenspieler Charles und dessen
Meerschweinchen. -- Weiterer Verfolg der Reise. -- Der Riese Schkramprl
sammt drei Zwergen. -- Allerlei wunderliche Geschichten von Vagabunden.
Ankunft in Dr.

Dir, mein theurer Leser, der Du Dich Deiner
Schnellpost-Fahrten von B. nach Dr. wie saum-
seliger Schnecken-Reisen erinnerst, im Vergleiche mit
der jetzt herrschenden Dampf-Expedition, Dir werd'
ich Mühe haben klar zu machen, daß unser Anton,
als vierter Theilnehmer einer sogenannten "Reise-
Gelegenheit," die Räder derselben in tiefem Sande
sich langsam winden sah und deshalb vorzog, manche
Meile gehend zu besiegen. Spät Abends am vierten

del. So, nun iſt die Hand leer; nun gefaͤllt ſie mir
beſſer; nun her damit! Nun, gluͤckliche Reiſe! Gruͤßen
Sie mir das franzoͤſiſche Maͤdel, die Adele! Halten
Sie die treue Haut in Ehren: ſie verdient es. Und
ſchonen Sie, wo moͤglich, Jhre Knochen, Antoine!
Schonen Sie ſich und Jhre Kraͤfte! Die Jugend
waͤhrt nicht ewig! Gott mit Jhnen!“ —

Das iſt Dein Segen, Großmutter, ſagte Anton,
als der Arzt ihn verlaſſen; er ruht noch auf mir!



Siebenunddreißigſtes Kapitel.

Eine langſame Reiſegelegenheit. — Der Taſchenſpieler Charles und deſſen
Meerſchweinchen. — Weiterer Verfolg der Reiſe. — Der Rieſe Schkramprl
ſammt drei Zwergen. — Allerlei wunderliche Geſchichten von Vagabunden.
Ankunft in Dr.

Dir, mein theurer Leſer, der Du Dich Deiner
Schnellpoſt-Fahrten von B. nach Dr. wie ſaum-
ſeliger Schnecken-Reiſen erinnerſt, im Vergleiche mit
der jetzt herrſchenden Dampf-Expedition, Dir werd’
ich Muͤhe haben klar zu machen, daß unſer Anton,
als vierter Theilnehmer einer ſogenannten „Reiſe-
Gelegenheit,“ die Raͤder derſelben in tiefem Sande
ſich langſam winden ſah und deshalb vorzog, manche
Meile gehend zu beſiegen. Spaͤt Abends am vierten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0126" n="124"/>
del. So, nun i&#x017F;t die Hand leer; nun gefa&#x0364;llt &#x017F;ie mir<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er; nun her damit! Nun, glu&#x0364;ckliche Rei&#x017F;e! Gru&#x0364;ßen<lb/>
Sie mir das franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Ma&#x0364;del, die Adele! Halten<lb/>
Sie die treue Haut in Ehren: &#x017F;ie verdient es. Und<lb/>
&#x017F;chonen Sie, wo mo&#x0364;glich, Jhre Knochen, Antoine!<lb/>
Schonen Sie &#x017F;ich und Jhre Kra&#x0364;fte! Die Jugend<lb/>
wa&#x0364;hrt nicht ewig! Gott mit Jhnen!&#x201C; &#x2014;</p><lb/>
        <p>Das i&#x017F;t Dein Segen, Großmutter, &#x017F;agte Anton,<lb/>
als der Arzt ihn verla&#x017F;&#x017F;en; er ruht noch auf mir!</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Siebenunddreißig&#x017F;tes Kapitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c">Eine lang&#x017F;ame Rei&#x017F;egelegenheit. &#x2014; Der Ta&#x017F;chen&#x017F;pieler Charles und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Meer&#x017F;chweinchen. &#x2014; Weiterer Verfolg der Rei&#x017F;e. &#x2014; Der Rie&#x017F;e Schkramprl<lb/>
&#x017F;ammt drei Zwergen. &#x2014; Allerlei wunderliche Ge&#x017F;chichten von Vagabunden.<lb/>
Ankunft in Dr.</hi> </p>
        </argument><lb/>
        <p>Dir, mein theurer Le&#x017F;er, der Du Dich Deiner<lb/>
Schnellpo&#x017F;t-Fahrten von B. nach Dr. wie &#x017F;aum-<lb/>
&#x017F;eliger Schnecken-Rei&#x017F;en erinner&#x017F;t, im Vergleiche mit<lb/>
der jetzt herr&#x017F;chenden Dampf-Expedition, Dir werd&#x2019;<lb/>
ich Mu&#x0364;he haben klar zu machen, daß un&#x017F;er Anton,<lb/>
als vierter Theilnehmer einer &#x017F;ogenannten &#x201E;Rei&#x017F;e-<lb/>
Gelegenheit,&#x201C; die Ra&#x0364;der der&#x017F;elben in tiefem Sande<lb/>
&#x017F;ich lang&#x017F;am winden &#x017F;ah und deshalb vorzog, manche<lb/>
Meile gehend zu be&#x017F;iegen. Spa&#x0364;t Abends am vierten<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0126] del. So, nun iſt die Hand leer; nun gefaͤllt ſie mir beſſer; nun her damit! Nun, gluͤckliche Reiſe! Gruͤßen Sie mir das franzoͤſiſche Maͤdel, die Adele! Halten Sie die treue Haut in Ehren: ſie verdient es. Und ſchonen Sie, wo moͤglich, Jhre Knochen, Antoine! Schonen Sie ſich und Jhre Kraͤfte! Die Jugend waͤhrt nicht ewig! Gott mit Jhnen!“ — Das iſt Dein Segen, Großmutter, ſagte Anton, als der Arzt ihn verlaſſen; er ruht noch auf mir! Siebenunddreißigſtes Kapitel. Eine langſame Reiſegelegenheit. — Der Taſchenſpieler Charles und deſſen Meerſchweinchen. — Weiterer Verfolg der Reiſe. — Der Rieſe Schkramprl ſammt drei Zwergen. — Allerlei wunderliche Geſchichten von Vagabunden. Ankunft in Dr. Dir, mein theurer Leſer, der Du Dich Deiner Schnellpoſt-Fahrten von B. nach Dr. wie ſaum- ſeliger Schnecken-Reiſen erinnerſt, im Vergleiche mit der jetzt herrſchenden Dampf-Expedition, Dir werd’ ich Muͤhe haben klar zu machen, daß unſer Anton, als vierter Theilnehmer einer ſogenannten „Reiſe- Gelegenheit,“ die Raͤder derſelben in tiefem Sande ſich langſam winden ſah und deshalb vorzog, manche Meile gehend zu beſiegen. Spaͤt Abends am vierten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/126
Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/126>, abgerufen am 18.05.2024.