übertrugen Städte ohne Wasser; im Ganzen machte sich's, hätte noch ein Weilchen vorgehalten, -- da setzt sich das abgeschmackte Weibsbild in den Kopf, Todes zu sterben. Sie unterlag dem Heimweh; das heißt in unserer Sprache: der Sehnsucht nach fri- schem Thran! Was ich ihr von dieser Gattung kre- denzte, schien ihr nicht mollig, nicht glatt genug. Einen Tag vor ihrem Tode soff sie mir meine Nacht- lampe aus, schüttelte sich und stöhnte: Aih, wahi, puhi, hui, pui, waih! was in ihrer Zunge etwa sagen wollte: viel zu matt, kein Aroma! Der Wittwer hielt's nicht aus, ohne sie allein. Er kündigte mir den Kontrakt und begab sich nach Hause. Wahr- scheinlich hat er eine Seekuh geheirathet."
Herrn Schkramprl's lebhafter Vortrag, den ich hier nur höchst unvollkommen nachzubilden vermochte, weil ich nicht im Stande bin, sein geläufiges, doch seltsam komponirtes Französisch wiederzugeben, hatte wenigstens dazu gedient, unserem Anton über seine trübe Stimmung und die Beschwerlichkeiten des Schneemarsches fortzuhelfen.
Der Kutscher hielt an, die Pferde zu tränken, und der Riese warf einen Blick in die Kutsche, nach "seinen Kleinen."
uͤbertrugen Staͤdte ohne Waſſer; im Ganzen machte ſich’s, haͤtte noch ein Weilchen vorgehalten, — da ſetzt ſich das abgeſchmackte Weibsbild in den Kopf, Todes zu ſterben. Sie unterlag dem Heimweh; das heißt in unſerer Sprache: der Sehnſucht nach fri- ſchem Thran! Was ich ihr von dieſer Gattung kre- denzte, ſchien ihr nicht mollig, nicht glatt genug. Einen Tag vor ihrem Tode ſoff ſie mir meine Nacht- lampe aus, ſchuͤttelte ſich und ſtoͤhnte: Aih, wahi, puhi, hui, pui, waih! was in ihrer Zunge etwa ſagen wollte: viel zu matt, kein Aroma! Der Wittwer hielt’s nicht aus, ohne ſie allein. Er kuͤndigte mir den Kontrakt und begab ſich nach Hauſe. Wahr- ſcheinlich hat er eine Seekuh geheirathet.“
Herrn Schkramprl’s lebhafter Vortrag, den ich hier nur hoͤchſt unvollkommen nachzubilden vermochte, weil ich nicht im Stande bin, ſein gelaͤufiges, doch ſeltſam komponirtes Franzoͤſiſch wiederzugeben, hatte wenigſtens dazu gedient, unſerem Anton uͤber ſeine truͤbe Stimmung und die Beſchwerlichkeiten des Schneemarſches fortzuhelfen.
Der Kutſcher hielt an, die Pferde zu traͤnken, und der Rieſe warf einen Blick in die Kutſche, nach „ſeinen Kleinen.“
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uͤbertrugen Staͤdte ohne Waſſer; im Ganzen machte
ſich’s, haͤtte noch ein Weilchen vorgehalten, — da
ſetzt ſich das abgeſchmackte Weibsbild in den Kopf,
Todes zu ſterben. Sie unterlag dem Heimweh; das
heißt in unſerer Sprache: der Sehnſucht nach fri-
ſchem Thran! Was ich ihr von dieſer Gattung kre-
denzte, ſchien ihr nicht mollig, nicht glatt genug.
Einen Tag vor ihrem Tode ſoff ſie mir meine Nacht-
lampe aus, ſchuͤttelte ſich und ſtoͤhnte: Aih, wahi,
puhi, hui, pui, waih! was in ihrer Zunge etwa ſagen
wollte: viel zu matt, kein Aroma! Der Wittwer
hielt’s nicht aus, ohne ſie allein. Er kuͤndigte mir
den Kontrakt und begab ſich nach Hauſe. Wahr-
ſcheinlich hat er eine Seekuh geheirathet.“
Herrn Schkramprl’s lebhafter Vortrag, den ich
hier nur hoͤchſt unvollkommen nachzubilden vermochte,
weil ich nicht im Stande bin, ſein gelaͤufiges, doch
ſeltſam komponirtes Franzoͤſiſch wiederzugeben, hatte
wenigſtens dazu gedient, unſerem Anton uͤber ſeine
truͤbe Stimmung und die Beſchwerlichkeiten des
Schneemarſches fortzuhelfen.
Der Kutſcher hielt an, die Pferde zu traͤnken,
und der Rieſe warf einen Blick in die Kutſche, nach
„ſeinen Kleinen.“
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/160>, abgerufen am 18.12.2024.
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