Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Fünfundfünfzigstes Kapitel. Anton ist wiederum in Gefahr sich selbst zu verlieren. -- Ein Carbonaro. Geronimo wußte schon, was er wollte, wenn er Fuͤnfundfuͤnfzigſtes Kapitel. Anton iſt wiederum in Gefahr ſich ſelbſt zu verlieren. — Ein Carbonaro. Geronimo wußte ſchon, was er wollte, wenn er <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0089" n="85"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Fuͤnfundfuͤnfzigſtes Kapitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Anton iſt wiederum in Gefahr ſich ſelbſt zu verlieren. — Ein Carbonaro.</hi> </p> </argument><lb/> <p>Geronimo wußte ſchon, was er wollte, wenn er<lb/> Anton abhielt, die Geige zu vernichten, auf deren<lb/> Wirkung er gerechnet, um die Proſa der Kameeltrei-<lb/> berei mit einigem Zucker muſikaliſcher Poeſie zu<lb/> beſtreuen. Wie ſie ſich erſt wieder auf dem Marſch<lb/> befanden, ſetzt’ er ihm ſeine Anſichten auseinander:<lb/> „ſei wer Du willſt, ſtamme meinetwegen von hohen<lb/> Eltern, .... denn daß Du nicht auf der Straße<lb/> gefunden wurdeſt, merk’ ich wohl; Eines iſt ſicher:<lb/> Du biſt ohne Geld, ohne Mittel, ohne Ausſichten;<lb/> ein Vagabund wie man ihn nur verlangen kann.<lb/> Dein Schickſal hat Dich mit mir zuſammen gefuͤhrt.<lb/> Das Schickſal thut nichts vergebens; bei Allem was<lb/> geſchieht waltet eine hoͤhere Abſicht. Deshalb muͤſ-<lb/> ſen wir die Dinge nehmen, wie ſie ſind und Vortheil<lb/> zu ziehen ſuchen aus jeder Schickung. Jch will mei-<lb/> nen Vortheil durch Dich ſuchen, das ſag’ ich Dir<lb/> geradezu, ohne Hinterhalt. Haſt Du etwas Anderes<lb/> vor, weißt Du beſſere Auskunft fuͤr Dich, dann ſag’s<lb/> eben ſo ehrlich und wir trennen uns. Meinſt Du<lb/> aber auch, daß unſere Vortheile ſich vereinigen laſſen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0089]
Fuͤnfundfuͤnfzigſtes Kapitel.
Anton iſt wiederum in Gefahr ſich ſelbſt zu verlieren. — Ein Carbonaro.
Geronimo wußte ſchon, was er wollte, wenn er
Anton abhielt, die Geige zu vernichten, auf deren
Wirkung er gerechnet, um die Proſa der Kameeltrei-
berei mit einigem Zucker muſikaliſcher Poeſie zu
beſtreuen. Wie ſie ſich erſt wieder auf dem Marſch
befanden, ſetzt’ er ihm ſeine Anſichten auseinander:
„ſei wer Du willſt, ſtamme meinetwegen von hohen
Eltern, .... denn daß Du nicht auf der Straße
gefunden wurdeſt, merk’ ich wohl; Eines iſt ſicher:
Du biſt ohne Geld, ohne Mittel, ohne Ausſichten;
ein Vagabund wie man ihn nur verlangen kann.
Dein Schickſal hat Dich mit mir zuſammen gefuͤhrt.
Das Schickſal thut nichts vergebens; bei Allem was
geſchieht waltet eine hoͤhere Abſicht. Deshalb muͤſ-
ſen wir die Dinge nehmen, wie ſie ſind und Vortheil
zu ziehen ſuchen aus jeder Schickung. Jch will mei-
nen Vortheil durch Dich ſuchen, das ſag’ ich Dir
geradezu, ohne Hinterhalt. Haſt Du etwas Anderes
vor, weißt Du beſſere Auskunft fuͤr Dich, dann ſag’s
eben ſo ehrlich und wir trennen uns. Meinſt Du
aber auch, daß unſere Vortheile ſich vereinigen laſſen,
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