Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.so mußt Du Alles thun, sie fördern. Was ich von Geh' und bestelle den Schneider, sagte Anton fest "tel brille au second rang, qui s'eclipse au premier!" pflegte Anton hohnlachend auszurufen, wenn Weiber ſo mußt Du Alles thun, ſie foͤrdern. Was ich von Geh’ und beſtelle den Schneider, ſagte Anton feſt „tel brille au sécond rang, qui s’éclipse au premier!“ pflegte Anton hohnlachend auszurufen, wenn Weiber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="86"/> ſo mußt Du Alles thun, ſie foͤrdern. Was ich von<lb/> Dir verlange iſt Folgendes: Wir laſſen Dir eine<lb/> huͤbſche, kleidſame Tracht machen, die Deine Perſon<lb/> heraushebt; ein bischen knapp, bunt und abentheuer-<lb/> lich, wie ſich’s fuͤr den Thierfuͤhrer ſchickt. Dieſe<lb/> legſt Du an in jeder Stadt, in jedem groͤßeren Flecken,<lb/> wo wir mit den Kameelen auf Straßen und Plaͤtzen<lb/> erſcheinen. Da geigſt Du, waͤhrend mein Kleiner<lb/> einſammelt und ich die Thiere ihren Kreislauf machen<lb/> laſſe. Des Abends zaͤhlen wir die Kaſſe, ſo lange<lb/> bis ich mein Kapital heraus habe, ziehſt Du ein Vier-<lb/> theil; ſpaͤter trittſt Du in ein Drittheil. Gegenſei-<lb/> tige Aufkuͤndigung von einer Woche zur anderen.<lb/> Das iſt klar und deutlich, will ich hoffen? Und nun<lb/> entſcheide Dich: Ja, oder Nein.“</p><lb/> <p>Geh’ und beſtelle den Schneider, ſagte Anton feſt<lb/> entſchloſſen; ich will mir die Affengarderobe anmeſ-<lb/> ſen laſſen. Man muß nichts halb thun. Zog ich<lb/> bis jetzt im halben Scherze mit Dir herum, mag’s<lb/> nun meinethalb ganzer Ernſt werden. Jch will gei-<lb/> gen! Lipinski hoͤrt mich nicht und Paganini hat mich<lb/> laͤngſt vergeſſen. Jch bin entſchieden: Ja! —</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">„tel brille au sécond rang, qui s’éclipse au premier!“</hi> </hi> </quote> </cit><lb/> <p>pflegte Anton hohnlachend auszurufen, wenn Weiber<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0090]
ſo mußt Du Alles thun, ſie foͤrdern. Was ich von
Dir verlange iſt Folgendes: Wir laſſen Dir eine
huͤbſche, kleidſame Tracht machen, die Deine Perſon
heraushebt; ein bischen knapp, bunt und abentheuer-
lich, wie ſich’s fuͤr den Thierfuͤhrer ſchickt. Dieſe
legſt Du an in jeder Stadt, in jedem groͤßeren Flecken,
wo wir mit den Kameelen auf Straßen und Plaͤtzen
erſcheinen. Da geigſt Du, waͤhrend mein Kleiner
einſammelt und ich die Thiere ihren Kreislauf machen
laſſe. Des Abends zaͤhlen wir die Kaſſe, ſo lange
bis ich mein Kapital heraus habe, ziehſt Du ein Vier-
theil; ſpaͤter trittſt Du in ein Drittheil. Gegenſei-
tige Aufkuͤndigung von einer Woche zur anderen.
Das iſt klar und deutlich, will ich hoffen? Und nun
entſcheide Dich: Ja, oder Nein.“
Geh’ und beſtelle den Schneider, ſagte Anton feſt
entſchloſſen; ich will mir die Affengarderobe anmeſ-
ſen laſſen. Man muß nichts halb thun. Zog ich
bis jetzt im halben Scherze mit Dir herum, mag’s
nun meinethalb ganzer Ernſt werden. Jch will gei-
gen! Lipinski hoͤrt mich nicht und Paganini hat mich
laͤngſt vergeſſen. Jch bin entſchieden: Ja! —
„tel brille au sécond rang, qui s’éclipse au premier!“
pflegte Anton hohnlachend auszurufen, wenn Weiber
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