Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.sonst immer aus schweigendem Grübeln in heitere So eben hatten sie den Gipfel einer kleinen Anhöhe Die Kameele, vom "Kleinen" geführt schritten "Warum schleppst Du heute Dein Felleisen, Als wir die Thiere tränkten, nahm ich's aus dem "Und Dein Geld?" ſonſt immer aus ſchweigendem Gruͤbeln in heitere So eben hatten ſie den Gipfel einer kleinen Anhoͤhe Die Kameele, vom „Kleinen“ gefuͤhrt ſchritten „Warum ſchleppſt Du heute Dein Felleiſen, Als wir die Thiere traͤnkten, nahm ich’s aus dem „Und Dein Geld?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="90"/> ſonſt immer aus ſchweigendem Gruͤbeln in heitere<lb/> oder ſanfte Stimmung zu bringen vermochte, gelang<lb/> es nicht mehr. Auf wiederholte Fragen ſchuͤttelte<lb/> er nachdenklich den Kopf und ſagte nur: „ich fuͤrchte,<lb/> diesmal geht es ſchief!“ Weiter ließ ſich nichts aus<lb/> ihm herausbringen.</p><lb/> <p>So eben hatten ſie den Gipfel einer kleinen Anhoͤhe<lb/> erreicht. Vor ihnen lag eine Stadt. Zu beiden Sei-<lb/> ten der Straße zogen ſich Gebuͤſche und Waldungen<lb/> in’s Thal hinab.</p><lb/> <p>Die Kameele, vom „Kleinen“ gefuͤhrt ſchritten<lb/> voran und naͤherten ſich faſt den erſten zerſtreuten<lb/> Haͤuſern der Vorſtadt. Geronimo und Anton gingen<lb/> neben einander her.</p><lb/> <p>„Warum ſchleppſt Du heute Dein Felleiſen,<lb/> Antonio?“</p><lb/> <p>Als wir die Thiere traͤnkten, nahm ich’s aus dem<lb/> Korbe, um eine Zeile in meinem Tagebuche nachzu-<lb/> tragen. Dann hab’ ich’s auf den Schultern behal-<lb/> ten — ich weiß ſelbſt nicht recht, warum? der Kleine<lb/> mit den Kameelen war glaub’ ich ſchon vorauf?<lb/> ’s iſt uͤbrigens nicht ſchwer. Meine Kleidungsſtuͤcke<lb/> liegen meiſt im Kaſten.</p><lb/> <p>„Und Dein Geld?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [90/0094]
ſonſt immer aus ſchweigendem Gruͤbeln in heitere
oder ſanfte Stimmung zu bringen vermochte, gelang
es nicht mehr. Auf wiederholte Fragen ſchuͤttelte
er nachdenklich den Kopf und ſagte nur: „ich fuͤrchte,
diesmal geht es ſchief!“ Weiter ließ ſich nichts aus
ihm herausbringen.
So eben hatten ſie den Gipfel einer kleinen Anhoͤhe
erreicht. Vor ihnen lag eine Stadt. Zu beiden Sei-
ten der Straße zogen ſich Gebuͤſche und Waldungen
in’s Thal hinab.
Die Kameele, vom „Kleinen“ gefuͤhrt ſchritten
voran und naͤherten ſich faſt den erſten zerſtreuten
Haͤuſern der Vorſtadt. Geronimo und Anton gingen
neben einander her.
„Warum ſchleppſt Du heute Dein Felleiſen,
Antonio?“
Als wir die Thiere traͤnkten, nahm ich’s aus dem
Korbe, um eine Zeile in meinem Tagebuche nachzu-
tragen. Dann hab’ ich’s auf den Schultern behal-
ten — ich weiß ſelbſt nicht recht, warum? der Kleine
mit den Kameelen war glaub’ ich ſchon vorauf?
’s iſt uͤbrigens nicht ſchwer. Meine Kleidungsſtuͤcke
liegen meiſt im Kaſten.
„Und Dein Geld?“
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