Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Die Uhr vom Thurm her klang Wie tief in eine Gruft, Ein fetter Oelgestank Schwamm ranzig durch die Luft. Man hörte wie im Traum Die Winkelhaken klirren Und im Maschinenraum Die Lederriemen schwirren. Um ging von Hand zu Hand Ein Bräu aus Schnaps und Bier, Als Etiquett drauf stand: Gesundheits-Elixir! In schmutzgen Zoten sprach Frech das Maschinenmädel, Das Gaslicht aber stach Ihm grell auf seinen Schädel. Er aber: Griff auf Griff
That er mit düsterm Blick, Durchs offne Fenster pfiff Der Wind ihm ins Genick. Er strich um ihn herum Und blies ihm in die Ohren: "So recht! So recht! Warum Bist du nicht "hoch" geboren? Die Uhr vom Thurm her klang Wie tief in eine Gruft, Ein fetter Oelgeſtank Schwamm ranzig durch die Luft. Man hörte wie im Traum Die Winkelhaken klirren Und im Maſchinenraum Die Lederriemen ſchwirren. Um ging von Hand zu Hand Ein Bräu aus Schnaps und Bier, Als Etiquett drauf ſtand: Geſundheits-Elixir! In ſchmutzgen Zoten ſprach Frech das Maſchinenmädel, Das Gaslicht aber ſtach Ihm grell auf ſeinen Schädel. Er aber: Griff auf Griff
That er mit düſterm Blick, Durchs offne Fenſter pfiff Der Wind ihm ins Genick. Er ſtrich um ihn herum Und blies ihm in die Ohren: „So recht! So recht! Warum Biſt du nicht „hoch“ geboren? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0188" n="166"/> <lg n="9"> <l>Die Uhr vom Thurm her klang</l><lb/> <l>Wie tief in eine Gruft,</l><lb/> <l>Ein fetter Oelgeſtank</l><lb/> <l>Schwamm ranzig durch die Luft.</l><lb/> <l>Man hörte wie im Traum</l><lb/> <l>Die Winkelhaken klirren</l><lb/> <l>Und im Maſchinenraum</l><lb/> <l>Die Lederriemen ſchwirren.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Um ging von Hand zu Hand</l><lb/> <l>Ein Bräu aus Schnaps und Bier,</l><lb/> <l>Als Etiquett drauf ſtand:</l><lb/> <l>Geſundheits-Elixir!</l><lb/> <l>In ſchmutzgen Zoten ſprach</l><lb/> <l>Frech das Maſchinenmädel,</l><lb/> <l>Das Gaslicht aber ſtach</l><lb/> <l>Ihm grell auf ſeinen Schädel.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Er aber: Griff auf Griff</l><lb/> <l>That er mit düſterm Blick,</l><lb/> <l>Durchs offne Fenſter pfiff</l><lb/> <l>Der Wind ihm ins Genick.</l><lb/> <l>Er ſtrich um ihn herum</l><lb/> <l>Und blies ihm in die Ohren:</l><lb/> <l>„So recht! So recht! Warum</l><lb/> <l>Biſt du nicht „hoch“ geboren?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [166/0188]
Die Uhr vom Thurm her klang
Wie tief in eine Gruft,
Ein fetter Oelgeſtank
Schwamm ranzig durch die Luft.
Man hörte wie im Traum
Die Winkelhaken klirren
Und im Maſchinenraum
Die Lederriemen ſchwirren.
Um ging von Hand zu Hand
Ein Bräu aus Schnaps und Bier,
Als Etiquett drauf ſtand:
Geſundheits-Elixir!
In ſchmutzgen Zoten ſprach
Frech das Maſchinenmädel,
Das Gaslicht aber ſtach
Ihm grell auf ſeinen Schädel.
Er aber: Griff auf Griff
That er mit düſterm Blick,
Durchs offne Fenſter pfiff
Der Wind ihm ins Genick.
Er ſtrich um ihn herum
Und blies ihm in die Ohren:
„So recht! So recht! Warum
Biſt du nicht „hoch“ geboren?
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