Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Warum beim Stümpfchen Talg Hat dich das Glück geheckt Und nicht als Wechselbalg In Eiderdun gesteckt? Dann stündest du nicht hier, Behängt mit schmutzgen Lappen, Dann wärst du auch kein Thier Und pochtest auf dein Wappen. Du wärst auch nicht wie nun An Leib und Seele krank, Du brauchtest nichts zu thun Und sagtest: Gottseidank! Auch hättest du dann Geld, Wie Rothschild ganze Frachten, Und könntest diese Welt Noch mehr als jetzt verachten!" So stand er düster da
Und rang mit seinem Groll Und sein College sah, Wie ihm die Ader schwoll. Zu tief saß es, zu tief, Er grollte, sann und dachte, Bis sie, die in ihm schlief, Die Urkraft, jäh erwachte. Warum beim Stümpfchen Talg Hat dich das Glück geheckt Und nicht als Wechſelbalg In Eiderdun geſteckt? Dann ſtündeſt du nicht hier, Behängt mit ſchmutzgen Lappen, Dann wärſt du auch kein Thier Und pochteſt auf dein Wappen. Du wärſt auch nicht wie nun An Leib und Seele krank, Du brauchteſt nichts zu thun Und ſagteſt: Gottſeidank! Auch hätteſt du dann Geld, Wie Rothſchild ganze Frachten, Und könnteſt dieſe Welt Noch mehr als jetzt verachten!“ So ſtand er düſter da
Und rang mit ſeinem Groll Und ſein College ſah, Wie ihm die Ader ſchwoll. Zu tief ſaß es, zu tief, Er grollte, ſann und dachte, Bis ſie, die in ihm ſchlief, Die Urkraft, jäh erwachte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0189" n="167"/> <lg n="12"> <l>Warum beim Stümpfchen Talg</l><lb/> <l>Hat dich das Glück geheckt</l><lb/> <l>Und nicht als Wechſelbalg</l><lb/> <l>In Eiderdun geſteckt?</l><lb/> <l>Dann ſtündeſt du nicht hier,</l><lb/> <l>Behängt mit ſchmutzgen Lappen,</l><lb/> <l>Dann wärſt du auch kein Thier</l><lb/> <l>Und pochteſt auf dein Wappen.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Du wärſt auch nicht wie nun</l><lb/> <l>An Leib und Seele krank,</l><lb/> <l>Du brauchteſt nichts zu thun</l><lb/> <l>Und ſagteſt: Gottſeidank!</l><lb/> <l>Auch hätteſt du dann Geld,</l><lb/> <l>Wie Rothſchild ganze Frachten,</l><lb/> <l>Und könnteſt dieſe Welt</l><lb/> <l>Noch mehr als jetzt verachten!“</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>So ſtand er düſter da</l><lb/> <l>Und rang mit ſeinem Groll</l><lb/> <l>Und ſein College ſah,</l><lb/> <l>Wie ihm die Ader ſchwoll.</l><lb/> <l>Zu tief ſaß es, zu tief,</l><lb/> <l>Er grollte, ſann und dachte,</l><lb/> <l>Bis ſie, die in ihm ſchlief,</l><lb/> <l>Die Urkraft, jäh erwachte.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [167/0189]
Warum beim Stümpfchen Talg
Hat dich das Glück geheckt
Und nicht als Wechſelbalg
In Eiderdun geſteckt?
Dann ſtündeſt du nicht hier,
Behängt mit ſchmutzgen Lappen,
Dann wärſt du auch kein Thier
Und pochteſt auf dein Wappen.
Du wärſt auch nicht wie nun
An Leib und Seele krank,
Du brauchteſt nichts zu thun
Und ſagteſt: Gottſeidank!
Auch hätteſt du dann Geld,
Wie Rothſchild ganze Frachten,
Und könnteſt dieſe Welt
Noch mehr als jetzt verachten!“
So ſtand er düſter da
Und rang mit ſeinem Groll
Und ſein College ſah,
Wie ihm die Ader ſchwoll.
Zu tief ſaß es, zu tief,
Er grollte, ſann und dachte,
Bis ſie, die in ihm ſchlief,
Die Urkraft, jäh erwachte.
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