Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Die Hände vorm Gesicht, So saß er träumend da, Bis bleich das Morgenlicht Durchs Kellerfenster sah. Dann, müd und überwacht, Ging's in die neue Woche -- O, er war Tag und Nacht Ein Pegasus im Joche! So rollte abgrundwärts Von dannen Jahr um Jahr Und heller ward sein Herz Und dunkler ward sein Haar. Wie Chopins Melodien, Es war nicht zu verkennen, In seinen Augen schien Ein blauer Stern zu brennen. Er stand nicht mehr bestaubt
Am Werktisch um Gewinnst, Das Glück wob ihm ums Haupt Sein lichtes Goldgespinnst. Erschallen ließ er frank, Ein Herold, seine Rufe Und jubelte und schwang Von Stufe sich zu Stufe. Die Hände vorm Geſicht, So ſaß er träumend da, Bis bleich das Morgenlicht Durchs Kellerfenſter ſah. Dann, müd und überwacht, Ging's in die neue Woche — O, er war Tag und Nacht Ein Pegaſus im Joche! So rollte abgrundwärts Von dannen Jahr um Jahr Und heller ward ſein Herz Und dunkler ward ſein Haar. Wie Chopins Melodien, Es war nicht zu verkennen, In ſeinen Augen ſchien Ein blauer Stern zu brennen. Er ſtand nicht mehr beſtaubt
Am Werktiſch um Gewinnſt, Das Glück wob ihm ums Haupt Sein lichtes Goldgeſpinnſt. Erſchallen ließ er frank, Ein Herold, ſeine Rufe Und jubelte und ſchwang Von Stufe ſich zu Stufe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0198" n="176"/> <lg n="39"> <l>Die Hände vorm Geſicht,</l><lb/> <l>So ſaß er träumend da,</l><lb/> <l>Bis bleich das Morgenlicht</l><lb/> <l>Durchs Kellerfenſter ſah.</l><lb/> <l>Dann, müd und überwacht,</l><lb/> <l>Ging's in die neue Woche —</l><lb/> <l>O, er war Tag und Nacht</l><lb/> <l>Ein Pegaſus im Joche!</l><lb/> </lg> <lg n="40"> <l>So rollte abgrundwärts</l><lb/> <l>Von dannen Jahr um Jahr</l><lb/> <l>Und heller ward ſein Herz</l><lb/> <l>Und dunkler ward ſein Haar.</l><lb/> <l>Wie Chopins Melodien,</l><lb/> <l>Es war nicht zu verkennen,</l><lb/> <l>In ſeinen Augen ſchien</l><lb/> <l>Ein blauer Stern zu brennen.</l><lb/> </lg> <lg n="41"> <l>Er ſtand nicht mehr beſtaubt</l><lb/> <l>Am Werktiſch um Gewinnſt,</l><lb/> <l>Das Glück wob ihm ums Haupt</l><lb/> <l>Sein lichtes Goldgeſpinnſt.</l><lb/> <l>Erſchallen ließ er frank,</l><lb/> <l>Ein Herold, ſeine Rufe</l><lb/> <l>Und jubelte und ſchwang</l><lb/> <l>Von Stufe ſich zu Stufe.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [176/0198]
Die Hände vorm Geſicht,
So ſaß er träumend da,
Bis bleich das Morgenlicht
Durchs Kellerfenſter ſah.
Dann, müd und überwacht,
Ging's in die neue Woche —
O, er war Tag und Nacht
Ein Pegaſus im Joche!
So rollte abgrundwärts
Von dannen Jahr um Jahr
Und heller ward ſein Herz
Und dunkler ward ſein Haar.
Wie Chopins Melodien,
Es war nicht zu verkennen,
In ſeinen Augen ſchien
Ein blauer Stern zu brennen.
Er ſtand nicht mehr beſtaubt
Am Werktiſch um Gewinnſt,
Das Glück wob ihm ums Haupt
Sein lichtes Goldgeſpinnſt.
Erſchallen ließ er frank,
Ein Herold, ſeine Rufe
Und jubelte und ſchwang
Von Stufe ſich zu Stufe.
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