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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Wurm, der du bist!
Du kennst ihn ja nur
Aus der Unter-Sekunda her,
Als du noch weisheitochsend die Bänke drücktest
Und schon nach dem ersten,
Weltberühmten: "Quousque tandem!"
Trotz Eselsbrücken und Präparation
Schmählich stecken bliebst!
Ich aber habe mit ihm,
Einst als mein Bart, mein langer Judenbart,
Noch nicht ganz so grau war wie heute,
In den hängenden Gärten
Seines Tusculums
Bei einem Henkelkruge
Goldnen Falerners
Brüderschaft getrunken!
Durch die zitternden Pinien brach silbern das Mondlicht,
Fern von den Bergen her, triefend von Wohllaut
Tönte das Lied der römischen Hirten
Und aus dem bläulichen Dunkel der Grotten
Leuchteten weiß und verführerisch
Die nackten Glieder gemietheter Nymphen.
Wir aber sprachen, falernerseelig,
Ueber die platosche Philosophie
Und schimpften weidlich auf Catilina,
Den Carbonari!
Und zwar in den schönsten classischen Formen
Und gebrauchten nie ut mit dem Indicativ.
Wurm, der du biſt!
Du kennſt ihn ja nur
Aus der Unter-Sekunda her,
Als du noch weisheitochſend die Bänke drückteſt
Und ſchon nach dem erſten,
Weltberühmten: „Quousque tandem!“
Trotz Eſelsbrücken und Präparation
Schmählich ſtecken bliebſt!
Ich aber habe mit ihm,
Einſt als mein Bart, mein langer Judenbart,
Noch nicht ganz ſo grau war wie heute,
In den hängenden Gärten
Seines Tusculums
Bei einem Henkelkruge
Goldnen Falerners
Brüderſchaft getrunken!
Durch die zitternden Pinien brach ſilbern das Mondlicht,
Fern von den Bergen her, triefend von Wohllaut
Tönte das Lied der römiſchen Hirten
Und aus dem bläulichen Dunkel der Grotten
Leuchteten weiß und verführeriſch
Die nackten Glieder gemietheter Nymphen.
Wir aber ſprachen, falernerſeelig,
Ueber die platoſche Philoſophie
Und ſchimpften weidlich auf Catilina,
Den Carbonari!
Und zwar in den ſchönſten claſſiſchen Formen
Und gebrauchten nie ut mit dem Indicativ.
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[288/0310] Wurm, der du biſt! Du kennſt ihn ja nur Aus der Unter-Sekunda her, Als du noch weisheitochſend die Bänke drückteſt Und ſchon nach dem erſten, Weltberühmten: „Quousque tandem!“ Trotz Eſelsbrücken und Präparation Schmählich ſtecken bliebſt! Ich aber habe mit ihm, Einſt als mein Bart, mein langer Judenbart, Noch nicht ganz ſo grau war wie heute, In den hängenden Gärten Seines Tusculums Bei einem Henkelkruge Goldnen Falerners Brüderſchaft getrunken! Durch die zitternden Pinien brach ſilbern das Mondlicht, Fern von den Bergen her, triefend von Wohllaut Tönte das Lied der römiſchen Hirten Und aus dem bläulichen Dunkel der Grotten Leuchteten weiß und verführeriſch Die nackten Glieder gemietheter Nymphen. Wir aber ſprachen, falernerſeelig, Ueber die platoſche Philoſophie Und ſchimpften weidlich auf Catilina, Den Carbonari! Und zwar in den ſchönſten claſſiſchen Formen Und gebrauchten nie ut mit dem Indicativ.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/310>, abgerufen am 24.11.2024.