Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Sich so verteufelt ähnlich gesehn! Fasle das Blaue vom Himmel herunter! Tanz auf dem Seil! Schneide Gesichter! Werde Schuster! Werde Weinreisender! Leg dich auf Flohdressur Und fertige Patente, Fertige Zöpfe und falsche Waden! Mache Reklame, Guano und Caviar! Mach, was du Lust hast, Nur keine Verse! Dixi, Poetlein! Dixi! Dixi!" Also sprach er, der grobe Poltron,
Der "Schwager des Weltgeists", Der "Enkel der Hekate", Und frug noch einmal, ob es schon Zeit sei, Und drückte mir dann "Au revoir!" wie er lächelnd meinte, Die tintenbeklexten Poetenfinger So echt deutsch und hausknechtsch, Daß ich lautauf wie ein wunder, Homerischer Held "O moi ego!" schrie und -- Erwachte! ..... Natürlich!!! Sich ſo verteufelt ähnlich geſehn! Faſle das Blaue vom Himmel herunter! Tanz auf dem Seil! Schneide Geſichter! Werde Schuſter! Werde Weinreiſender! Leg dich auf Flohdreſſur Und fertige Patente, Fertige Zöpfe und falſche Waden! Mache Reklame, Guano und Caviar! Mach, was du Luſt haſt, Nur keine Verſe! Dixi, Poetlein! Dixi! Dixi!“ Alſo ſprach er, der grobe Poltron,
Der „Schwager des Weltgeiſts“, Der „Enkel der Hekate“, Und frug noch einmal, ob es ſchon Zeit ſei, Und drückte mir dann „Au revoir!“ wie er lächelnd meinte, Die tintenbeklexten Poetenfinger So echt deutſch und hausknechtſch, Daß ich lautauf wie ein wunder, Homeriſcher Held „Ὦ μοῖ ἐγώ!“ ſchrie und — Erwachte! ..... Natürlich!!! <TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0323" n="301"/> <lg n="84"> <l>Sich ſo verteufelt ähnlich geſehn!</l><lb/> <l>Faſle das Blaue vom Himmel herunter!</l><lb/> <l>Tanz auf dem Seil! Schneide Geſichter!</l><lb/> <l>Werde Schuſter!</l><lb/> <l>Werde Weinreiſender!</l><lb/> <l>Leg dich auf Flohdreſſur</l><lb/> <l>Und fertige Patente,</l><lb/> <l>Fertige Zöpfe und falſche Waden!</l><lb/> <l>Mache Reklame, Guano und Caviar!</l><lb/> <l>Mach, was du Luſt haſt,</l><lb/> <l>Nur keine Verſe!</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Dixi</hi>, Poetlein!</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Dixi! Dixi</hi>!“</l><lb/> </lg> <lg n="85"> <l>Alſo ſprach er, der grobe Poltron,</l><lb/> <l>Der „Schwager des Weltgeiſts“,</l><lb/> <l>Der „Enkel der Hekate“,</l><lb/> <l>Und frug noch einmal, ob es ſchon Zeit ſei,</l><lb/> <l>Und drückte mir dann</l><lb/> <l>„<hi rendition="#aq">Au revoir</hi>!“ wie er lächelnd meinte,</l><lb/> <l>Die tintenbeklexten Poetenfinger</l><lb/> <l>So echt deutſch und hausknechtſch,</l><lb/> <l>Daß ich lautauf wie ein wunder,</l><lb/> <l>Homeriſcher Held</l><lb/> <l>„Ὦ μοῖ ἐγώ<hi rendition="#i">!</hi>“ ſchrie und —</l><lb/> <l>Erwachte! .....</l><lb/> <l>Natürlich!!!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [301/0323]
Sich ſo verteufelt ähnlich geſehn!
Faſle das Blaue vom Himmel herunter!
Tanz auf dem Seil! Schneide Geſichter!
Werde Schuſter!
Werde Weinreiſender!
Leg dich auf Flohdreſſur
Und fertige Patente,
Fertige Zöpfe und falſche Waden!
Mache Reklame, Guano und Caviar!
Mach, was du Luſt haſt,
Nur keine Verſe!
Dixi, Poetlein!
Dixi! Dixi!“
Alſo ſprach er, der grobe Poltron,
Der „Schwager des Weltgeiſts“,
Der „Enkel der Hekate“,
Und frug noch einmal, ob es ſchon Zeit ſei,
Und drückte mir dann
„Au revoir!“ wie er lächelnd meinte,
Die tintenbeklexten Poetenfinger
So echt deutſch und hausknechtſch,
Daß ich lautauf wie ein wunder,
Homeriſcher Held
„Ὦ μοῖ ἐγώ!“ ſchrie und —
Erwachte! .....
Natürlich!!!
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