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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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13.
Und als der Morgen um die Dächer
Sein silbergraues Zwielicht spann,
Da war der arme, bleiche Schächer
Ein stummer und ein stiller Mann.
In seines Mantels grauen Falten,
So lag er da, kalt und entstellt --
Fürwahr, er hatte Recht behalten,
Sein Reich war nicht von dieser Welt!
Ein goldnes Sonnenstäubchen tippte
Ihm auf die Stirn von ungefähr
Und seine lieben Manuscripte
Verschloß der Armencommissär.
Sein Freund, der Doctor, aber zierte
Brutal sich durch das Kämmerlein
Und schneuzte sich und constatirte
"Verhungert!" auf dem Todtenschein.
13.
Und als der Morgen um die Dächer
Sein ſilbergraues Zwielicht ſpann,
Da war der arme, bleiche Schächer
Ein ſtummer und ein ſtiller Mann.
In ſeines Mantels grauen Falten,
So lag er da, kalt und entſtellt —
Fürwahr, er hatte Recht behalten,
Sein Reich war nicht von dieſer Welt!
Ein goldnes Sonnenſtäubchen tippte
Ihm auf die Stirn von ungefähr
Und ſeine lieben Manuſcripte
Verſchloß der Armencommiſſär.
Sein Freund, der Doctor, aber zierte
Brutal ſich durch das Kämmerlein
Und ſchneuzte ſich und conſtatirte
„Verhungert!“ auf dem Todtenſchein.
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[418/0440] 13. Und als der Morgen um die Dächer Sein ſilbergraues Zwielicht ſpann, Da war der arme, bleiche Schächer Ein ſtummer und ein ſtiller Mann. In ſeines Mantels grauen Falten, So lag er da, kalt und entſtellt — Fürwahr, er hatte Recht behalten, Sein Reich war nicht von dieſer Welt! Ein goldnes Sonnenſtäubchen tippte Ihm auf die Stirn von ungefähr Und ſeine lieben Manuſcripte Verſchloß der Armencommiſſär. Sein Freund, der Doctor, aber zierte Brutal ſich durch das Kämmerlein Und ſchneuzte ſich und conſtatirte „Verhungert!“ auf dem Todtenſchein.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/440>, abgerufen am 25.11.2024.