Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Und doch, ging je vor Zeiten Der Sänger mit dem Sieg, Dann gilt es heut zu streiten In einem heilgen Krieg. Denn nicht um Hof und Heerde Schlägt unser Herz und schwillt: Heut ist's die ganze Erde, Der unser Sterben gilt! Seit Urbeginn schon gährte Es tief im Schooß der Zeit Und jede Stunde nährte Den grausen Widerstreit, Doch heute erst entrauchte Die Lohe ihrem Schacht Und blutig überhauchte Sie das Gewölk der Nacht. Und weh, das Glück zerschellte,
Was ganz war, brach entzwei, Und durch die Lande gellte Ein einzig lauter Schrei. Mit Mehlthau übernetzte Das Feld sich weit und breit Und es begann der letzte, Der Bürgerkrieg der Zeit. Und doch, ging je vor Zeiten Der Sänger mit dem Sieg, Dann gilt es heut zu ſtreiten In einem heilgen Krieg. Denn nicht um Hof und Heerde Schlägt unſer Herz und ſchwillt: Heut iſt's die ganze Erde, Der unſer Sterben gilt! Seit Urbeginn ſchon gährte Es tief im Schooß der Zeit Und jede Stunde nährte Den grauſen Widerſtreit, Doch heute erſt entrauchte Die Lohe ihrem Schacht Und blutig überhauchte Sie das Gewölk der Nacht. Und weh, das Glück zerſchellte,
Was ganz war, brach entzwei, Und durch die Lande gellte Ein einzig lauter Schrei. Mit Mehlthau übernetzte Das Feld ſich weit und breit Und es begann der letzte, Der Bürgerkrieg der Zeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0089" n="67"/> <lg n="3"> <l>Und doch, ging je vor Zeiten</l><lb/> <l>Der Sänger mit dem Sieg,</l><lb/> <l>Dann gilt es <hi rendition="#g">heut</hi> zu ſtreiten</l><lb/> <l>In einem heilgen Krieg.</l><lb/> <l>Denn nicht um Hof und Heerde</l><lb/> <l>Schlägt unſer Herz und ſchwillt:</l><lb/> <l>Heut iſt's die ganze Erde,</l><lb/> <l>Der unſer Sterben gilt!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Seit Urbeginn ſchon gährte</l><lb/> <l>Es tief im Schooß der Zeit</l><lb/> <l>Und jede Stunde nährte</l><lb/> <l>Den grauſen Widerſtreit,</l><lb/> <l>Doch heute erſt entrauchte</l><lb/> <l>Die Lohe ihrem Schacht</l><lb/> <l>Und blutig überhauchte</l><lb/> <l>Sie das Gewölk der Nacht.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Und weh, das Glück zerſchellte,</l><lb/> <l>Was ganz war, brach entzwei,</l><lb/> <l>Und durch die Lande gellte</l><lb/> <l>Ein einzig lauter Schrei.</l><lb/> <l>Mit Mehlthau übernetzte</l><lb/> <l>Das Feld ſich weit und breit</l><lb/> <l>Und es begann der letzte,</l><lb/> <l>Der Bürgerkrieg der Zeit.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0089]
Und doch, ging je vor Zeiten
Der Sänger mit dem Sieg,
Dann gilt es heut zu ſtreiten
In einem heilgen Krieg.
Denn nicht um Hof und Heerde
Schlägt unſer Herz und ſchwillt:
Heut iſt's die ganze Erde,
Der unſer Sterben gilt!
Seit Urbeginn ſchon gährte
Es tief im Schooß der Zeit
Und jede Stunde nährte
Den grauſen Widerſtreit,
Doch heute erſt entrauchte
Die Lohe ihrem Schacht
Und blutig überhauchte
Sie das Gewölk der Nacht.
Und weh, das Glück zerſchellte,
Was ganz war, brach entzwei,
Und durch die Lande gellte
Ein einzig lauter Schrei.
Mit Mehlthau übernetzte
Das Feld ſich weit und breit
Und es begann der letzte,
Der Bürgerkrieg der Zeit.
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