Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Die glitzernde Flüssigkeit in dem halbvollen
Glase neben ihm, die er vergeblich zu fixiren
suchte, war jetzt in einen orangefarbenen Licht¬
klex verschwommen, der allmählich in's Bläu¬
liche überging. Schliesslich war's nur noch
ein braunrother Funke, der übrig blieb, zuletzt
war auch der verloschen. Alles schien jetzt
schwarz! Das Glas, das Bett, die Lampe, das
ganze Zimmer . . .

Sein Kinn war ihm auf die Brust gefallen,
er war eingeschlafen.


. . . Gottseidank!! Er war wieder wach ge¬
worden. Es musste eine Maus gewesen sein!

Er schüttelte sich.

Sein Schatten, der jetzt lang und wunder¬
lich geknickt drüben über die weisse, niedrige
Thür weg, das kleine, blaue Stück Tapete
drüber und die alte, verräucherte Zimmerdecke
hin fiel, brachte ihn wieder zu sich.

Er sah nach der Uhr.

Drei!

Der Kranke lag noch immer da wie todt.

Er hatte sich jetzt über ihn gebeugt.

Die glitzernde Flüssigkeit in dem halbvollen
Glase neben ihm, die er vergeblich zu fixiren
suchte, war jetzt in einen orangefarbenen Licht¬
klex verschwommen, der allmählich in's Bläu¬
liche überging. Schliesslich war's nur noch
ein braunrother Funke, der übrig blieb, zuletzt
war auch der verloschen. Alles schien jetzt
schwarz! Das Glas, das Bett, die Lampe, das
ganze Zimmer . . .

Sein Kinn war ihm auf die Brust gefallen,
er war eingeschlafen.


. . . Gottseidank!! Er war wieder wach ge¬
worden. Es musste eine Maus gewesen sein!

Er schüttelte sich.

Sein Schatten, der jetzt lang und wunder¬
lich geknickt drüben über die weisse, niedrige
Thür weg, das kleine, blaue Stück Tapete
drüber und die alte, verräucherte Zimmerdecke
hin fiel, brachte ihn wieder zu sich.

Er sah nach der Uhr.

Drei!

Der Kranke lag noch immer da wie todt.

Er hatte sich jetzt über ihn gebeugt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0158" n="154"/>
        <p>Die glitzernde Flüssigkeit in dem halbvollen<lb/>
Glase neben ihm, die er vergeblich zu fixiren<lb/>
suchte, war jetzt in einen orangefarbenen Licht¬<lb/>
klex verschwommen, der allmählich in's Bläu¬<lb/>
liche überging. Schliesslich war's nur noch<lb/>
ein braunrother Funke, der übrig blieb, zuletzt<lb/>
war auch der verloschen. Alles schien jetzt<lb/>
schwarz! Das Glas, das Bett, die Lampe, das<lb/>
ganze Zimmer . . .</p><lb/>
        <p>Sein Kinn war ihm auf die Brust gefallen,<lb/>
er war eingeschlafen.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>. . . Gottseidank!! Er war wieder wach ge¬<lb/>
worden. Es musste eine Maus gewesen sein!</p><lb/>
        <p>Er schüttelte sich.</p><lb/>
        <p>Sein Schatten, der jetzt lang und wunder¬<lb/>
lich geknickt drüben über die weisse, niedrige<lb/>
Thür weg, das kleine, blaue Stück Tapete<lb/>
drüber und die alte, verräucherte Zimmerdecke<lb/>
hin fiel, brachte ihn wieder zu sich.</p><lb/>
        <p>Er sah nach der Uhr.</p><lb/>
        <p>Drei!</p><lb/>
        <p>Der Kranke lag noch immer da wie todt.</p><lb/>
        <p>Er hatte sich jetzt über ihn gebeugt.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0158] Die glitzernde Flüssigkeit in dem halbvollen Glase neben ihm, die er vergeblich zu fixiren suchte, war jetzt in einen orangefarbenen Licht¬ klex verschwommen, der allmählich in's Bläu¬ liche überging. Schliesslich war's nur noch ein braunrother Funke, der übrig blieb, zuletzt war auch der verloschen. Alles schien jetzt schwarz! Das Glas, das Bett, die Lampe, das ganze Zimmer . . . Sein Kinn war ihm auf die Brust gefallen, er war eingeschlafen. . . . Gottseidank!! Er war wieder wach ge¬ worden. Es musste eine Maus gewesen sein! Er schüttelte sich. Sein Schatten, der jetzt lang und wunder¬ lich geknickt drüben über die weisse, niedrige Thür weg, das kleine, blaue Stück Tapete drüber und die alte, verräucherte Zimmerdecke hin fiel, brachte ihn wieder zu sich. Er sah nach der Uhr. Drei! Der Kranke lag noch immer da wie todt. Er hatte sich jetzt über ihn gebeugt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/158
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/158>, abgerufen am 22.12.2024.