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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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sagte sie: Wer nicht brennt, der entzündet nicht, so heißt's im Sprichwort, und es ist ein schönes Wort. Wär' es nur so wahr, als es schön ist! Daß man diesen Hohn nicht erlebte und sähe wie die warme Sonne den unfruchtbaren Dornbusch bescheint, und er trägt doch immerdar nur Dornen. Aber das kommt davon, daß der Junge auf meinen Rath nicht hörte!

Gigia hatte von diesen Worten, welche hervorbrausten wie ein plötzlich angeschwollenes Bergwasser, wenig mehr als den Namen Maso's verstanden; sie fragte kleinlaut, ob es denn mit seiner Heilung nicht so gut gehe, als sie gehört hatte?

Frage mich nicht nach ihm! er ist das sehr überflüssig, dünkt mir. Er ist dir so gleichgültig wie das Wetter des vorigen Jahres. Hätt' ich ihn nur erst so weit, daß er auch dich vergessen hätte! Das ist die Heilung, die Noth thut! aber sie wird Mühe kosten, fürcht ich, große Mühe.

Gigia wagte nicht mehr zu reden, aber sie schaute die Signora unverwandt und ganz ernsthaft an. Ihr Blick schien zu fragen: Liegt ihm so viel an mir?

Donna Ersilia bemerkte den Blick nicht; denn sie ging noch immer auf und nieder. Erst nach einer Weile trat sie wieder auf das Mädchen zu und redete aufs Neue höchst eindringlich: Jetzt bitte ich dich um Eines: geh und heirathe deinen Bräutigam -- so bald als möglich. Du liebst keinen Andern, kannst keinen lieben; Agenore ist dein Bräu-

sagte sie: Wer nicht brennt, der entzündet nicht, so heißt's im Sprichwort, und es ist ein schönes Wort. Wär' es nur so wahr, als es schön ist! Daß man diesen Hohn nicht erlebte und sähe wie die warme Sonne den unfruchtbaren Dornbusch bescheint, und er trägt doch immerdar nur Dornen. Aber das kommt davon, daß der Junge auf meinen Rath nicht hörte!

Gigia hatte von diesen Worten, welche hervorbrausten wie ein plötzlich angeschwollenes Bergwasser, wenig mehr als den Namen Maso's verstanden; sie fragte kleinlaut, ob es denn mit seiner Heilung nicht so gut gehe, als sie gehört hatte?

Frage mich nicht nach ihm! er ist das sehr überflüssig, dünkt mir. Er ist dir so gleichgültig wie das Wetter des vorigen Jahres. Hätt' ich ihn nur erst so weit, daß er auch dich vergessen hätte! Das ist die Heilung, die Noth thut! aber sie wird Mühe kosten, fürcht ich, große Mühe.

Gigia wagte nicht mehr zu reden, aber sie schaute die Signora unverwandt und ganz ernsthaft an. Ihr Blick schien zu fragen: Liegt ihm so viel an mir?

Donna Ersilia bemerkte den Blick nicht; denn sie ging noch immer auf und nieder. Erst nach einer Weile trat sie wieder auf das Mädchen zu und redete aufs Neue höchst eindringlich: Jetzt bitte ich dich um Eines: geh und heirathe deinen Bräutigam — so bald als möglich. Du liebst keinen Andern, kannst keinen lieben; Agenore ist dein Bräu-

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[0060] sagte sie: Wer nicht brennt, der entzündet nicht, so heißt's im Sprichwort, und es ist ein schönes Wort. Wär' es nur so wahr, als es schön ist! Daß man diesen Hohn nicht erlebte und sähe wie die warme Sonne den unfruchtbaren Dornbusch bescheint, und er trägt doch immerdar nur Dornen. Aber das kommt davon, daß der Junge auf meinen Rath nicht hörte! Gigia hatte von diesen Worten, welche hervorbrausten wie ein plötzlich angeschwollenes Bergwasser, wenig mehr als den Namen Maso's verstanden; sie fragte kleinlaut, ob es denn mit seiner Heilung nicht so gut gehe, als sie gehört hatte? Frage mich nicht nach ihm! er ist das sehr überflüssig, dünkt mir. Er ist dir so gleichgültig wie das Wetter des vorigen Jahres. Hätt' ich ihn nur erst so weit, daß er auch dich vergessen hätte! Das ist die Heilung, die Noth thut! aber sie wird Mühe kosten, fürcht ich, große Mühe. Gigia wagte nicht mehr zu reden, aber sie schaute die Signora unverwandt und ganz ernsthaft an. Ihr Blick schien zu fragen: Liegt ihm so viel an mir? Donna Ersilia bemerkte den Blick nicht; denn sie ging noch immer auf und nieder. Erst nach einer Weile trat sie wieder auf das Mädchen zu und redete aufs Neue höchst eindringlich: Jetzt bitte ich dich um Eines: geh und heirathe deinen Bräutigam — so bald als möglich. Du liebst keinen Andern, kannst keinen lieben; Agenore ist dein Bräu-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/60>, abgerufen am 21.11.2024.