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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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die Gesellschaft. Dennoch kann ich von allen wie
Antonius bei Cäsars Leiche versichern, sie waren
sehr ehrenwerthe Männer, und auch der eine von
ihnen, der einen großen Ulmer Pfeifenkopf so un-
aufhörlich im Munde führte, daß ich auf den
Verdacht kam, er sey mit ihm geboren worden,
war auch gewiß ein sehr ehrenwerther Mann --
allein demungeachtet blickten wir ängstlich nach
den ziehenden Wolken, die bei unserm Eintritt mil-
de über unser Schicksal geweint hatten -- ihr Au-
ge ward trocken -- sie gaben uns wahrscheinlich
den Unterirdischen dahin, und wir schlüpften auf
wunderlichen Wegen zu dieser Höhle heraus auf
das nasse Verdeck. Da nahm nun der Mast die
Mitte eines sechs bis acht Schuh breiten Raumes
ein, ein Brett, welches angelegt wurde um zu lan-
den, lag queer über die wackeligen Balustraden
des Verdecks, die, nur einen Schuh hoch, keinen
Menschen, noch Dinge verhinderten ins Wasser zu
rollen. Auf diesem nassen Brette schlugen wir
unsre Residenz auf. Aus der Schlucht, welche
in die Unterwelt führte, tauchte von Zeit zu Zeit
einer ihrer Bewohner auf, und fragte -- erinner-
ten sie mich doch an Dantes Hölle! -- nicht: was
ists an der Zeit? sondern: was ists für Wetter?

die Geſellſchaft. Dennoch kann ich von allen wie
Antonius bei Caͤſars Leiche verſichern, ſie waren
ſehr ehrenwerthe Maͤnner, und auch der eine von
ihnen, der einen großen Ulmer Pfeifenkopf ſo un-
aufhoͤrlich im Munde fuͤhrte, daß ich auf den
Verdacht kam, er ſey mit ihm geboren worden,
war auch gewiß ein ſehr ehrenwerther Mann —
allein demungeachtet blickten wir aͤngſtlich nach
den ziehenden Wolken, die bei unſerm Eintritt mil-
de uͤber unſer Schickſal geweint hatten — ihr Au-
ge ward trocken — ſie gaben uns wahrſcheinlich
den Unterirdiſchen dahin, und wir ſchluͤpften auf
wunderlichen Wegen zu dieſer Hoͤhle heraus auf
das naſſe Verdeck. Da nahm nun der Maſt die
Mitte eines ſechs bis acht Schuh breiten Raumes
ein, ein Brett, welches angelegt wurde um zu lan-
den, lag queer uͤber die wackeligen Baluſtraden
des Verdecks, die, nur einen Schuh hoch, keinen
Menſchen, noch Dinge verhinderten ins Waſſer zu
rollen. Auf dieſem naſſen Brette ſchlugen wir
unſre Reſidenz auf. Aus der Schlucht, welche
in die Unterwelt fuͤhrte, tauchte von Zeit zu Zeit
einer ihrer Bewohner auf, und fragte — erinner-
ten ſie mich doch an Dantes Hoͤlle! — nicht: was
iſts an der Zeit? ſondern: was iſts fuͤr Wetter?

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[43/0057] die Geſellſchaft. Dennoch kann ich von allen wie Antonius bei Caͤſars Leiche verſichern, ſie waren ſehr ehrenwerthe Maͤnner, und auch der eine von ihnen, der einen großen Ulmer Pfeifenkopf ſo un- aufhoͤrlich im Munde fuͤhrte, daß ich auf den Verdacht kam, er ſey mit ihm geboren worden, war auch gewiß ein ſehr ehrenwerther Mann — allein demungeachtet blickten wir aͤngſtlich nach den ziehenden Wolken, die bei unſerm Eintritt mil- de uͤber unſer Schickſal geweint hatten — ihr Au- ge ward trocken — ſie gaben uns wahrſcheinlich den Unterirdiſchen dahin, und wir ſchluͤpften auf wunderlichen Wegen zu dieſer Hoͤhle heraus auf das naſſe Verdeck. Da nahm nun der Maſt die Mitte eines ſechs bis acht Schuh breiten Raumes ein, ein Brett, welches angelegt wurde um zu lan- den, lag queer uͤber die wackeligen Baluſtraden des Verdecks, die, nur einen Schuh hoch, keinen Menſchen, noch Dinge verhinderten ins Waſſer zu rollen. Auf dieſem naſſen Brette ſchlugen wir unſre Reſidenz auf. Aus der Schlucht, welche in die Unterwelt fuͤhrte, tauchte von Zeit zu Zeit einer ihrer Bewohner auf, und fragte — erinner- ten ſie mich doch an Dantes Hoͤlle! — nicht: was iſts an der Zeit? ſondern: was iſts fuͤr Wetter?

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/57>, abgerufen am 22.12.2024.