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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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bis ins 4. Jahrhundert; (schon die Peutinger-Tafel zeigt neben
Rom noch zwei weitere Hauptpunkte, nämlich Konstantinopel
und Antiochia). Bis Konstantin aber geben für die Tausende
von Strassen fünf Hauptstränge, wie bei hydographischen Dar-
stellungen die grossen Kulturströme, die dispositiven Normen
ab. Der eine dieser Stränge führte über Mailand und die Alpen-
pässe nach Gallien und Britannien, ein zweiter über Genua,
Massilia, Narbo nach Spanien, ein dritter über Aquileia nach
Ungarn und Byzanz, ein vierter über Brindisi nach Alexandria,
der fünfte endlich über Neapel, Rezzio nach Karthago und Cadiz
(s. Raumers Historisches Taschenbuch, Jgg. IX, 1868).

Dem Publikum nützte diese Angabe der "direkta via", die
Erleichterung der Auffindung des Wegs, dessen Zerlegung in
Stationen mehr, als der Posten-Lauf; beispielsweise führen die
vier 1852 zu Vicarello aufgefundenen silbernen Trink-Becher in
übereinstimmender Reihenfolge die 106 Stationen für die Route
von Cadix nach Rom auf.


bis ins 4. Jahrhundert; (schon die Peutinger-Tafel zeigt neben
Rom noch zwei weitere Hauptpunkte, nämlich Konstantinopel
und Antiochia). Bis Konstantin aber geben für die Tausende
von Strassen fünf Hauptstränge, wie bei hydographischen Dar-
stellungen die grossen Kulturströme, die dispositiven Normen
ab. Der eine dieser Stränge führte über Mailand und die Alpen-
pässe nach Gallien und Britannien, ein zweiter über Genua,
Massilia, Narbo nach Spanien, ein dritter über Aquileia nach
Ungarn und Byzanz, ein vierter über Brindisi nach Alexandria,
der fünfte endlich über Neapel, Rezzio nach Karthago und Cadiz
(s. Raumers Historisches Taschenbuch, Jgg. IX, 1868).

Dem Publikum nützte diese Angabe der »direkta via«, die
Erleichterung der Auffindung des Wegs, dessen Zerlegung in
Stationen mehr, als der Posten-Lauf; beispielsweise führen die
vier 1852 zu Vicarello aufgefundenen silbernen Trink-Becher in
übereinstimmender Reihenfolge die 106 Stationen für die Route
von Cadix nach Rom auf.


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[140/0156] bis ins 4. Jahrhundert; (schon die Peutinger-Tafel zeigt neben Rom noch zwei weitere Hauptpunkte, nämlich Konstantinopel und Antiochia). Bis Konstantin aber geben für die Tausende von Strassen fünf Hauptstränge, wie bei hydographischen Dar- stellungen die grossen Kulturströme, die dispositiven Normen ab. Der eine dieser Stränge führte über Mailand und die Alpen- pässe nach Gallien und Britannien, ein zweiter über Genua, Massilia, Narbo nach Spanien, ein dritter über Aquileia nach Ungarn und Byzanz, ein vierter über Brindisi nach Alexandria, der fünfte endlich über Neapel, Rezzio nach Karthago und Cadiz (s. Raumers Historisches Taschenbuch, Jgg. IX, 1868). Dem Publikum nützte diese Angabe der »direkta via«, die Erleichterung der Auffindung des Wegs, dessen Zerlegung in Stationen mehr, als der Posten-Lauf; beispielsweise führen die vier 1852 zu Vicarello aufgefundenen silbernen Trink-Becher in übereinstimmender Reihenfolge die 106 Stationen für die Route von Cadix nach Rom auf.

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/156>, abgerufen am 24.11.2024.